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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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Abriß aus jenem Buch, der ganz entschieden die Meinungen des
Verfassers über allbekannte Vorgänge, wenn auch freilich nicht die
Gründe für diese Meinungen oder gar die Beweise giebt.

Das Errichten des Monuments selbst ist bereits ein kritischer
Act, eine Mißbilligung der Mißbilligung, die Prinz August Wil-
helm (der Vater Königs Friedrich Wilhelm II.) von seinem
Bruder, dem Könige, hinnehmen mußte; eine Ehren-Erklärung da,
wo Friedrich II. durch sein Benehmen die Ehre abgeschnitten hatte.
Die Vorderfront trägt das vortrefflich ausgeführte Relief-Portrait
des Prinzen, dem der Obelisk gewidmet ist. Darunter die Worte:

A l'eternelle memoire d'Auguste Guillaume
Prince de Prusse, second fils du roi
Frederic Guillaume.

Aber nicht dem Prinzen allein ist das Monument errichtet,
auch einer langen Reihe tapferer Männer, die mit und neben ihm
gefochten haben, den "Preußischen Heroen" überhaupt. Daran
reihen sich, um das Fehlen einzelner Namen in keinem allzu
auffälligen Lichte erscheinen zu lassen, folgende merkwürdige Worte:

Leurs noms (der Vorhandenen nämlich) graves sur le marbre
Par les mains de l'amitie,
Sont le choix d'une estime particuliere
Qui ne porte aucun prejudice
A tout ceux qui comme eux
Ont bien merite de la patrie
Et participent a l'estime publique.

Kein Präjudiz also gegen alle diejenigen, die außerdem noch
an der estime publique theilnehmen. Diese Worte rücksichts-
voller Verwahrung sind ganz im Geiste des Prinzen Heinrich ge-
sprochen. Er giebt seine Meinung und giebt sie zum Theil diplo-
matisch genug dadurch, daß er schweigt; aber selbst dies Schweigen
erscheint ihm noch zu verletzend, und er fügt ein milderndes "ohne
Präjudiz" hinzu. Dies bezieht sich auf das Fehlen besonders
zweier Namen: v. Winterfeldt und v. Wedell. Auf der einen

Abriß aus jenem Buch, der ganz entſchieden die Meinungen des
Verfaſſers über allbekannte Vorgänge, wenn auch freilich nicht die
Gründe für dieſe Meinungen oder gar die Beweiſe giebt.

Das Errichten des Monuments ſelbſt iſt bereits ein kritiſcher
Act, eine Mißbilligung der Mißbilligung, die Prinz Auguſt Wil-
helm (der Vater Königs Friedrich Wilhelm II.) von ſeinem
Bruder, dem Könige, hinnehmen mußte; eine Ehren-Erklärung da,
wo Friedrich II. durch ſein Benehmen die Ehre abgeſchnitten hatte.
Die Vorderfront trägt das vortrefflich ausgeführte Relief-Portrait
des Prinzen, dem der Obelisk gewidmet iſt. Darunter die Worte:

A l’eternelle memoire d’Auguste Guillaume
Prince de Prusse, second fils du roi
Frederic Guillaume.

Aber nicht dem Prinzen allein iſt das Monument errichtet,
auch einer langen Reihe tapferer Männer, die mit und neben ihm
gefochten haben, den „Preußiſchen Heroen“ überhaupt. Daran
reihen ſich, um das Fehlen einzelner Namen in keinem allzu
auffälligen Lichte erſcheinen zu laſſen, folgende merkwürdige Worte:

Leurs noms (der Vorhandenen nämlich) gravés sur le marbre
Par les mains de l’amitié,
Sont le choix d’une estime particulière
Qui ne porte aucun préjudice
A tout ceux qui comme eux
Ont bien merité de la patrie
Et participent à l’estime publique.

Kein Präjudiz alſo gegen alle diejenigen, die außerdem noch
an der estime publique theilnehmen. Dieſe Worte rückſichts-
voller Verwahrung ſind ganz im Geiſte des Prinzen Heinrich ge-
ſprochen. Er giebt ſeine Meinung und giebt ſie zum Theil diplo-
matiſch genug dadurch, daß er ſchweigt; aber ſelbſt dies Schweigen
erſcheint ihm noch zu verletzend, und er fügt ein milderndes „ohne
Präjudiz“ hinzu. Dies bezieht ſich auf das Fehlen beſonders
zweier Namen: v. Winterfeldt und v. Wedell. Auf der einen

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[107/0125] Abriß aus jenem Buch, der ganz entſchieden die Meinungen des Verfaſſers über allbekannte Vorgänge, wenn auch freilich nicht die Gründe für dieſe Meinungen oder gar die Beweiſe giebt. Das Errichten des Monuments ſelbſt iſt bereits ein kritiſcher Act, eine Mißbilligung der Mißbilligung, die Prinz Auguſt Wil- helm (der Vater Königs Friedrich Wilhelm II.) von ſeinem Bruder, dem Könige, hinnehmen mußte; eine Ehren-Erklärung da, wo Friedrich II. durch ſein Benehmen die Ehre abgeſchnitten hatte. Die Vorderfront trägt das vortrefflich ausgeführte Relief-Portrait des Prinzen, dem der Obelisk gewidmet iſt. Darunter die Worte: A l’eternelle memoire d’Auguste Guillaume Prince de Prusse, second fils du roi Frederic Guillaume. Aber nicht dem Prinzen allein iſt das Monument errichtet, auch einer langen Reihe tapferer Männer, die mit und neben ihm gefochten haben, den „Preußiſchen Heroen“ überhaupt. Daran reihen ſich, um das Fehlen einzelner Namen in keinem allzu auffälligen Lichte erſcheinen zu laſſen, folgende merkwürdige Worte: Leurs noms (der Vorhandenen nämlich) gravés sur le marbre Par les mains de l’amitié, Sont le choix d’une estime particulière Qui ne porte aucun préjudice A tout ceux qui comme eux Ont bien merité de la patrie Et participent à l’estime publique. Kein Präjudiz alſo gegen alle diejenigen, die außerdem noch an der estime publique theilnehmen. Dieſe Worte rückſichts- voller Verwahrung ſind ganz im Geiſte des Prinzen Heinrich ge- ſprochen. Er giebt ſeine Meinung und giebt ſie zum Theil diplo- matiſch genug dadurch, daß er ſchweigt; aber ſelbſt dies Schweigen erſcheint ihm noch zu verletzend, und er fügt ein milderndes „ohne Präjudiz“ hinzu. Dies bezieht ſich auf das Fehlen beſonders zweier Namen: v. Winterfeldt und v. Wedell. Auf der einen

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/125>, abgerufen am 26.11.2024.