Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.meine Güte, so geht das nicht, oder wenigstens nicht Lene, die wohl merkte, daß es sich um Balafre "Jott," sagte die Königin, "es soll so was sein Lene sah vor sich hin und schwieg. "Und eigentlich, Kind, und Sie werden das auch meine Güte, ſo geht das nicht, oder wenigſtens nicht Lene, die wohl merkte, daß es ſich um Balafré „Jott,“ ſagte die Königin, „es ſoll ſo was ſein Lene ſah vor ſich hin und ſchwieg. „Und eigentlich, Kind, und Sie werden das auch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0149" n="139"/> meine Güte, ſo geht das nicht, oder wenigſtens nicht<lb/> ſo flink; gut Ding will Weile haben. Aber da ſind<lb/> ja noch Erdbeeren. Ei, das iſt nett. Kommen Sie,<lb/> Kleine, wir wollen welche pflücken (wenn nur das<lb/> verdammte Bücken nicht wär) und wenn wir eine<lb/> recht große finden, dann wollen wir ſie mitnehmen.<lb/> Die ſteck' ich ihm dann in den Mund und dann<lb/> freut er ſich. Denn Sie müſſen wiſſen, er iſt ein<lb/> Mann wie'n Kind und eigentlich der Beſte.“</p><lb/> <p>Lene, die wohl merkte, daß es ſich um Balafr<hi rendition="#aq">é</hi><lb/> handelte, that ein Paar fragen und frug unter<lb/> anderm auch wieder, warum die Herren eigentlich<lb/> die ſonderbaren Namen hätten? Sie habe ſchon<lb/> früher danach gefragt, aber nie was gehört, was<lb/> der Rede werth geweſen wäre.</p><lb/> <p>„Jott,“ ſagte die Königin, „es ſoll ſo was ſein<lb/> und ſoll keiner was merken und is doch alles blos<lb/> Ziererei. Denn erſtens kümmert ſich keiner drum<lb/> und wenn ſich einer drum kümmert, is es auch noch<lb/> ſo. Und warum auch? Wen ſoll es denn ſchaden?<lb/> Sie haben ſich alle nichts vorzuwerfen und einer<lb/> iſt wie der andre.“</p><lb/> <p>Lene ſah vor ſich hin und ſchwieg.</p><lb/> <p>„Und eigentlich, Kind, und Sie werden das auch<lb/> noch ſehn, eigentlich is es alles blos langweilig.<lb/> Eine Weile geht es und ich will nichts dagegen<lb/> ſagen und will 's auch nicht abſchwören. Aber die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [139/0149]
meine Güte, ſo geht das nicht, oder wenigſtens nicht
ſo flink; gut Ding will Weile haben. Aber da ſind
ja noch Erdbeeren. Ei, das iſt nett. Kommen Sie,
Kleine, wir wollen welche pflücken (wenn nur das
verdammte Bücken nicht wär) und wenn wir eine
recht große finden, dann wollen wir ſie mitnehmen.
Die ſteck' ich ihm dann in den Mund und dann
freut er ſich. Denn Sie müſſen wiſſen, er iſt ein
Mann wie'n Kind und eigentlich der Beſte.“
Lene, die wohl merkte, daß es ſich um Balafré
handelte, that ein Paar fragen und frug unter
anderm auch wieder, warum die Herren eigentlich
die ſonderbaren Namen hätten? Sie habe ſchon
früher danach gefragt, aber nie was gehört, was
der Rede werth geweſen wäre.
„Jott,“ ſagte die Königin, „es ſoll ſo was ſein
und ſoll keiner was merken und is doch alles blos
Ziererei. Denn erſtens kümmert ſich keiner drum
und wenn ſich einer drum kümmert, is es auch noch
ſo. Und warum auch? Wen ſoll es denn ſchaden?
Sie haben ſich alle nichts vorzuwerfen und einer
iſt wie der andre.“
Lene ſah vor ſich hin und ſchwieg.
„Und eigentlich, Kind, und Sie werden das auch
noch ſehn, eigentlich is es alles blos langweilig.
Eine Weile geht es und ich will nichts dagegen
ſagen und will 's auch nicht abſchwören. Aber die
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