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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
blumen auf- und abschritten, "nun, Effi, wie ist Dir
eigentlich."

"Wie mir ist? O, ganz gut. Wir nennen
uns auch schon Du und bei Vornamen. Er heißt
nämlich Geert, was ich Euch, wie mir einfällt, auch
schon gesagt habe."

"Ja, das hast Du. Mir ist aber doch so bange
dabei. Ist es denn auch der Richtige?"

"Gewiß ist es der Richtige. Das verstehst Du
nicht, Hertha. Jeder ist der Richtige. Natürlich
muß er von Adel sein und eine Stellung haben und
gut aussehen."

"Gott, Effi, wie Du nur sprichst. Sonst sprachst
Du doch ganz anders."

"Ja, sonst."

"Und bist auch schon ganz glücklich?"

"Wenn man zwei Stunden verlobt ist, ist man
immer ganz glücklich. Wenigstens denk' ich es mir so."

"Und ist es Dir denn gar nicht, ja, wie sag'
ich nur, ein bißchen genant?"

"Ja, ein bißchen genant ist es mir, aber doch
nicht sehr. Und ich denke, ich werde darüber weg
kommen."

Nach diesem, im Pfarr- und Kantorhause ge¬
machten Besuche, der keine halbe Stunde gedauert
hatte, war Effi wieder nach drüben zurückgekehrt, wo

Effi Brieſt
blumen auf- und abſchritten, „nun, Effi, wie iſt Dir
eigentlich.“

„Wie mir iſt? O, ganz gut. Wir nennen
uns auch ſchon Du und bei Vornamen. Er heißt
nämlich Geert, was ich Euch, wie mir einfällt, auch
ſchon geſagt habe.“

„Ja, das haſt Du. Mir iſt aber doch ſo bange
dabei. Iſt es denn auch der Richtige?“

„Gewiß iſt es der Richtige. Das verſtehſt Du
nicht, Hertha. Jeder iſt der Richtige. Natürlich
muß er von Adel ſein und eine Stellung haben und
gut ausſehen.“

„Gott, Effi, wie Du nur ſprichſt. Sonſt ſprachſt
Du doch ganz anders.“

„Ja, ſonſt.“

„Und biſt auch ſchon ganz glücklich?“

„Wenn man zwei Stunden verlobt iſt, iſt man
immer ganz glücklich. Wenigſtens denk' ich es mir ſo.“

„Und iſt es Dir denn gar nicht, ja, wie ſag'
ich nur, ein bißchen genant?“

„Ja, ein bißchen genant iſt es mir, aber doch
nicht ſehr. Und ich denke, ich werde darüber weg
kommen.“

Nach dieſem, im Pfarr- und Kantorhauſe ge¬
machten Beſuche, der keine halbe Stunde gedauert
hatte, war Effi wieder nach drüben zurückgekehrt, wo

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[25/0034] Effi Brieſt blumen auf- und abſchritten, „nun, Effi, wie iſt Dir eigentlich.“ „Wie mir iſt? O, ganz gut. Wir nennen uns auch ſchon Du und bei Vornamen. Er heißt nämlich Geert, was ich Euch, wie mir einfällt, auch ſchon geſagt habe.“ „Ja, das haſt Du. Mir iſt aber doch ſo bange dabei. Iſt es denn auch der Richtige?“ „Gewiß iſt es der Richtige. Das verſtehſt Du nicht, Hertha. Jeder iſt der Richtige. Natürlich muß er von Adel ſein und eine Stellung haben und gut ausſehen.“ „Gott, Effi, wie Du nur ſprichſt. Sonſt ſprachſt Du doch ganz anders.“ „Ja, ſonſt.“ „Und biſt auch ſchon ganz glücklich?“ „Wenn man zwei Stunden verlobt iſt, iſt man immer ganz glücklich. Wenigſtens denk' ich es mir ſo.“ „Und iſt es Dir denn gar nicht, ja, wie ſag' ich nur, ein bißchen genant?“ „Ja, ein bißchen genant iſt es mir, aber doch nicht ſehr. Und ich denke, ich werde darüber weg kommen.“ Nach dieſem, im Pfarr- und Kantorhauſe ge¬ machten Beſuche, der keine halbe Stunde gedauert hatte, war Effi wieder nach drüben zurückgekehrt, wo

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/34>, abgerufen am 21.11.2024.