Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Er reitet einsam in den Wald, Und sinnt, und -- muß erbleichen: Er drückt dem Renner allsobald Die Sporen in die Weichen, Er fliegt nach Haus, auf seinem Roß, Im Wettlauf mit dem Winde, -- Und findet -- spielend vor dem Schloß, Sein Weib mit seinem Kinde. Oft läßt er selbst, auf seinen Knien,
Den hübschen Blondkopf schaukeln, Bis plötzlich tolle Bilder ihn, Wie hergeweht, umgaukeln: Des Kindes Augen sind so blau, Und schwarz sind doch die seinen, -- Er stößt es fort, und murmelt rauh: "Was kümmert mich sein Weinen?" Er reitet einſam in den Wald, Und ſinnt, und — muß erbleichen: Er drückt dem Renner allſobald Die Sporen in die Weichen, Er fliegt nach Haus, auf ſeinem Roß, Im Wettlauf mit dem Winde, — Und findet — ſpielend vor dem Schloß, Sein Weib mit ſeinem Kinde. Oft läßt er ſelbſt, auf ſeinen Knien,
Den hübſchen Blondkopf ſchaukeln, Bis plötzlich tolle Bilder ihn, Wie hergeweht, umgaukeln: Des Kindes Augen ſind ſo blau, Und ſchwarz ſind doch die ſeinen, — Er ſtößt es fort, und murmelt rauh: „Was kümmert mich ſein Weinen?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0149" n="135"/> </l> <lg n="3"> <l>Er reitet einſam in den Wald,</l><lb/> <l>Und ſinnt, und — muß erbleichen:</l><lb/> <l>Er drückt dem Renner allſobald</l><lb/> <l>Die Sporen in die Weichen,</l><lb/> <l>Er fliegt <hi rendition="#g">nach</hi> Haus, auf ſeinem Roß,</l><lb/> <l>Im Wettlauf mit dem Winde, —</l><lb/> <l>Und findet — ſpielend vor dem Schloß,</l><lb/> <l>Sein Weib mit ſeinem Kinde.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Oft läßt er ſelbſt, auf ſeinen Knien,</l><lb/> <l>Den hübſchen Blondkopf ſchaukeln,</l><lb/> <l>Bis plötzlich tolle Bilder ihn,</l><lb/> <l>Wie hergeweht, umgaukeln:</l><lb/> <l>Des Kindes Augen ſind ſo blau,</l><lb/> <l>Und ſchwarz ſind doch die ſeinen, —</l><lb/> <l>Er ſtößt es fort, und murmelt rauh:</l><lb/> <l>„Was kümmert mich ſein Weinen?“</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0149]
Er reitet einſam in den Wald,
Und ſinnt, und — muß erbleichen:
Er drückt dem Renner allſobald
Die Sporen in die Weichen,
Er fliegt nach Haus, auf ſeinem Roß,
Im Wettlauf mit dem Winde, —
Und findet — ſpielend vor dem Schloß,
Sein Weib mit ſeinem Kinde.
Oft läßt er ſelbſt, auf ſeinen Knien,
Den hübſchen Blondkopf ſchaukeln,
Bis plötzlich tolle Bilder ihn,
Wie hergeweht, umgaukeln:
Des Kindes Augen ſind ſo blau,
Und ſchwarz ſind doch die ſeinen, —
Er ſtößt es fort, und murmelt rauh:
„Was kümmert mich ſein Weinen?“
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