Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
Es dauert fort bis in die Nacht, Heim ruft das Horn; bald in den Räumen Des Schlosses lärmt man beim Bankett, Man zecht, und statt der Rosse Schäumen, Schäumt Wein und Freude um die Wett: Toaste schallen hunderttönig, Der Wein verschwistert Alt und Jung, Und lüstern bringt zuletzt der König Den Damen seine Huldigung. "Die Schönen hoch!" Der trunkne Alte Er ruft's, und blinzelt durch den Saal, Sie aber, der sein Hoch erschallte, Die Lady Essex fehlt beim Mahl. Indeß der königliche Zecher Umsonst nach ihren Zügen gafft,
Es dauert fort bis in die Nacht, Heim ruft das Horn; bald in den Räumen Des Schloſſes lärmt man beim Bankett, Man zecht, und ſtatt der Roſſe Schäumen, Schäumt Wein und Freude um die Wett: Toaſte ſchallen hunderttönig, Der Wein verſchwiſtert Alt und Jung, Und lüſtern bringt zuletzt der König Den Damen ſeine Huldigung. „Die Schönen hoch!“ Der trunkne Alte Er ruft’s, und blinzelt durch den Saal, Sie aber, der ſein Hoch erſchallte, Die Lady Eſſex fehlt beim Mahl. Indeß der königliche Zecher Umſonſt nach ihren Zügen gafft, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l> <pb facs="#f0228" n="214"/> </l> <l>Es dauert fort bis in die Nacht,</l><lb/> <l>Bis Dürſten nach des Mahles Freuden,</l><lb/> <l>Dem Durſt nach Blut ein Ende macht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Heim ruft das Horn; bald in den Räumen</l><lb/> <l>Des Schloſſes lärmt man beim Bankett,</l><lb/> <l>Man zecht, und ſtatt der Roſſe Schäumen,</l><lb/> <l>Schäumt Wein und Freude um die Wett:</l><lb/> <l>Toaſte ſchallen hunderttönig,</l><lb/> <l>Der Wein verſchwiſtert Alt und Jung,</l><lb/> <l>Und lüſtern bringt zuletzt der König</l><lb/> <l>Den Damen ſeine Huldigung.</l><lb/> <l>„Die Schönen hoch!“ Der trunkne Alte</l><lb/> <l>Er ruft’s, und blinzelt durch den Saal,</l><lb/> <l>Sie aber, der ſein Hoch erſchallte,</l><lb/> <l>Die Lady Eſſex fehlt beim Mahl.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Indeß der königliche Zecher</l><lb/> <l>Umſonſt nach ihren Zügen gafft,</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0228]
Es dauert fort bis in die Nacht,
Bis Dürſten nach des Mahles Freuden,
Dem Durſt nach Blut ein Ende macht.
Heim ruft das Horn; bald in den Räumen
Des Schloſſes lärmt man beim Bankett,
Man zecht, und ſtatt der Roſſe Schäumen,
Schäumt Wein und Freude um die Wett:
Toaſte ſchallen hunderttönig,
Der Wein verſchwiſtert Alt und Jung,
Und lüſtern bringt zuletzt der König
Den Damen ſeine Huldigung.
„Die Schönen hoch!“ Der trunkne Alte
Er ruft’s, und blinzelt durch den Saal,
Sie aber, der ſein Hoch erſchallte,
Die Lady Eſſex fehlt beim Mahl.
Indeß der königliche Zecher
Umſonſt nach ihren Zügen gafft,
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