gegründete Ansprüche beruft; dass die strei¬ tenden Höfe zu einer subtilen Auslegungs¬ kunst, zu bequemen Reticenzen, zu schwan¬ kenden, vieldeutigen Ausdrücken ihre Zu¬ flucht nehmen und endlich doch den ver¬ worrenen Knoten mit dem Schwerte lösen. Allein die fruchtbare Quelle ihrer Misshel¬ ligkeiten strömt unvermindert fort; und wer begreift nicht, dass sie nie versiegen kann, so lange man von Friedenstraktaten, Verfas¬ sungen und Gesetzen ausgeht, die, weil sie nicht auf dem unerschütterlichen Grunde der allgemeinen vernünftigen Natur des Menschen ruhen, sondern Convenienzen des Augen¬ blickes oder Blendwerke politischer Sophis¬ men sind, die Feuerprobe der Wahrheit nicht bestehen können? Keiner Nation, keiner Macht, keinem Stande wird tausendjähriger Besitz ein unveräusserliches Recht übertra¬ gen; die Ansprüche der Vernunft auf alle
gegründete Ansprüche beruft; daſs die strei¬ tenden Höfe zu einer subtilen Auslegungs¬ kunst, zu bequemen Reticenzen, zu schwan¬ kenden, vieldeutigen Ausdrücken ihre Zu¬ flucht nehmen und endlich doch den ver¬ worrenen Knoten mit dem Schwerte lösen. Allein die fruchtbare Quelle ihrer Miſshel¬ ligkeiten strömt unvermindert fort; und wer begreift nicht, daſs sie nie versiegen kann, so lange man von Friedenstraktaten, Verfas¬ sungen und Gesetzen ausgeht, die, weil sie nicht auf dem unerschütterlichen Grunde der allgemeinen vernünftigen Natur des Menschen ruhen, sondern Convenienzen des Augen¬ blickes oder Blendwerke politischer Sophis¬ men sind, die Feuerprobe der Wahrheit nicht bestehen können? Keiner Nation, keiner Macht, keinem Stande wird tausendjähriger Besitz ein unveräuſserliches Recht übertra¬ gen; die Ansprüche der Vernunft auf alle
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gegründete Ansprüche beruft; daſs die strei¬
tenden Höfe zu einer subtilen Auslegungs¬
kunst, zu bequemen Reticenzen, zu schwan¬
kenden, vieldeutigen Ausdrücken ihre Zu¬
flucht nehmen und endlich doch den ver¬
worrenen Knoten mit dem Schwerte lösen.
Allein die fruchtbare Quelle ihrer Miſshel¬
ligkeiten strömt unvermindert fort; und wer
begreift nicht, daſs sie nie versiegen kann,
so lange man von Friedenstraktaten, Verfas¬
sungen und Gesetzen ausgeht, die, weil sie
nicht auf dem unerschütterlichen Grunde der
allgemeinen vernünftigen Natur des Menschen
ruhen, sondern Convenienzen des Augen¬
blickes oder Blendwerke politischer Sophis¬
men sind, die Feuerprobe der Wahrheit nicht
bestehen können? Keiner Nation, keiner
Macht, keinem Stande wird tausendjähriger
Besitz ein unveräuſserliches Recht übertra¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/259>, abgerufen am 21.11.2024.
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