niesst, so kann er nur darin bestehen, dass die sieben, oder, nach anderen Nachrichten, gar zwölf Millionen Gulden, die sonst jähr¬ lich nach Wien geschleppt wurden, nun hier bleiben und wegen der Kriegsrüstungen in Umlauf kommen müssen. Wie viel indess von diesem Gelde auch noch jetzt auf Schleif¬ wegen ins Ausland geht, wo diejenigen, die es sich zuzueignen wissen, ihrem Patriotis¬ mus unbeschadet, es sicherer als in Brabant glauben, wage ich nicht so nachzusprechen, wie ich es hier erzählen hörte. Schon allein die Einnahme der Citadelle von Antwerpen soll ungeheure Summen gekostet haben, die in Gestalt eines goldenen Regens den Bela¬ gerten zu Theil geworden sind.
Der Macht der Belgischen Klerisei hat diese Eroberung die Krone aufgesetzt. Die Festung war mit allen Kriegsbedürfnissen und mit Lebensmitteln auf Jahre lang reich¬
Z 2
nieſst, so kann er nur darin bestehen, daſs die sieben, oder, nach anderen Nachrichten, gar zwölf Millionen Gulden, die sonst jähr¬ lich nach Wien geschleppt wurden, nun hier bleiben und wegen der Kriegsrüstungen in Umlauf kommen müssen. Wie viel indeſs von diesem Gelde auch noch jetzt auf Schleif¬ wegen ins Ausland geht, wo diejenigen, die es sich zuzueignen wissen, ihrem Patriotis¬ mus unbeschadet, es sicherer als in Brabant glauben, wage ich nicht so nachzusprechen, wie ich es hier erzählen hörte. Schon allein die Einnahme der Citadelle von Antwerpen soll ungeheure Summen gekostet haben, die in Gestalt eines goldenen Regens den Bela¬ gerten zu Theil geworden sind.
Der Macht der Belgischen Klerisei hat diese Eroberung die Krone aufgesetzt. Die Festung war mit allen Kriegsbedürfnissen und mit Lebensmitteln auf Jahre lang reich¬
Z 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0361"n="355"/>
nieſst, so kann er nur darin bestehen, daſs<lb/>
die sieben, oder, nach anderen Nachrichten,<lb/>
gar zwölf Millionen Gulden, die sonst jähr¬<lb/>
lich nach Wien geschleppt wurden, nun hier<lb/>
bleiben und wegen der Kriegsrüstungen in<lb/>
Umlauf kommen müssen. Wie viel indeſs<lb/>
von diesem Gelde auch noch jetzt auf Schleif¬<lb/>
wegen ins Ausland geht, wo diejenigen, die<lb/>
es sich zuzueignen wissen, ihrem Patriotis¬<lb/>
mus unbeschadet, es sicherer als in Brabant<lb/>
glauben, wage ich nicht so nachzusprechen,<lb/>
wie ich es hier erzählen hörte. Schon allein<lb/>
die Einnahme der Citadelle von Antwerpen<lb/>
soll ungeheure Summen gekostet haben, die<lb/>
in Gestalt eines goldenen Regens den Bela¬<lb/>
gerten zu Theil geworden sind.</p><lb/><p>Der Macht der Belgischen Klerisei hat<lb/>
diese Eroberung die Krone aufgesetzt. Die<lb/>
Festung war mit allen Kriegsbedürfnissen<lb/>
und mit Lebensmitteln auf Jahre lang reich¬<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z 2<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[355/0361]
nieſst, so kann er nur darin bestehen, daſs
die sieben, oder, nach anderen Nachrichten,
gar zwölf Millionen Gulden, die sonst jähr¬
lich nach Wien geschleppt wurden, nun hier
bleiben und wegen der Kriegsrüstungen in
Umlauf kommen müssen. Wie viel indeſs
von diesem Gelde auch noch jetzt auf Schleif¬
wegen ins Ausland geht, wo diejenigen, die
es sich zuzueignen wissen, ihrem Patriotis¬
mus unbeschadet, es sicherer als in Brabant
glauben, wage ich nicht so nachzusprechen,
wie ich es hier erzählen hörte. Schon allein
die Einnahme der Citadelle von Antwerpen
soll ungeheure Summen gekostet haben, die
in Gestalt eines goldenen Regens den Bela¬
gerten zu Theil geworden sind.
Der Macht der Belgischen Klerisei hat
diese Eroberung die Krone aufgesetzt. Die
Festung war mit allen Kriegsbedürfnissen
und mit Lebensmitteln auf Jahre lang reich¬
Z 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/361>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.