Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwölf Augustiner wieder dann
Mit Psalmesmelodien, --
Und immer noch scholl Glöcklein Klang
Vom Thurme Sankt Marien.
Den Schluß, den machte straßenbreit
Des Volkes dicht Gedräng:
Von Dach und Fenster folgte man
Dem traurigen Gepräng.
Und jetzt an Christi Kreuz vorbei
Bewegte sich der Zug,
Hernieder schaute still das Lamm,
Das unsre Sünden trug.
Und Bawdin betete und sprach:
"Erbarm, o Herr, Dich mein,
Und wasch auch meine Seele heut
Von ihren Flecken rein!"
Zwölf Auguſtiner wieder dann
Mit Pſalmesmelodien, —
Und immer noch ſcholl Glöcklein Klang
Vom Thurme Sankt Marien.
Den Schluß, den machte ſtraßenbreit
Des Volkes dicht Gedräng:
Von Dach und Fenſter folgte man
Dem traurigen Gepräng.
Und jetzt an Chriſti Kreuz vorbei
Bewegte ſich der Zug,
Hernieder ſchaute ſtill das Lamm,
Das unſre Sünden trug.
Und Bawdin betete und ſprach:
„Erbarm, o Herr, Dich mein,
Und waſch auch meine Seele heut
Von ihren Flecken rein!“
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0096" n="82"/>
            </l>
            <lg n="47">
              <l>Zwölf Augu&#x017F;tiner wieder dann</l><lb/>
              <l>Mit P&#x017F;almesmelodien, &#x2014;</l><lb/>
              <l>Und immer noch &#x017F;choll Glöcklein Klang</l><lb/>
              <l>Vom Thurme Sankt Marien.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="48">
              <l>Den Schluß, den machte &#x017F;traßenbreit</l><lb/>
              <l>Des Volkes dicht Gedräng:</l><lb/>
              <l>Von Dach und Fen&#x017F;ter folgte man</l><lb/>
              <l>Dem traurigen Gepräng.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="49">
              <l>Und jetzt an Chri&#x017F;ti Kreuz vorbei</l><lb/>
              <l>Bewegte &#x017F;ich der Zug,</l><lb/>
              <l>Hernieder &#x017F;chaute &#x017F;till das Lamm,</l><lb/>
              <l>Das un&#x017F;re Sünden trug.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="50">
              <l>Und Bawdin betete und &#x017F;prach:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Erbarm, o Herr, Dich mein,</l><lb/>
              <l>Und wa&#x017F;ch auch meine Seele heut</l><lb/>
              <l>Von ihren Flecken rein!&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0096] Zwölf Auguſtiner wieder dann Mit Pſalmesmelodien, — Und immer noch ſcholl Glöcklein Klang Vom Thurme Sankt Marien. Den Schluß, den machte ſtraßenbreit Des Volkes dicht Gedräng: Von Dach und Fenſter folgte man Dem traurigen Gepräng. Und jetzt an Chriſti Kreuz vorbei Bewegte ſich der Zug, Hernieder ſchaute ſtill das Lamm, Das unſre Sünden trug. Und Bawdin betete und ſprach: „Erbarm, o Herr, Dich mein, Und waſch auch meine Seele heut Von ihren Flecken rein!“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/96
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/96>, abgerufen am 15.05.2024.