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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
Frau von Briest doch schließlich zu Rate gezogen.
Er verordnete Schwalbach. Weil aber Effi seit
letztem Winter auch an katarrhalischen Affektionen
litt und ein paarmal sogar auf Lunge hin behorcht
worden war, so hieß es abschließend: "Also zunächst
Schwalbach, meine Gnädigste, sagen wir drei Wochen
und dann ebenso lange Ems. Bei der Emser Kur
kann aber der Geheimrat zugegen sein. Bedeutet
mithin alles in allem drei Wochen Trennung. Mehr
kann ich für Sie nicht thun, lieber Innstetten."

Damit war man denn auch einverstanden, und
zwar sollte Effi, dahin ging ein weiterer Beschluß, die
Reise mit einer Geheimrätin Zwicker zusammen
machen, wie Briest sagte "zum Schutze dieser letzteren,"
worin er nicht ganz unrecht hatte, da die Zwicker,
trotz guter vierzig, eines Schutzes erheblich be¬
dürftiger war als Effi. Innstetten, der wieder viel
mit Vertretung zu thun hatte, beklagte, daß er, von
Schwalbach gar nicht zu reden, wahrscheinlich auch
auf gemeinschaftliche Tage in Ems werde verzichten
müssen. Im übrigen wurde der 24. Juni (Johannis¬
tag) als Abreisetag festgesetzt, und Roswitha half
der gnädigen Frau beim Packen und Aufschreiben
der Wäsche. Effi hatte noch immer die alte Liebe
für sie, war doch Roswitha die einzige, mit der sie
von all' dem Zurückliegenden, von Kessin und

Effi Brieſt
Frau von Brieſt doch ſchließlich zu Rate gezogen.
Er verordnete Schwalbach. Weil aber Effi ſeit
letztem Winter auch an katarrhaliſchen Affektionen
litt und ein paarmal ſogar auf Lunge hin behorcht
worden war, ſo hieß es abſchließend: „Alſo zunächſt
Schwalbach, meine Gnädigſte, ſagen wir drei Wochen
und dann ebenſo lange Ems. Bei der Emſer Kur
kann aber der Geheimrat zugegen ſein. Bedeutet
mithin alles in allem drei Wochen Trennung. Mehr
kann ich für Sie nicht thun, lieber Innſtetten.“

Damit war man denn auch einverſtanden, und
zwar ſollte Effi, dahin ging ein weiterer Beſchluß, die
Reiſe mit einer Geheimrätin Zwicker zuſammen
machen, wie Brieſt ſagte „zum Schutze dieſer letzteren,“
worin er nicht ganz unrecht hatte, da die Zwicker,
trotz guter vierzig, eines Schutzes erheblich be¬
dürftiger war als Effi. Innſtetten, der wieder viel
mit Vertretung zu thun hatte, beklagte, daß er, von
Schwalbach gar nicht zu reden, wahrſcheinlich auch
auf gemeinſchaftliche Tage in Ems werde verzichten
müſſen. Im übrigen wurde der 24. Juni (Johannis¬
tag) als Abreiſetag feſtgeſetzt, und Roswitha half
der gnädigen Frau beim Packen und Aufſchreiben
der Wäſche. Effi hatte noch immer die alte Liebe
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[390/0399] Effi Brieſt Frau von Brieſt doch ſchließlich zu Rate gezogen. Er verordnete Schwalbach. Weil aber Effi ſeit letztem Winter auch an katarrhaliſchen Affektionen litt und ein paarmal ſogar auf Lunge hin behorcht worden war, ſo hieß es abſchließend: „Alſo zunächſt Schwalbach, meine Gnädigſte, ſagen wir drei Wochen und dann ebenſo lange Ems. Bei der Emſer Kur kann aber der Geheimrat zugegen ſein. Bedeutet mithin alles in allem drei Wochen Trennung. Mehr kann ich für Sie nicht thun, lieber Innſtetten.“ Damit war man denn auch einverſtanden, und zwar ſollte Effi, dahin ging ein weiterer Beſchluß, die Reiſe mit einer Geheimrätin Zwicker zuſammen machen, wie Brieſt ſagte „zum Schutze dieſer letzteren,“ worin er nicht ganz unrecht hatte, da die Zwicker, trotz guter vierzig, eines Schutzes erheblich be¬ dürftiger war als Effi. Innſtetten, der wieder viel mit Vertretung zu thun hatte, beklagte, daß er, von Schwalbach gar nicht zu reden, wahrſcheinlich auch auf gemeinſchaftliche Tage in Ems werde verzichten müſſen. Im übrigen wurde der 24. Juni (Johannis¬ tag) als Abreiſetag feſtgeſetzt, und Roswitha half der gnädigen Frau beim Packen und Aufſchreiben der Wäſche. Effi hatte noch immer die alte Liebe für ſie, war doch Roswitha die einzige, mit der ſie von all' dem Zurückliegenden, von Keſſin und

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/399>, abgerufen am 22.11.2024.