heran und die beiden Herren, denen wir unsre Rettung verdankten, sprangen ans Ufer und reichten uns die Hand und waren uns als richtige Cavaliere beim Aussteigen behülflich. Und da standen wir denn nun auf der Landungsbrücke bei Tübbecke's und waren sehr verlegen und Lina weinte jämmerlich vor sich hin und blos Rudolf, der überhaupt ein störrischer und großmäuliger Bengel is und immer gegen's Militär, blos Rudolf sah ganz bockig vor sich hin, als ob er sagen wollte: "Dummes Zeug, ich hätt' euch auch 'raus gesteuert."
"Ja, so is er, ein großmäuliger Bengel; ich kenn' ihn. Aber nu die beiden Herren. Das ist doch die Hauptsache. . ."
"Nun die bemühten sich erst noch um uns und blieben dann an dem andren Tisch und sahen immer zu uns 'rüber. Und als wir so gegen 7, und es schummerte schon, nach Hause wollten, kam der Eine und fragte "ob er und sein Kamerad uns ihre Be¬ gleitung anbieten dürften?" Und da lacht' ich über¬ müthig und sagte, "sie hätten uns ja gerettet und einem Retter dürfe man nichts abschlagen. Uebrigens sollten sie sich's noch 'mal überlegen, denn wir wohnten so gut wie am andern Ende der Welt. Und sei eigentlich eine Reise." Worauf er ver¬ bindlich antwortete: "desto besser." Und mittler¬ weile war auch der andre herangekommen. Ach,
heran und die beiden Herren, denen wir unſre Rettung verdankten, ſprangen ans Ufer und reichten uns die Hand und waren uns als richtige Cavaliere beim Ausſteigen behülflich. Und da ſtanden wir denn nun auf der Landungsbrücke bei Tübbecke's und waren ſehr verlegen und Lina weinte jämmerlich vor ſich hin und blos Rudolf, der überhaupt ein ſtörriſcher und großmäuliger Bengel is und immer gegen's Militär, blos Rudolf ſah ganz bockig vor ſich hin, als ob er ſagen wollte: „Dummes Zeug, ich hätt' euch auch 'raus geſteuert.“
„Ja, ſo is er, ein großmäuliger Bengel; ich kenn' ihn. Aber nu die beiden Herren. Das iſt doch die Hauptſache. . .“
„Nun die bemühten ſich erſt noch um uns und blieben dann an dem andren Tiſch und ſahen immer zu uns 'rüber. Und als wir ſo gegen 7, und es ſchummerte ſchon, nach Hauſe wollten, kam der Eine und fragte „ob er und ſein Kamerad uns ihre Be¬ gleitung anbieten dürften?“ Und da lacht' ich über¬ müthig und ſagte, „ſie hätten uns ja gerettet und einem Retter dürfe man nichts abſchlagen. Uebrigens ſollten ſie ſich's noch 'mal überlegen, denn wir wohnten ſo gut wie am andern Ende der Welt. Und ſei eigentlich eine Reiſe.“ Worauf er ver¬ bindlich antwortete: „deſto beſſer.“ Und mittler¬ weile war auch der andre herangekommen. Ach,
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heran und die beiden Herren, denen wir unſre
Rettung verdankten, ſprangen ans Ufer und reichten
uns die Hand und waren uns als richtige Cavaliere
beim Ausſteigen behülflich. Und da ſtanden wir denn
nun auf der Landungsbrücke bei Tübbecke's und
waren ſehr verlegen und Lina weinte jämmerlich
vor ſich hin und blos Rudolf, der überhaupt ein
ſtörriſcher und großmäuliger Bengel is und immer
gegen's Militär, blos Rudolf ſah ganz bockig vor
ſich hin, als ob er ſagen wollte: „Dummes Zeug,
ich hätt' euch auch 'raus geſteuert.“
„Ja, ſo is er, ein großmäuliger Bengel; ich
kenn' ihn. Aber nu die beiden Herren. Das iſt
doch die Hauptſache. . .“
„Nun die bemühten ſich erſt noch um uns und
blieben dann an dem andren Tiſch und ſahen immer
zu uns 'rüber. Und als wir ſo gegen 7, und es
ſchummerte ſchon, nach Hauſe wollten, kam der Eine
und fragte „ob er und ſein Kamerad uns ihre Be¬
gleitung anbieten dürften?“ Und da lacht' ich über¬
müthig und ſagte, „ſie hätten uns ja gerettet und
einem Retter dürfe man nichts abſchlagen. Uebrigens
ſollten ſie ſich's noch 'mal überlegen, denn wir
wohnten ſo gut wie am andern Ende der Welt.
Und ſei eigentlich eine Reiſe.“ Worauf er ver¬
bindlich antwortete: „deſto beſſer.“ Und mittler¬
weile war auch der andre herangekommen. Ach,
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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/33>, abgerufen am 23.11.2024.
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