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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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Zwar aus dunklen Wolken weben
Läßt sie sich des Kleides Saum,
Aber frei darüber schweben
Muß sie hoch im lichten Raum.

Ich war etwas niedergedonnert, erholte mich indessen rasch wieder und suchte mich nun in einer natürlich auch in Versen gehaltenen Antwort, so gut es ging, zu verteidigen. Dann aber brach ich mit einem Male die Verteidigung ab, machte die bekannten drei Sternchen und schloß meine Replik mit folgender, anscheinend bescheidenen, in Wahrheit aber ziemlich kecken Anfrage:

Eine Frage noch, die lange
Schon auf meiner Lippe schwebt
Und vor einer Antwort bange
Aengstlich stets zurückgebebt.
Nun denn, schlechte Verse machen,
Die nicht einen Heller wert,
Die kaum wert, darob zu lachen,
Das ist nicht mein Steckenpferd.
Kann ich nicht ein Herz bewegen,
Sprechen nicht mit Geist zum Geist,
Will ich mir ein Handwerk legen,
Das mit Recht dann Handwerk heißt.
Fehlt von eines Dichters Wesen
Jede Spur mir und Idee,
Will ich, ohn' viel Federlesen
Schaffen ein Autodafe.
Zwar aus dunklen Wolken weben
Läßt sie sich des Kleides Saum,
Aber frei darüber schweben
Muß sie hoch im lichten Raum.

Ich war etwas niedergedonnert, erholte mich indessen rasch wieder und suchte mich nun in einer natürlich auch in Versen gehaltenen Antwort, so gut es ging, zu verteidigen. Dann aber brach ich mit einem Male die Verteidigung ab, machte die bekannten drei Sternchen und schloß meine Replik mit folgender, anscheinend bescheidenen, in Wahrheit aber ziemlich kecken Anfrage:

Eine Frage noch, die lange
Schon auf meiner Lippe schwebt
Und vor einer Antwort bange
Aengstlich stets zurückgebebt.
Nun denn, schlechte Verse machen,
Die nicht einen Heller wert,
Die kaum wert, darob zu lachen,
Das ist nicht mein Steckenpferd.
Kann ich nicht ein Herz bewegen,
Sprechen nicht mit Geist zum Geist,
Will ich mir ein Handwerk legen,
Das mit Recht dann Handwerk heißt.
Fehlt von eines Dichters Wesen
Jede Spur mir und Idee,
Will ich, ohn’ viel Federlesen
Schaffen ein Autodafé.
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[124/0133] Zwar aus dunklen Wolken weben Läßt sie sich des Kleides Saum, Aber frei darüber schweben Muß sie hoch im lichten Raum. Ich war etwas niedergedonnert, erholte mich indessen rasch wieder und suchte mich nun in einer natürlich auch in Versen gehaltenen Antwort, so gut es ging, zu verteidigen. Dann aber brach ich mit einem Male die Verteidigung ab, machte die bekannten drei Sternchen und schloß meine Replik mit folgender, anscheinend bescheidenen, in Wahrheit aber ziemlich kecken Anfrage: Eine Frage noch, die lange Schon auf meiner Lippe schwebt Und vor einer Antwort bange Aengstlich stets zurückgebebt. Nun denn, schlechte Verse machen, Die nicht einen Heller wert, Die kaum wert, darob zu lachen, Das ist nicht mein Steckenpferd. Kann ich nicht ein Herz bewegen, Sprechen nicht mit Geist zum Geist, Will ich mir ein Handwerk legen, Das mit Recht dann Handwerk heißt. Fehlt von eines Dichters Wesen Jede Spur mir und Idee, Will ich, ohn’ viel Federlesen Schaffen ein Autodafé.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/133>, abgerufen am 21.11.2024.