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Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.

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mir ohnehin an meiner täglichen Spaziergangslinie, die, mit der Potsdamerstraße beginnend, am jenseitigen Kanalufer rechts entlangläuft und dann unter Ueberschreitung einer der vielen kleinen Brücken von größerem oder geringerem (meist geringerem) Rialtocharakter am Tiergarten hin ihren Rücklauf nimmt, bis der Zirkel an der Ausgangsstelle sich wieder schließt.

Eine Regenwolke stand am Himmel; aber nichts schöner als kurze Aprilschauer, von denen es heißt, daß sie das Wachstum fördern; und so schritt ich denn "am leichten Stabe," nur leider um einiges älter als Ibykus, auf die Potsdamerbrücke zu, deren merkwürdige Curvengeleise, - darauf sich die Pferdebahnwagen in fast ununterbrochener Reihe heranschlängeln, - immer aufs neue mein Interesse zu wecken wissen. Da stand ich denn auch heute wieder an das linksseitige Geländer gelehnt, einen rotgestrichenen Flachkahn unter mir, über dessen Bestimmung eine dicht neben mir angebrachte Brückentafel erwünschte Auskunft gab: "Dieser Rettungskahn ist dem Schutze des Publikums anempfohlen." Ein zu schützender Schützer und Retter; mehr bescheiden als vertrauenerweckend.

Von meinem erhöhten Brückenstand aus war ich indes nicht blos in der Lage, den Rettungskahn

mir ohnehin an meiner täglichen Spaziergangslinie, die, mit der Potsdamerstraße beginnend, am jenseitigen Kanalufer rechts entlangläuft und dann unter Ueberschreitung einer der vielen kleinen Brücken von größerem oder geringerem (meist geringerem) Rialtocharakter am Tiergarten hin ihren Rücklauf nimmt, bis der Zirkel an der Ausgangsstelle sich wieder schließt.

Eine Regenwolke stand am Himmel; aber nichts schöner als kurze Aprilschauer, von denen es heißt, daß sie das Wachstum fördern; und so schritt ich denn „am leichten Stabe,“ nur leider um einiges älter als Ibykus, auf die Potsdamerbrücke zu, deren merkwürdige Curvengeleise, – darauf sich die Pferdebahnwagen in fast ununterbrochener Reihe heranschlängeln, – immer aufs neue mein Interesse zu wecken wissen. Da stand ich denn auch heute wieder an das linksseitige Geländer gelehnt, einen rotgestrichenen Flachkahn unter mir, über dessen Bestimmung eine dicht neben mir angebrachte Brückentafel erwünschte Auskunft gab: „Dieser Rettungskahn ist dem Schutze des Publikums anempfohlen.“ Ein zu schützender Schützer und Retter; mehr bescheiden als vertrauenerweckend.

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[159/0161] mir ohnehin an meiner täglichen Spaziergangslinie, die, mit der Potsdamerstraße beginnend, am jenseitigen Kanalufer rechts entlangläuft und dann unter Ueberschreitung einer der vielen kleinen Brücken von größerem oder geringerem (meist geringerem) Rialtocharakter am Tiergarten hin ihren Rücklauf nimmt, bis der Zirkel an der Ausgangsstelle sich wieder schließt. Eine Regenwolke stand am Himmel; aber nichts schöner als kurze Aprilschauer, von denen es heißt, daß sie das Wachstum fördern; und so schritt ich denn „am leichten Stabe,“ nur leider um einiges älter als Ibykus, auf die Potsdamerbrücke zu, deren merkwürdige Curvengeleise, – darauf sich die Pferdebahnwagen in fast ununterbrochener Reihe heranschlängeln, – immer aufs neue mein Interesse zu wecken wissen. Da stand ich denn auch heute wieder an das linksseitige Geländer gelehnt, einen rotgestrichenen Flachkahn unter mir, über dessen Bestimmung eine dicht neben mir angebrachte Brückentafel erwünschte Auskunft gab: „Dieser Rettungskahn ist dem Schutze des Publikums anempfohlen.“ Ein zu schützender Schützer und Retter; mehr bescheiden als vertrauenerweckend. Von meinem erhöhten Brückenstand aus war ich indes nicht blos in der Lage, den Rettungskahn

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2014-01-22T15:28:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-01-22T15:28:28Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-01-22T15:28:28Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von vor und nach der Reise. Plaudereien und kleine Geschichten. Hrsg. von Walter Hettche und Gabriele Radecke. Berlin 2007 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 19]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet;
  • Druckfehler: stillschweigend korrigiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet;
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/161>, abgerufen am 23.11.2024.