Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.rät und tröstet sich leicht aus einem vollen Besitz Und sie bedeckte beide Augen mit ihren Händen. In diesem Augenblick hörte sie die Klingel gehen, "Sie klingelten so leise. Beate wird es über¬ "Ich komme nur, um nach dem Befinden der "Und Sie sehen mich unter seinen Opfern. Ich rät und tröſtet ſich leicht aus einem vollen Beſitz Und ſie bedeckte beide Augen mit ihren Händen. In dieſem Augenblick hörte ſie die Klingel gehen, „Sie klingelten ſo leiſe. Beate wird es über¬ „Ich komme nur, um nach dem Befinden der „Und Sie ſehen mich unter ſeinen Opfern. Ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="103"/> rät und tröſtet ſich leicht aus einem vollen Beſitz<lb/> heraus; ſie hat alles und nun iſt ſie großmütig.<lb/> Arme Worte, die von des Reichen Tiſche fallen.“</p><lb/> <p>Und ſie bedeckte beide Augen mit ihren Händen.</p><lb/> <p>In dieſem Augenblick hörte ſie die Klingel gehen,<lb/> und gleich danach ein zweites Mal, ohne daß jemand<lb/> von der Dienerſchaft gekommen wäre. Hatten es Beate<lb/> und der alte Jannaſch überhört? Oder waren ſie fort?<lb/> Eine Neugier überkam ſie. Sie ging alſo leiſe bis an<lb/> die Thür und ſah auf den Vorflur hinaus. Es war<lb/> Schach. Einen Augenblick ſchwankte ſie, was zu thun<lb/> ſei, dann aber öffnete ſie die Glasthür und bat ihn<lb/> einzutreten.</p><lb/> <p>„Sie klingelten ſo leiſe. Beate wird es über¬<lb/> hört haben.“</p><lb/> <p>„Ich komme nur, um nach dem Befinden der<lb/> Damen zu fragen. Es war ein prächtiges Parade¬<lb/> wetter, kühl und ſonnig, aber der Wind ging doch<lb/> ziemlich ſcharf. .“</p><lb/> <p>„Und Sie ſehen mich unter ſeinen Opfern. Ich<lb/> fiebre, nicht gerade heftig, aber wenigſtens <hi rendition="#g">ſo</hi>, daß<lb/> ich daß Theater aufgeben mußte. Der Shawl (in den<lb/> ich bitte, mich wieder einwickeln zu dürfen) und dieſe<lb/> Tiſane, von der Beate wahre Wunder erwartet, wer¬<lb/> den mir wahrſcheinlich zuträglicher ſein, als Wallen¬<lb/> ſteins Tod. Mama wollte mir anfänglich Geſellſchaft<lb/> leiſten. Aber Sie kennen ihre Paſſion für alles,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0115]
rät und tröſtet ſich leicht aus einem vollen Beſitz
heraus; ſie hat alles und nun iſt ſie großmütig.
Arme Worte, die von des Reichen Tiſche fallen.“
Und ſie bedeckte beide Augen mit ihren Händen.
In dieſem Augenblick hörte ſie die Klingel gehen,
und gleich danach ein zweites Mal, ohne daß jemand
von der Dienerſchaft gekommen wäre. Hatten es Beate
und der alte Jannaſch überhört? Oder waren ſie fort?
Eine Neugier überkam ſie. Sie ging alſo leiſe bis an
die Thür und ſah auf den Vorflur hinaus. Es war
Schach. Einen Augenblick ſchwankte ſie, was zu thun
ſei, dann aber öffnete ſie die Glasthür und bat ihn
einzutreten.
„Sie klingelten ſo leiſe. Beate wird es über¬
hört haben.“
„Ich komme nur, um nach dem Befinden der
Damen zu fragen. Es war ein prächtiges Parade¬
wetter, kühl und ſonnig, aber der Wind ging doch
ziemlich ſcharf. .“
„Und Sie ſehen mich unter ſeinen Opfern. Ich
fiebre, nicht gerade heftig, aber wenigſtens ſo, daß
ich daß Theater aufgeben mußte. Der Shawl (in den
ich bitte, mich wieder einwickeln zu dürfen) und dieſe
Tiſane, von der Beate wahre Wunder erwartet, wer¬
den mir wahrſcheinlich zuträglicher ſein, als Wallen¬
ſteins Tod. Mama wollte mir anfänglich Geſellſchaft
leiſten. Aber Sie kennen ihre Paſſion für alles,
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