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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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ihnen nötigenfalls als Zeuge dienen zu können. Jede Partei trug denn auch ihre Sache vor und der alte Rose hörte eine Weile ruhig zu, wenn man ein dampfmaschinenartiges Prusten und Schnauben ein ruhiges Zuhören nennen kann. Endlich aber unterbrach er die Zänkerei, weil er seinen Unmut nicht länger bezwingen konnte: "Meine Herren . . ich bitte Sie . . haben Sie Mitleid mit einem alten Manne. Haben Sie denn kein Gefühl für meine Lage . . Da war ich drittehalb Monat in einer großen Natur, ja, meine Herren, in einer sehr großen Natur und nun komme ich zurück, erhoben in meinem Gemüt, erhoben und glücklich, und das Erste was ich hier hören muß, sind Ihre Nichtigkeiten, Ihre Kleinheiten, Ihre Jämmerlichkeiten. Oh, oh ... Ich dächte, Sie hätten mehr Rücksicht auf mich nehmen können."

Und so ging es noch eine Weile weiter.

Er hatte mit seiner "sittlichen Empörung" aber mal wieder total unrecht und erwies sich nur aufs Neue als jener Bourgeois, als den ich ihn schon Eingangs zu schildern versucht habe. Wie's uns in den dritthalb Monaten ergangen war - gut genug, aber es konnte doch auch schlecht gewesen sein - war ihm vollkommen gleichgültig; er fand es "kleinlich" und "elendiglich", daß sich zwei Menschen gezankt

ihnen nötigenfalls als Zeuge dienen zu können. Jede Partei trug denn auch ihre Sache vor und der alte Rose hörte eine Weile ruhig zu, wenn man ein dampfmaschinenartiges Prusten und Schnauben ein ruhiges Zuhören nennen kann. Endlich aber unterbrach er die Zänkerei, weil er seinen Unmut nicht länger bezwingen konnte: „Meine Herren . . ich bitte Sie . . haben Sie Mitleid mit einem alten Manne. Haben Sie denn kein Gefühl für meine Lage . . Da war ich drittehalb Monat in einer großen Natur, ja, meine Herren, in einer sehr großen Natur und nun komme ich zurück, erhoben in meinem Gemüt, erhoben und glücklich, und das Erste was ich hier hören muß, sind Ihre Nichtigkeiten, Ihre Kleinheiten, Ihre Jämmerlichkeiten. Oh, oh … Ich dächte, Sie hätten mehr Rücksicht auf mich nehmen können.“

Und so ging es noch eine Weile weiter.

Er hatte mit seiner „sittlichen Empörung“ aber mal wieder total unrecht und erwies sich nur aufs Neue als jener Bourgeois, als den ich ihn schon Eingangs zu schildern versucht habe. Wie’s uns in den dritthalb Monaten ergangen war – gut genug, aber es konnte doch auch schlecht gewesen sein – war ihm vollkommen gleichgültig; er fand es „kleinlich“ und „elendiglich“, daß sich zwei Menschen gezankt

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[29/0038] ihnen nötigenfalls als Zeuge dienen zu können. Jede Partei trug denn auch ihre Sache vor und der alte Rose hörte eine Weile ruhig zu, wenn man ein dampfmaschinenartiges Prusten und Schnauben ein ruhiges Zuhören nennen kann. Endlich aber unterbrach er die Zänkerei, weil er seinen Unmut nicht länger bezwingen konnte: „Meine Herren . . ich bitte Sie . . haben Sie Mitleid mit einem alten Manne. Haben Sie denn kein Gefühl für meine Lage . . Da war ich drittehalb Monat in einer großen Natur, ja, meine Herren, in einer sehr großen Natur und nun komme ich zurück, erhoben in meinem Gemüt, erhoben und glücklich, und das Erste was ich hier hören muß, sind Ihre Nichtigkeiten, Ihre Kleinheiten, Ihre Jämmerlichkeiten. Oh, oh … Ich dächte, Sie hätten mehr Rücksicht auf mich nehmen können.“ Und so ging es noch eine Weile weiter. Er hatte mit seiner „sittlichen Empörung“ aber mal wieder total unrecht und erwies sich nur aufs Neue als jener Bourgeois, als den ich ihn schon Eingangs zu schildern versucht habe. Wie’s uns in den dritthalb Monaten ergangen war – gut genug, aber es konnte doch auch schlecht gewesen sein – war ihm vollkommen gleichgültig; er fand es „kleinlich“ und „elendiglich“, daß sich zwei Menschen gezankt

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/38>, abgerufen am 03.12.2024.