Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.denken. Allein das Schlimmstevorausge¬ denken. Allein das Schlimmstevorausge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0264" n="258"/> denken. Allein das Schlimmstevorausge¬<lb/> setzt, so hatten doch die Belgier nicht<lb/> verdient, statt ihres Herrschers zu büſsen.<lb/> Wenn also die unerbittliche Nothwendigkeit<lb/> ihnen damals eine stillschweigende Einwilli¬<lb/> gung in die Verschlieſsung ihrer Flüsse ab¬<lb/> drang — wird heute etwas anderes, als diesel¬<lb/> be Furcht vor feindlicher Überlegenheit, ihre<lb/> Enkel abhalten können, ihr angebornes, nie<lb/> zu veräuſserndes Recht zurückzufordern und<lb/> den schimpflichen Vergleich zu zerreiſsen?<lb/> Ein zerrissener Vergleich! ein Riſs im West¬<lb/> phälischen Frieden! Das sind freilich gräſs¬<lb/> liche Worte am Ohr des Aktenlesers, der<lb/> über dieses Lesen seine Menschheit verwel¬<lb/> ken und verdorren lieſs; allein wie mancher<lb/> Schwertstich hat nicht schon das alte Perga¬<lb/> ment durchlöchert? Was die Potentaten von<lb/> Europa einander garantirten, sollte freilich<lb/> ewig dauern müssen; nur Schade, daſs die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [258/0264]
denken. Allein das Schlimmstevorausge¬
setzt, so hatten doch die Belgier nicht
verdient, statt ihres Herrschers zu büſsen.
Wenn also die unerbittliche Nothwendigkeit
ihnen damals eine stillschweigende Einwilli¬
gung in die Verschlieſsung ihrer Flüsse ab¬
drang — wird heute etwas anderes, als diesel¬
be Furcht vor feindlicher Überlegenheit, ihre
Enkel abhalten können, ihr angebornes, nie
zu veräuſserndes Recht zurückzufordern und
den schimpflichen Vergleich zu zerreiſsen?
Ein zerrissener Vergleich! ein Riſs im West¬
phälischen Frieden! Das sind freilich gräſs¬
liche Worte am Ohr des Aktenlesers, der
über dieses Lesen seine Menschheit verwel¬
ken und verdorren lieſs; allein wie mancher
Schwertstich hat nicht schon das alte Perga¬
ment durchlöchert? Was die Potentaten von
Europa einander garantirten, sollte freilich
ewig dauern müssen; nur Schade, daſs die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |