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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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Am Werbellin.

Ihre Dächer sind gefallen
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.

Franz Kugler.

Und eh der Mittag kam, da lag
Haufweis das Wild erschlagen.

Chevy-Jagd.

Eine halbe Meile nördlich von Lichterfelde, schon auf ukermärki-
schem Grund und Boden, begegnen wir dem sagenreichen Wer-
belliner See, auch wohl in Kürze einfach "der Werbellin" genannt.
Schön wie der Name, so schön ist auch der See, ein Zauber ist
um ihn her, und was der "Blumenthal" unter den Forsten ist,
das ist der Werbellin unter den Seen dieses Landestheils.

Es scheint, als ob alle Welt, auch in alten Tagen schon, ein
Ohr für den Wohlklang dieses Namens gehabt hätte, denn alles,
was um den See herum gelegen ist, hat den Namen von ihm
entlehnt, und wir unterscheiden außer dem eigentlichen "Werbellin"
(dem See) noch eine Stadt, ein Dorf und ein Schloß glei-
ches Namens, wovon sich dann schließlich der Werbelliner Forst,
dessen wir schon früher als des kostbarsten Jagdgrundes der Hohen-
zollern gedachten, anreiht.

[Die Stadt Werbellin.] Sie ist sagenhaft. Sie soll an
der Stelle des jetzigen Sees gestanden haben, so daß wir hier --
wenn der Sage irgend etwas Reales zu Grunde liegt -- einen

Am Werbellin.

Ihre Dächer ſind gefallen
Und der Wind ſtreicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.

Franz Kugler.

Und eh der Mittag kam, da lag
Haufweis das Wild erſchlagen.

Chevy-Jagd.

Eine halbe Meile nördlich von Lichterfelde, ſchon auf ukermärki-
ſchem Grund und Boden, begegnen wir dem ſagenreichen Wer-
belliner See, auch wohl in Kürze einfach „der Werbellin“ genannt.
Schön wie der Name, ſo ſchön iſt auch der See, ein Zauber iſt
um ihn her, und was der „Blumenthal“ unter den Forſten iſt,
das iſt der Werbellin unter den Seen dieſes Landestheils.

Es ſcheint, als ob alle Welt, auch in alten Tagen ſchon, ein
Ohr für den Wohlklang dieſes Namens gehabt hätte, denn alles,
was um den See herum gelegen iſt, hat den Namen von ihm
entlehnt, und wir unterſcheiden außer dem eigentlichen „Werbellin“
(dem See) noch eine Stadt, ein Dorf und ein Schloß glei-
ches Namens, wovon ſich dann ſchließlich der Werbelliner Forſt,
deſſen wir ſchon früher als des koſtbarſten Jagdgrundes der Hohen-
zollern gedachten, anreiht.

[Die Stadt Werbellin.] Sie iſt ſagenhaft. Sie ſoll an
der Stelle des jetzigen Sees geſtanden haben, ſo daß wir hier —
wenn der Sage irgend etwas Reales zu Grunde liegt — einen

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[[338]/0350] Am Werbellin. Ihre Dächer ſind gefallen Und der Wind ſtreicht durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin. Franz Kugler. Und eh der Mittag kam, da lag Haufweis das Wild erſchlagen. Chevy-Jagd. Eine halbe Meile nördlich von Lichterfelde, ſchon auf ukermärki- ſchem Grund und Boden, begegnen wir dem ſagenreichen Wer- belliner See, auch wohl in Kürze einfach „der Werbellin“ genannt. Schön wie der Name, ſo ſchön iſt auch der See, ein Zauber iſt um ihn her, und was der „Blumenthal“ unter den Forſten iſt, das iſt der Werbellin unter den Seen dieſes Landestheils. Es ſcheint, als ob alle Welt, auch in alten Tagen ſchon, ein Ohr für den Wohlklang dieſes Namens gehabt hätte, denn alles, was um den See herum gelegen iſt, hat den Namen von ihm entlehnt, und wir unterſcheiden außer dem eigentlichen „Werbellin“ (dem See) noch eine Stadt, ein Dorf und ein Schloß glei- ches Namens, wovon ſich dann ſchließlich der Werbelliner Forſt, deſſen wir ſchon früher als des koſtbarſten Jagdgrundes der Hohen- zollern gedachten, anreiht. [Die Stadt Werbellin.] Sie iſt ſagenhaft. Sie ſoll an der Stelle des jetzigen Sees geſtanden haben, ſo daß wir hier — wenn der Sage irgend etwas Reales zu Grunde liegt — einen

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. [338]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/350>, abgerufen am 22.11.2024.