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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Absonderliches Buch


Auff
Herrn Paul Flemings/ Seines
wehrten Freundes und liebsten

Stubengesellens
Nahmens-Tag.
JTzt ist es aus mit euch/ ihr lieben Bücher ihr/
Vor euch behaget uns ein Glaß voll frisches Bier/
Nach dem der Sirius mit seinem Feuer-brennen
im Sternen-Hause sich will geben zu erkennen
und zeigen seine Brunst. Die Musen lassen seyn
deß Berges heisses Haupt und nähmen ihnen ein
der Bäche frischen Randt. Apollo giebt der Leyer
bey solcher heissen Zeit mit allem Willen feyer/
thut einen Trunck darvor. Du/ liebster Freund/ sein Sohn
thu diß dem Vater nach/ der Bücher auch verschon
in solcher heissen Zeit. Auch ich will mich dir gleichen/
komm laß uns in das Dach der kühlen Thannen schleichen
zur angenähmen Lust: Da wollen wir mit Ruh
deß heissen Tages Brunst mit jenem bringen zu.
Es hat nun Zynthia fünffmahl mit vollem Scheine
die schwartze Nacht erleucht. Fünffmahl als wie ich meyne/
hat Föbe Hörner krigt/ nach dem der Liebe pflicht
mit dir/ O wehrter Freund/ ist worden auffgericht/
und ich samt jenem hin in deine Freundschafft kommen/
hat nicht die liebe Lust uns manchen Tag genommen?
Wie hat uns wol gethan deß Rosenthales Lust/
Zu Pfaffendorff die Milch/ zu Schönfeldt leichte Kost/
Nun diß ist nichts gewest. Jtzt laden uns die Zeiten
und Föbus recht zur Lust/ in dem er seine Seiten
aus
Abſonderliches Buch


Auff
Herꝛn Paul Flemings/ Seines
wehrten Freundes und liebſten

Stubengeſellens
Nahmens-Tag.
JTzt iſt es aus mit euch/ ihr lieben Buͤcher ihr/
Vor euch behaget uns ein Glaß voll friſches Bier/
Nach dem der Sirius mit ſeinem Feuer-brennen
im Sternen-Hauſe ſich will geben zu erkennen
und zeigen ſeine Brunſt. Die Muſen laſſen ſeyn
deß Berges heiſſes Haupt und naͤhmen ihnen ein
der Baͤche friſchen Randt. Apollo giebt der Leyer
bey ſolcher heiſſen Zeit mit allem Willen feyer/
thut einen Trunck darvor. Du/ liebſter Freund/ ſein Sohn
thu diß dem Vater nach/ der Buͤcher auch verſchon
in ſolcher heiſſen Zeit. Auch ich will mich dir gleichen/
komm laß uns in das Dach der kuͤhlen Thannen ſchleichen
zur angenaͤhmen Luſt: Da wollen wir mit Ruh
deß heiſſen Tages Brunſt mit jenem bringen zu.
Es hat nun Zynthia fuͤnffmahl mit vollem Scheine
die ſchwartze Nacht erleucht. Fuͤnffmahl als wie ich meyne/
hat Foͤbe Hoͤrner krigt/ nach dem der Liebe pflicht
mit dir/ O wehrter Freund/ iſt worden auffgericht/
und ich ſamt jenem hin in deine Freundſchafft kommen/
hat nicht die liebe Luſt uns manchen Tag genommen?
Wie hat uns wol gethan deß Roſenthales Luſt/
Zu Pfaffendorff die Milch/ zu Schoͤnfeldt leichte Koſt/
Nun diß iſt nichts geweſt. Jtzt laden uns die Zeiten
und Foͤbus recht zur Luſt/ in dem er ſeine Seiten
aus
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[252/0272] Abſonderliches Buch Auff Herꝛn Paul Flemings/ Seines wehrten Freundes und liebſten Stubengeſellens Nahmens-Tag. JTzt iſt es aus mit euch/ ihr lieben Buͤcher ihr/ Vor euch behaget uns ein Glaß voll friſches Bier/ Nach dem der Sirius mit ſeinem Feuer-brennen im Sternen-Hauſe ſich will geben zu erkennen und zeigen ſeine Brunſt. Die Muſen laſſen ſeyn deß Berges heiſſes Haupt und naͤhmen ihnen ein der Baͤche friſchen Randt. Apollo giebt der Leyer bey ſolcher heiſſen Zeit mit allem Willen feyer/ thut einen Trunck darvor. Du/ liebſter Freund/ ſein Sohn thu diß dem Vater nach/ der Buͤcher auch verſchon in ſolcher heiſſen Zeit. Auch ich will mich dir gleichen/ komm laß uns in das Dach der kuͤhlen Thannen ſchleichen zur angenaͤhmen Luſt: Da wollen wir mit Ruh deß heiſſen Tages Brunſt mit jenem bringen zu. Es hat nun Zynthia fuͤnffmahl mit vollem Scheine die ſchwartze Nacht erleucht. Fuͤnffmahl als wie ich meyne/ hat Foͤbe Hoͤrner krigt/ nach dem der Liebe pflicht mit dir/ O wehrter Freund/ iſt worden auffgericht/ und ich ſamt jenem hin in deine Freundſchafft kommen/ hat nicht die liebe Luſt uns manchen Tag genommen? Wie hat uns wol gethan deß Roſenthales Luſt/ Zu Pfaffendorff die Milch/ zu Schoͤnfeldt leichte Koſt/ Nun diß iſt nichts geweſt. Jtzt laden uns die Zeiten und Foͤbus recht zur Luſt/ in dem er ſeine Seiten aus

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/272>, abgerufen am 21.11.2024.