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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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als den Maler und Evangelisten Lukas vor¬
zustellen, wie er die vor ihm sitzende Ma¬
donna mit dem Kinde malt, indess sein Ochse
hinter der Staffelei wiederkäuet, eben nicht
gefallen wollte. Coebergers Sebastian hat
schon mehr Interesse; er wird eben erst an¬
gebunden und seine Figur ist nicht übel ge¬
rathen, so fehlerhaft auch das Ganze ist.

Von Rubens Arbeit sieht man hier die
schönsten Stücke sorgfältig hinter Vorhängen
oder auch hinter übermalten Flügelthüren ver¬
wahrt. Wir drängten uns während der Messe
vor den Hochaltar, und knieten mit dem
Haufen andächtiger Antwerper hin, um das
grosse Altarblatt, welches die Himmelfahrt
der Jungfrau vorstellt, mit Musse anzusehen,
ohne Ärgerniss zu geben. Ich rathe indess
jedem, der seinen Glauben lieb hat, diesen
Vorwitz nicht nachzuahmen, und vielmehr
nach dem Beispiel der frommen Gemeine,

die

als den Maler und Evangelisten Lukas vor¬
zustellen, wie er die vor ihm sitzende Ma¬
donna mit dem Kinde malt, indeſs sein Ochse
hinter der Staffelei wiederkäuet, eben nicht
gefallen wollte. Coebergers Sebastian hat
schon mehr Interesse; er wird eben erst an¬
gebunden und seine Figur ist nicht übel ge¬
rathen, so fehlerhaft auch das Ganze ist.

Von Rubens Arbeit sieht man hier die
schönsten Stücke sorgfältig hinter Vorhängen
oder auch hinter übermalten Flügelthüren ver¬
wahrt. Wir drängten uns während der Messe
vor den Hochaltar, und knieten mit dem
Haufen andächtiger Antwerper hin, um das
groſse Altarblatt, welches die Himmelfahrt
der Jungfrau vorstellt, mit Muſse anzusehen,
ohne Ärgerniſs zu geben. Ich rathe indeſs
jedem, der seinen Glauben lieb hat, diesen
Vorwitz nicht nachzuahmen, und vielmehr
nach dem Beispiel der frommen Gemeine,

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[336/0342] als den Maler und Evangelisten Lukas vor¬ zustellen, wie er die vor ihm sitzende Ma¬ donna mit dem Kinde malt, indeſs sein Ochse hinter der Staffelei wiederkäuet, eben nicht gefallen wollte. Coebergers Sebastian hat schon mehr Interesse; er wird eben erst an¬ gebunden und seine Figur ist nicht übel ge¬ rathen, so fehlerhaft auch das Ganze ist. Von Rubens Arbeit sieht man hier die schönsten Stücke sorgfältig hinter Vorhängen oder auch hinter übermalten Flügelthüren ver¬ wahrt. Wir drängten uns während der Messe vor den Hochaltar, und knieten mit dem Haufen andächtiger Antwerper hin, um das groſse Altarblatt, welches die Himmelfahrt der Jungfrau vorstellt, mit Muſse anzusehen, ohne Ärgerniſs zu geben. Ich rathe indeſs jedem, der seinen Glauben lieb hat, diesen Vorwitz nicht nachzuahmen, und vielmehr nach dem Beispiel der frommen Gemeine, die

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/342>, abgerufen am 22.11.2024.