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Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.

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Percy auf schottischem Grund und Boden unternahm, nur um den Grafen Douglas durch diesen Jagdzug, wie durch einen hingeworfenen Handschuh, zum Kampf heraus zu fordern. Graf Douglas war nicht der Mann, auf sich warten zu lassen. Aus dem Jagdzug wurde eine Schlacht. Beide Führer fielen; Douglas wurde von einem "verrätherischen Pfeil" getroffen, Percy aber gleich darauf von dem Speere Lord Montgomery's durchbohrt. So das Gedicht, das man vergeblich versucht hat mit den historischen Kämpfen jener Epoche, d. h. mit der Schlacht von Otterburn, die um dieselbe Zeit zwischen Douglas und Percy stattfand, in Einklang zu bringen. Die Ballade spricht auf's Unzweideutigste von dem Tode beider Führer; der historische Percy aber, so oft er auch seinem schottischen Rivalen, dem Grafen Douglas, gegenüber stand, fiel nicht in der Schlacht von Otterburn, sondern erst 13 Jahre später bei Shrewsbury, wo er zufällig und ausnahmsweise nicht gegen einen Douglas, sondern umgekehrt an der Seite eines Douglas gegen Heinrich Monmouth kämpfte und unterlag. Die Chevy-Chase-Ballade und ihre Fictionen haben nahezu den zu Grunde liegenden geschichtlichen Hergang vergessen gemacht und doch steht derselbe an innerlich-poetischer Macht kaum hinter der Erfindung der Dichtung selbst zurück. Die schottischen Geschichtsschreiber berichten über die Schlacht von Otterburn wie folgt: Jakob Graf von Douglas und sein Bruder der Graf von Murray fielen an der Spitze von 3000 Mann in

Percy auf schottischem Grund und Boden unternahm, nur um den Grafen Douglas durch diesen Jagdzug, wie durch einen hingeworfenen Handschuh, zum Kampf heraus zu fordern. Graf Douglas war nicht der Mann, auf sich warten zu lassen. Aus dem Jagdzug wurde eine Schlacht. Beide Führer fielen; Douglas wurde von einem „verrätherischen Pfeil“ getroffen, Percy aber gleich darauf von dem Speere Lord Montgomery’s durchbohrt. So das Gedicht, das man vergeblich versucht hat mit den historischen Kämpfen jener Epoche, d. h. mit der Schlacht von Otterburn, die um dieselbe Zeit zwischen Douglas und Percy stattfand, in Einklang zu bringen. Die Ballade spricht auf’s Unzweideutigste von dem Tode beider Führer; der historische Percy aber, so oft er auch seinem schottischen Rivalen, dem Grafen Douglas, gegenüber stand, fiel nicht in der Schlacht von Otterburn, sondern erst 13 Jahre später bei Shrewsbury, wo er zufällig und ausnahmsweise nicht gegen einen Douglas, sondern umgekehrt an der Seite eines Douglas gegen Heinrich Monmouth kämpfte und unterlag. Die Chevy-Chase-Ballade und ihre Fictionen haben nahezu den zu Grunde liegenden geschichtlichen Hergang vergessen gemacht und doch steht derselbe an innerlich-poetischer Macht kaum hinter der Erfindung der Dichtung selbst zurück. Die schottischen Geschichtsschreiber berichten über die Schlacht von Otterburn wie folgt: Jakob Graf von Douglas und sein Bruder der Graf von Murray fielen an der Spitze von 3000 Mann in

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[323/0340] Percy auf schottischem Grund und Boden unternahm, nur um den Grafen Douglas durch diesen Jagdzug, wie durch einen hingeworfenen Handschuh, zum Kampf heraus zu fordern. Graf Douglas war nicht der Mann, auf sich warten zu lassen. Aus dem Jagdzug wurde eine Schlacht. Beide Führer fielen; Douglas wurde von einem „verrätherischen Pfeil“ getroffen, Percy aber gleich darauf von dem Speere Lord Montgomery’s durchbohrt. So das Gedicht, das man vergeblich versucht hat mit den historischen Kämpfen jener Epoche, d. h. mit der Schlacht von Otterburn, die um dieselbe Zeit zwischen Douglas und Percy stattfand, in Einklang zu bringen. Die Ballade spricht auf’s Unzweideutigste von dem Tode beider Führer; der historische Percy aber, so oft er auch seinem schottischen Rivalen, dem Grafen Douglas, gegenüber stand, fiel nicht in der Schlacht von Otterburn, sondern erst 13 Jahre später bei Shrewsbury, wo er zufällig und ausnahmsweise nicht gegen einen Douglas, sondern umgekehrt an der Seite eines Douglas gegen Heinrich Monmouth kämpfte und unterlag. Die Chevy-Chase-Ballade und ihre Fictionen haben nahezu den zu Grunde liegenden geschichtlichen Hergang vergessen gemacht und doch steht derselbe an innerlich-poetischer Macht kaum hinter der Erfindung der Dichtung selbst zurück. Die schottischen Geschichtsschreiber berichten über die Schlacht von Otterburn wie folgt: Jakob Graf von Douglas und sein Bruder der Graf von Murray fielen an der Spitze von 3000 Mann in

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T15:22:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T15:22:45Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen;
  • Druckfehler: dokumentiert;
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  • Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
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  • langes s (ſ): als s transkribiert;
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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/340>, abgerufen am 22.11.2024.