Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.mit der Abtheilung zusammen, die Prince Charlie am Nairn-Fluß zur Vertheidigung einer Furth zurückgelassen hatte. Es waren ihrer immer noch gegen 8000 und bereit, den Kampf auf's Neue aufzunehmen. Prince Charlie selbst aber hatte seine Sache bereits verloren gegeben und entband die Clanführer ihres Eides. Er selbst nahm Abschied und eilte auf unwirthbaren Wegen dem Westen zu. Diese Flucht ist berühmt geworden. 30,000 Lstr. waren auf seinen Kopf gesetzt; Hunderte von Hochländern wußten, wo er sich verborgen hielt, aber nicht einer brach die Treue oder zeigte Lust, das Blutgeld zu verdienen. Der Prinz selbst entkam endlich von der Insel Skye aus. Die Niedermetzlung der einzelnen Clane begann nun und befleckte den Namen des Herzogs von Cumberland, der in seinen Kämpfen mit dem berühmten Marschall von Sachsen, wenigstens Ehre wenn auch nicht Sieg davon getragen hatte. Galgen und Rad räumten auf zwischen Aberdeen und Inverneß und jene Klage wurde lebendig, der Burns in seinem schönen Liede Ausdruck gegeben hat: Die schöne Maid von Inverneß, Wie freudlos ihr der Tag vergeht. Sie schafft und spinnt und webt, indeß Ihr dunkles Aug' in Thränen steht. "Drumossie-Moor, Drumossie-Tag, O bittrer Tag, o blutges Moor, Wo kalt und starr mein Vater lag, Und ich der Brüder drei verlor. mit der Abtheilung zusammen, die Prince Charlie am Nairn-Fluß zur Vertheidigung einer Furth zurückgelassen hatte. Es waren ihrer immer noch gegen 8000 und bereit, den Kampf auf’s Neue aufzunehmen. Prince Charlie selbst aber hatte seine Sache bereits verloren gegeben und entband die Clanführer ihres Eides. Er selbst nahm Abschied und eilte auf unwirthbaren Wegen dem Westen zu. Diese Flucht ist berühmt geworden. 30,000 Lstr. waren auf seinen Kopf gesetzt; Hunderte von Hochländern wußten, wo er sich verborgen hielt, aber nicht einer brach die Treue oder zeigte Lust, das Blutgeld zu verdienen. Der Prinz selbst entkam endlich von der Insel Skye aus. Die Niedermetzlung der einzelnen Clane begann nun und befleckte den Namen des Herzogs von Cumberland, der in seinen Kämpfen mit dem berühmten Marschall von Sachsen, wenigstens Ehre wenn auch nicht Sieg davon getragen hatte. Galgen und Rad räumten auf zwischen Aberdeen und Inverneß und jene Klage wurde lebendig, der Burns in seinem schönen Liede Ausdruck gegeben hat: Die schöne Maid von Inverneß, Wie freudlos ihr der Tag vergeht. Sie schafft und spinnt und webt, indeß Ihr dunkles Aug’ in Thränen steht. „Drumossie-Moor, Drumossie-Tag, O bittrer Tag, o blutges Moor, Wo kalt und starr mein Vater lag, Und ich der Brüder drei verlor. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0253" n="239"/> mit der Abtheilung zusammen, die Prince Charlie am Nairn-Fluß zur Vertheidigung einer Furth zurückgelassen hatte. Es waren ihrer immer noch gegen 8000 und bereit, den Kampf auf’s Neue aufzunehmen. Prince Charlie selbst aber hatte seine Sache bereits verloren gegeben und entband die Clanführer ihres Eides. Er selbst nahm Abschied und eilte auf unwirthbaren Wegen dem Westen zu. Diese Flucht ist berühmt geworden. 30,000 Lstr. waren auf seinen Kopf gesetzt; Hunderte von Hochländern wußten, wo er sich verborgen hielt, aber nicht einer brach die Treue oder zeigte Lust, das Blutgeld zu verdienen. Der Prinz selbst entkam endlich von der Insel Skye aus. Die Niedermetzlung der einzelnen Clane begann nun und befleckte den Namen des Herzogs von Cumberland, der in seinen Kämpfen mit dem berühmten Marschall von Sachsen, wenigstens Ehre wenn auch nicht Sieg davon getragen hatte. Galgen und Rad räumten auf zwischen Aberdeen und Inverneß und jene Klage wurde lebendig, der Burns in seinem schönen Liede Ausdruck gegeben hat: <lg type="poem"><l>Die schöne Maid von Inverneß,</l><lb/><l>Wie freudlos ihr der Tag vergeht.</l><lb/><l>Sie schafft und spinnt und webt, indeß</l><lb/><l>Ihr dunkles Aug’ in Thränen steht.</l><lb/><l>„Drumossie-Moor, Drumossie-Tag,</l><lb/><l>O bittrer Tag, o blutges Moor,</l><lb/><l>Wo kalt und starr mein Vater lag,</l><lb/><l>Und ich der Brüder drei verlor.</l><lb/></lg></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0253]
mit der Abtheilung zusammen, die Prince Charlie am Nairn-Fluß zur Vertheidigung einer Furth zurückgelassen hatte. Es waren ihrer immer noch gegen 8000 und bereit, den Kampf auf’s Neue aufzunehmen. Prince Charlie selbst aber hatte seine Sache bereits verloren gegeben und entband die Clanführer ihres Eides. Er selbst nahm Abschied und eilte auf unwirthbaren Wegen dem Westen zu. Diese Flucht ist berühmt geworden. 30,000 Lstr. waren auf seinen Kopf gesetzt; Hunderte von Hochländern wußten, wo er sich verborgen hielt, aber nicht einer brach die Treue oder zeigte Lust, das Blutgeld zu verdienen. Der Prinz selbst entkam endlich von der Insel Skye aus. Die Niedermetzlung der einzelnen Clane begann nun und befleckte den Namen des Herzogs von Cumberland, der in seinen Kämpfen mit dem berühmten Marschall von Sachsen, wenigstens Ehre wenn auch nicht Sieg davon getragen hatte. Galgen und Rad räumten auf zwischen Aberdeen und Inverneß und jene Klage wurde lebendig, der Burns in seinem schönen Liede Ausdruck gegeben hat: Die schöne Maid von Inverneß,
Wie freudlos ihr der Tag vergeht.
Sie schafft und spinnt und webt, indeß
Ihr dunkles Aug’ in Thränen steht.
„Drumossie-Moor, Drumossie-Tag,
O bittrer Tag, o blutges Moor,
Wo kalt und starr mein Vater lag,
Und ich der Brüder drei verlor.
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(2018-07-25T15:22:45Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T15:22:45Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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