Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.Ihr habt keinen Muth; dieweil Ihr hie Abschießt eure Pfeile und Bolzen, Läßt draußen der Graf in eurem Forst Die Tannen niederholzen. Ihr habt keinen Muth; ich sprech es mit Scham, Ihr seid wie andre Philister; Wer heute die Orgel spielen will, Der braucht ein tiefer Register. Ihr wißt nichts von der hohen Magie, Von dem Zauber dieser Tage, Der Zauber nennt sich fait accompli Und sein Spruch ist: thu und wage. Ihr kommet nie und nimmer zum Ziel Mit Klagen, Akten und Pakten, Es giebt nur eines, das heut hilft: Thatsachen, Griffe, Fakten. Greift zu, verschafft euch selber Recht Mit euren eig'nen Händen, -- Die Schläger des Grafen schlagen im Wald, Wohlan, ihr müßt sie pfänden." Nun folgen sechs, acht Strophen, in denen beschrieben wird, *) Die drei Strophen, die den Zug schildern, sind folgende: Der Führer ritt einen Scheckenfuchs Er ritt ihn kurz auf Trense, Dann folgten die Schützen; dann allerlei Volks Mit Sichel und mit Sense. Die Schützen trugen manch Rüstungsstück Mit Scharte und mit Beule, Zuletzt nachrückte das Corps d'Armee Mit Knittel und mit Keule. Im Ganzen waren es 50 Mann In Rotten zu sechs und sieben, Nur der Mann der Fakten, des fait accompli, Wat ruhig zu Hause geblieben. 12
Ihr habt keinen Muth; dieweil Ihr hie Abſchießt eure Pfeile und Bolzen, Läßt draußen der Graf in eurem Forſt Die Tannen niederholzen. Ihr habt keinen Muth; ich ſprech es mit Scham, Ihr ſeid wie andre Philiſter; Wer heute die Orgel ſpielen will, Der braucht ein tiefer Regiſter. Ihr wißt nichts von der hohen Magie, Von dem Zauber dieſer Tage, Der Zauber nennt ſich fait accompli Und ſein Spruch iſt: thu und wage. Ihr kommet nie und nimmer zum Ziel Mit Klagen, Akten und Pakten, Es giebt nur eines, das heut hilft: Thatſachen, Griffe, Fakten. Greift zu, verſchafft euch ſelber Recht Mit euren eig’nen Händen, — Die Schläger des Grafen ſchlagen im Wald, Wohlan, ihr müßt ſie pfänden.“ Nun folgen ſechs, acht Strophen, in denen beſchrieben wird, *) Die drei Strophen, die den Zug ſchildern, ſind folgende: Der Führer ritt einen Scheckenfuchs Er ritt ihn kurz auf Trenſe, Dann folgten die Schützen; dann allerlei Volks Mit Sichel und mit Senſe. Die Schützen trugen manch Rüſtungsſtück Mit Scharte und mit Beule, Zuletzt nachrückte das Corps d’Armée Mit Knittel und mit Keule. Im Ganzen waren es 50 Mann In Rotten zu ſechs und ſieben, Nur der Mann der Fakten, des fait accompli, Wat ruhig zu Hauſe geblieben. 12
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Ihr habt keinen Muth; dieweil Ihr hie
Abſchießt eure Pfeile und Bolzen,
Läßt draußen der Graf in eurem Forſt
Die Tannen niederholzen.
Ihr habt keinen Muth; ich ſprech es mit Scham,
Ihr ſeid wie andre Philiſter;
Wer heute die Orgel ſpielen will,
Der braucht ein tiefer Regiſter.
Ihr wißt nichts von der hohen Magie,
Von dem Zauber dieſer Tage,
Der Zauber nennt ſich fait accompli
Und ſein Spruch iſt: thu und wage.
Ihr kommet nie und nimmer zum Ziel
Mit Klagen, Akten und Pakten,
Es giebt nur eines, das heut hilft:
Thatſachen, Griffe, Fakten.
Greift zu, verſchafft euch ſelber Recht
Mit euren eig’nen Händen, —
Die Schläger des Grafen ſchlagen im Wald,
Wohlan, ihr müßt ſie pfänden.“
Nun folgen ſechs, acht Strophen, in denen beſchrieben wird,
wie alles dem Redner zujubelt, wie die Bürger ſich rüſten und
andern Tages wirklich ausziehen, um die „Pfändung der Gräf-
lichen“ vorzunehmen. Drei andre Strophen ſchildern den Zug
ſelbſt; *) dann endlich treten ſie in den Wald.
*) Die drei Strophen, die den Zug ſchildern, ſind folgende:
Der Führer ritt einen Scheckenfuchs
Er ritt ihn kurz auf Trenſe,
Dann folgten die Schützen; dann allerlei Volks
Mit Sichel und mit Senſe.
Die Schützen trugen manch Rüſtungsſtück
Mit Scharte und mit Beule,
Zuletzt nachrückte das Corps d’Armée
Mit Knittel und mit Keule.
Im Ganzen waren es 50 Mann
In Rotten zu ſechs und ſieben,
Nur der Mann der Fakten, des fait accompli,
Wat ruhig zu Hauſe geblieben.
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