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Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894.

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ich nicht ginge, sich sicherlich immer aussichtsloser gestaltenden Kämpfe hinwegführen sollten.

Am 30. Dezember war mein Geburtstag. Ich erhielt diesmal nicht blos viele, sondern für unsere kleinen Verhältnisse sogar sehr werthvolle Geschenke: Schellers Lexikon, Stielers Atlas, Beckers Weltgeschichte, sämmtlich noch jetzt in meinem Besitz und sehr von mir gehegt. Mein Dank war groß und aufrichtig; aber das Beste war doch, daß mich die diese Geschenke begleitenden Ansprachen auf meinen Abgang von Hause verwiesen. "Das Alles erhältst du wie eine Aussteuer, weil du fort mußt," so etwa hieß es und statt traurig über diese Veranlassung zu sein, war ich froh darüber.



Tags darauf war Sylvester und Ressourcenball und ich schwelgte während desselben in der Vorstellung, über kurz oder lang auch vielleicht mit schönen großen Damen tanzen zu können. Ich lebte so ganz in dieser Zukunftsvorstellung, daß selbst der um Mitternacht eintretende, mich sonst immer erheiternde Nachtwächter mit seinem Horn und seinem abgesungenen Vers, keinen rechten Eindruck mehr auf mich zu machen im Stande war. Und einen

ich nicht ginge, sich sicherlich immer aussichtsloser gestaltenden Kämpfe hinwegführen sollten.

Am 30. Dezember war mein Geburtstag. Ich erhielt diesmal nicht blos viele, sondern für unsere kleinen Verhältnisse sogar sehr werthvolle Geschenke: Schellers Lexikon, Stielers Atlas, Beckers Weltgeschichte, sämmtlich noch jetzt in meinem Besitz und sehr von mir gehegt. Mein Dank war groß und aufrichtig; aber das Beste war doch, daß mich die diese Geschenke begleitenden Ansprachen auf meinen Abgang von Hause verwiesen. „Das Alles erhältst du wie eine Aussteuer, weil du fort mußt,“ so etwa hieß es und statt traurig über diese Veranlassung zu sein, war ich froh darüber.



Tags darauf war Sylvester und Ressourcenball und ich schwelgte während desselben in der Vorstellung, über kurz oder lang auch vielleicht mit schönen großen Damen tanzen zu können. Ich lebte so ganz in dieser Zukunftsvorstellung, daß selbst der um Mitternacht eintretende, mich sonst immer erheiternde Nachtwächter mit seinem Horn und seinem abgesungenen Vers, keinen rechten Eindruck mehr auf mich zu machen im Stande war. Und einen

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[313/0321] ich nicht ginge, sich sicherlich immer aussichtsloser gestaltenden Kämpfe hinwegführen sollten. Am 30. Dezember war mein Geburtstag. Ich erhielt diesmal nicht blos viele, sondern für unsere kleinen Verhältnisse sogar sehr werthvolle Geschenke: Schellers Lexikon, Stielers Atlas, Beckers Weltgeschichte, sämmtlich noch jetzt in meinem Besitz und sehr von mir gehegt. Mein Dank war groß und aufrichtig; aber das Beste war doch, daß mich die diese Geschenke begleitenden Ansprachen auf meinen Abgang von Hause verwiesen. „Das Alles erhältst du wie eine Aussteuer, weil du fort mußt,“ so etwa hieß es und statt traurig über diese Veranlassung zu sein, war ich froh darüber. Tags darauf war Sylvester und Ressourcenball und ich schwelgte während desselben in der Vorstellung, über kurz oder lang auch vielleicht mit schönen großen Damen tanzen zu können. Ich lebte so ganz in dieser Zukunftsvorstellung, daß selbst der um Mitternacht eintretende, mich sonst immer erheiternde Nachtwächter mit seinem Horn und seinem abgesungenen Vers, keinen rechten Eindruck mehr auf mich zu machen im Stande war. Und einen

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_kinderjahre_1894/321>, abgerufen am 21.11.2024.