Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.Erfahrung hier die Theorie so bündig wider¬ Gegen die Theorie selbst möchte der ge¬ R 2
Erfahrung hier die Theorie so bündig wider¬ Gegen die Theorie selbst möchte der ge¬ R 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0265" n="259"/> Erfahrung hier die Theorie so bündig wider¬<lb/> legt, und jedem Fürstenvertrage keine längere<lb/> Dauer verspricht, als bis zur nächsten Gele¬<lb/> genheit, wo er mit Vortheil gebrochen wer¬<lb/> den kann. In der Seele der Politik ist ein<lb/> Friedenstraktat vom Augenblick der Unter¬<lb/> zeichnung an vernichtet; denn in diesem<lb/> Augenblick hatte sie ihren Endzweck durch<lb/> ihn erreicht.</p><lb/> <p>Gegen die Theorie selbst möchte der ge¬<lb/> sunde Verstand auch wohl erhebliche Ein¬<lb/> wendungen machen. Wie? es hätte nur der<lb/> Übereinkunft etlicher hohlen oder schiefen<lb/> Köpfe bedurft, um einem Volke den Ge¬<lb/> brauch eines untheilbaren Elements einzuräu¬<lb/> men und ihn dem andern abzusprechen?<lb/> Dann könnte es wohl auch einem Friedens¬<lb/> kongreſs einfallen, diesem oder jenem Volke<lb/> Luft und Feuer zu verbieten, oder ihm vor¬<lb/> zuschreiben, wo und wenn es athmen solle?</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">R 2<lb/></fw> </div> </div> </body> </text> </TEI> [259/0265]
Erfahrung hier die Theorie so bündig wider¬
legt, und jedem Fürstenvertrage keine längere
Dauer verspricht, als bis zur nächsten Gele¬
genheit, wo er mit Vortheil gebrochen wer¬
den kann. In der Seele der Politik ist ein
Friedenstraktat vom Augenblick der Unter¬
zeichnung an vernichtet; denn in diesem
Augenblick hatte sie ihren Endzweck durch
ihn erreicht.
Gegen die Theorie selbst möchte der ge¬
sunde Verstand auch wohl erhebliche Ein¬
wendungen machen. Wie? es hätte nur der
Übereinkunft etlicher hohlen oder schiefen
Köpfe bedurft, um einem Volke den Ge¬
brauch eines untheilbaren Elements einzuräu¬
men und ihn dem andern abzusprechen?
Dann könnte es wohl auch einem Friedens¬
kongreſs einfallen, diesem oder jenem Volke
Luft und Feuer zu verbieten, oder ihm vor¬
zuschreiben, wo und wenn es athmen solle?
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