Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.Herren, ich bitte Sie, lehren Sie mich die Herrens "Isabeau hat immer Recht," lachte Balafre und Das schlug ein und die zwei Jüngeren kicherten, Damit erhoben sie sich und gingen auf das Haus Herren, ich bitte Sie, lehren Sie mich die Herrens „Iſabeau hat immer Recht,“ lachte Balafré und Das ſchlug ein und die zwei Jüngeren kicherten, Damit erhoben ſie ſich und gingen auf das Haus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0143" n="133"/> Herren, ich bitte Sie, lehren Sie mich die Herrens<lb/> kennen. Was heißt Landpartie? Landpartie heißt<lb/> frühſtücken und ein Jeu machen. Hab' ich Recht?“</p><lb/> <p>„Iſabeau hat immer Recht,“ lachte Balafré und<lb/> gab ihr einen Schlag auf die Schulter. „Wir machen<lb/> ein Jeu. Der Platz hier iſt kapital; ich glaube<lb/> beinah, jeder muß hier gewinnen. Und die Damen<lb/> promeniren derweilen oder machen vielleicht ein Vor¬<lb/> mittagsſchläfchen. Das ſoll das geſundeſte ſein und<lb/> anderthalb Stunden wird ja wohl ausreichen. Und<lb/> um 12 Uhr Reunion. Menu nach dem Ermeſſen<lb/> unſerer Königin. Ja, Königin, das Leben iſt doch<lb/> ſchön. Zwar aus Don Carlos. Aber muß denn<lb/> alles aus der Jungfrau ſein?“</p><lb/> <p>Das ſchlug ein und die zwei Jüngeren kicherten,<lb/> obwohl ſie blos das Stichwort verſtanden hatten.<lb/> Iſabeau dagegen, die bei ſolcher antippenden und<lb/> beſtändig in kleinen Anzüglichkeiten ſich ergehenden<lb/> Sprache groß geworden war, blieb vollkommen würde¬<lb/> voll und ſagte, während ſie ſich zu den drei anderen<lb/> Damen wandte: „Meine Damen, wenn ich bitten<lb/> darf: wir ſind jetzt entlaſſen und haben zwei Stunden<lb/> für uns. Uebrigens nicht das Schlimmſte.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Damit erhoben ſie ſich und gingen auf das Haus<lb/> zu, wo die Königin in die Küche trat und unter<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0143]
Herren, ich bitte Sie, lehren Sie mich die Herrens
kennen. Was heißt Landpartie? Landpartie heißt
frühſtücken und ein Jeu machen. Hab' ich Recht?“
„Iſabeau hat immer Recht,“ lachte Balafré und
gab ihr einen Schlag auf die Schulter. „Wir machen
ein Jeu. Der Platz hier iſt kapital; ich glaube
beinah, jeder muß hier gewinnen. Und die Damen
promeniren derweilen oder machen vielleicht ein Vor¬
mittagsſchläfchen. Das ſoll das geſundeſte ſein und
anderthalb Stunden wird ja wohl ausreichen. Und
um 12 Uhr Reunion. Menu nach dem Ermeſſen
unſerer Königin. Ja, Königin, das Leben iſt doch
ſchön. Zwar aus Don Carlos. Aber muß denn
alles aus der Jungfrau ſein?“
Das ſchlug ein und die zwei Jüngeren kicherten,
obwohl ſie blos das Stichwort verſtanden hatten.
Iſabeau dagegen, die bei ſolcher antippenden und
beſtändig in kleinen Anzüglichkeiten ſich ergehenden
Sprache groß geworden war, blieb vollkommen würde¬
voll und ſagte, während ſie ſich zu den drei anderen
Damen wandte: „Meine Damen, wenn ich bitten
darf: wir ſind jetzt entlaſſen und haben zwei Stunden
für uns. Uebrigens nicht das Schlimmſte.“
Damit erhoben ſie ſich und gingen auf das Haus
zu, wo die Königin in die Küche trat und unter
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