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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Sonnetten
XXXJV.
Er redet den Mund seiner Freundinn
an/ die er bey sich hatte.
HAb' ich dich nun einmahl/ du Kühlung meiner Hitze?
Du Labsal meines Dursts/ den du mir selbst gemacht
nach deinen Lebens-Thau/ als du mich angelacht/
und erstlich hast bestrahlt mit deiner Aeuglein Plitze.
Wol mir glückseeligem/ der ich den Göttern sitze
selb-selbsten in dem Schoß'! ich find an mir vollbracht/
all'/ alle Süßigkeit/ so werden kan erdacht/
und biete nun auff Lust den Göttern selbst die Spitze.
Thut/ bitt' ich/ thut euch auff/ O Jhr Korallen Pforten/
und sagt mir eure Gunst mit halb-gemachten Worten.
Doch/ was begehr ich das? Du bist ihr Hertzens Rath/
du Rosen-gleicher Mund/ das/ weils nicht kan geschehen/
daß sich es bloß von mir und leiblich lasse sehen/
dich mir an seine stat hieraus gesendet hat.


XXXV.
An Balthien.
DArff/ Edle Balthie/ ich mich schon hier nicht nennen/
weil dieser kleine Brieff sehr weit zu reisen hat/
da List zu Felde liegt mit Neide früh' und spat/
da Vorwitz und Betrug den schmalen Paß berennen.
So wirst du aus der Hand doch meinen Nahmen kennen/
die du/ wie deine kennst; Sie/ meines Hertzens Rath/
und stumme Rednerinn/ bezeugt dirs in der That/
wie ich von deiner Brunst nicht lasse nach zu brennen.
Bist
Der Sonnetten
XXXJV.
Er redet den Mund ſeiner Freundinn
an/ die er bey ſich hatte.
HAb’ ich dich nun einmahl/ du Kuͤhlung meiner Hitze?
Du Labſal meines Durſts/ den du mir ſelbſt gemacht
nach deinen Lebens-Thau/ als du mich angelacht/
und erſtlich haſt beſtrahlt mit deiner Aeuglein Plitze.
Wol mir gluͤckſeeligem/ der ich den Goͤttern ſitze
ſelb-ſelbſten in dem Schoß’! ich find an mir vollbracht/
all’/ alle Suͤßigkeit/ ſo werden kan erdacht/
und biete nun auff Luſt den Goͤttern ſelbſt die Spitze.
Thut/ bitt’ ich/ thut euch auff/ O Jhr Korallen Pforten/
und ſagt mir eure Gunſt mit halb-gemachten Worten.
Doch/ was begehr ich das? Du biſt ihr Hertzens Rath/
du Roſen-gleicher Mund/ das/ weils nicht kan geſchehen/
daß ſich es bloß von mir und leiblich laſſe ſehen/
dich mir an ſeine ſtat hieraus geſendet hat.


XXXV.
An Balthien.
DArff/ Edle Balthie/ ich mich ſchon hier nicht nennen/
weil dieſer kleine Brieff ſehr weit zu reiſen hat/
da Liſt zu Felde liegt mit Neide fruͤh’ und ſpat/
da Vorwitz und Betrug den ſchmalen Paß berennen.
So wirſt du aus der Hand doch meinen Nahmen kennen/
die du/ wie deine kennſt; Sie/ meines Hertzens Rath/
und ſtumme Rednerinn/ bezeugt dirs in der That/
wie ich von deiner Brunſt nicht laſſe nach zu brennen.
Biſt
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[622/0642] Der Sonnetten XXXJV. Er redet den Mund ſeiner Freundinn an/ die er bey ſich hatte. HAb’ ich dich nun einmahl/ du Kuͤhlung meiner Hitze? Du Labſal meines Durſts/ den du mir ſelbſt gemacht nach deinen Lebens-Thau/ als du mich angelacht/ und erſtlich haſt beſtrahlt mit deiner Aeuglein Plitze. Wol mir gluͤckſeeligem/ der ich den Goͤttern ſitze ſelb-ſelbſten in dem Schoß’! ich find an mir vollbracht/ all’/ alle Suͤßigkeit/ ſo werden kan erdacht/ und biete nun auff Luſt den Goͤttern ſelbſt die Spitze. Thut/ bitt’ ich/ thut euch auff/ O Jhr Korallen Pforten/ und ſagt mir eure Gunſt mit halb-gemachten Worten. Doch/ was begehr ich das? Du biſt ihr Hertzens Rath/ du Roſen-gleicher Mund/ das/ weils nicht kan geſchehen/ daß ſich es bloß von mir und leiblich laſſe ſehen/ dich mir an ſeine ſtat hieraus geſendet hat. XXXV. An Balthien. DArff/ Edle Balthie/ ich mich ſchon hier nicht nennen/ weil dieſer kleine Brieff ſehr weit zu reiſen hat/ da Liſt zu Felde liegt mit Neide fruͤh’ und ſpat/ da Vorwitz und Betrug den ſchmalen Paß berennen. So wirſt du aus der Hand doch meinen Nahmen kennen/ die du/ wie deine kennſt; Sie/ meines Hertzens Rath/ und ſtumme Rednerinn/ bezeugt dirs in der That/ wie ich von deiner Brunſt nicht laſſe nach zu brennen. Biſt

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/642>, abgerufen am 21.11.2024.