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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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halt.

Das Portal der Pfarrkirche hat mir dort
gefallen. Ein schönes Fronton von richtigen
Verhältnissen ruht auf einer Reihe prächtiger,
korinthischer Säulen; und wäre nicht die
Füllung mit hässlichen, pausbackigen Engels¬
köpfen und steinernen Wolken verunstaltet,
und ständen nicht über den Ecken des Fron¬
tons ein paar verunglückte pastetenähnliche
Thürmchen, so wäre es wirklich, mit dem
einfachen: D EO S. statt aller Aufschrift,
eins der schönsten, die ich gesehen habe.
Die Gemälde von Reyns, Porbus, Elias,
Leys und Claassens, die das Innere der Kir¬
che verzieren, kann ich füglich mit Still¬
schweigen übergehen. Dass aber eine Stadt
mit dreissigtausend Einwohnern nur Eine
Pfarrkirche hat, ist ein trauriger Beweis von
dem verkehrten Einfluss der Mönche, denen
es hier an Klöstern nicht gebricht.

daher Dünkirchen ein ungesunder Aufent¬
halt.

Das Portal der Pfarrkirche hat mir dort
gefallen. Ein schönes Fronton von richtigen
Verhältnissen ruht auf einer Reihe prächtiger,
korinthischer Säulen; und wäre nicht die
Füllung mit häſslichen, pausbackigen Engels¬
köpfen und steinernen Wolken verunstaltet,
und ständen nicht über den Ecken des Fron¬
tons ein paar verunglückte pastetenähnliche
Thürmchen, so wäre es wirklich, mit dem
einfachen: D EO S. statt aller Aufschrift,
eins der schönsten, die ich gesehen habe.
Die Gemälde von Reyns, Porbus, Elias,
Leys und Claaſsens, die das Innere der Kir¬
che verzieren, kann ich füglich mit Still¬
schweigen übergehen. Daſs aber eine Stadt
mit dreiſsigtausend Einwohnern nur Eine
Pfarrkirche hat, ist ein trauriger Beweis von
dem verkehrten Einfluſs der Mönche, denen
es hier an Klöstern nicht gebricht.

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[232/0238] daher Dünkirchen ein ungesunder Aufent¬ halt. Das Portal der Pfarrkirche hat mir dort gefallen. Ein schönes Fronton von richtigen Verhältnissen ruht auf einer Reihe prächtiger, korinthischer Säulen; und wäre nicht die Füllung mit häſslichen, pausbackigen Engels¬ köpfen und steinernen Wolken verunstaltet, und ständen nicht über den Ecken des Fron¬ tons ein paar verunglückte pastetenähnliche Thürmchen, so wäre es wirklich, mit dem einfachen: D EO S. statt aller Aufschrift, eins der schönsten, die ich gesehen habe. Die Gemälde von Reyns, Porbus, Elias, Leys und Claaſsens, die das Innere der Kir¬ che verzieren, kann ich füglich mit Still¬ schweigen übergehen. Daſs aber eine Stadt mit dreiſsigtausend Einwohnern nur Eine Pfarrkirche hat, ist ein trauriger Beweis von dem verkehrten Einfluſs der Mönche, denen es hier an Klöstern nicht gebricht.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/238>, abgerufen am 21.11.2024.