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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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welche die Venus bei dem erschlagenen Ado¬
nis vorstellen sollen. Was nur die Venus
des Trevisano an ihrem getödteten Freunde
so ängstlich zu untersuchen haben kann?
Die von Paul Veronese scheint aus einem
Amsterdammer Müsiko entlaufen zu seyn.

Zum Beschlusse noch ein erotisches Ge¬
dicht. Amor spielt mit einer reizenden Nym¬
phe, die ihr Gesicht zur Hälfte mit der Hand
verbirgt, aber den lieben, schalkhaften Blick
des schönen Glanzauges so hervorstralen
lässt, wie Sonnenstralen hinter dem Wolken¬
saum. Hingegossen ist die ganze Figur, Gra¬
zie ihre Stellung und all' ihr Regen. Das
Gewand, woran Amor zupft, ist nymphen¬
haft, phantastisch und von den Charitinnen
angelegt. Ein Kolorit, so frisch, wie von
der Staffelei! Das lose Mädchen erröthet
nicht bloss auf der Wange. Im Grase vor
ihr, hebt ein buntes Schlängelchen den Kopf

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welche die Venus bei dem erschlagenen Ado¬
nis vorstellen sollen. Was nur die Venus
des Trevisano an ihrem getödteten Freunde
so ängstlich zu untersuchen haben kann?
Die von Paul Veronese scheint aus einem
Amsterdammer Müsiko entlaufen zu seyn.

Zum Beschlusse noch ein erotisches Ge¬
dicht. Amor spielt mit einer reizenden Nym¬
phe, die ihr Gesicht zur Hälfte mit der Hand
verbirgt, aber den lieben, schalkhaften Blick
des schönen Glanzauges so hervorstralen
läſst, wie Sonnenstralen hinter dem Wolken¬
saum. Hingegossen ist die ganze Figur, Gra¬
zie ihre Stellung und all’ ihr Regen. Das
Gewand, woran Amor zupft, ist nymphen¬
haft, phantastisch und von den Charitinnen
angelegt. Ein Kolorit, so frisch, wie von
der Staffelei! Das lose Mädchen erröthet
nicht bloſs auf der Wange. Im Grase vor
ihr, hebt ein buntes Schlängelchen den Kopf

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[501/0507] welche die Venus bei dem erschlagenen Ado¬ nis vorstellen sollen. Was nur die Venus des Trevisano an ihrem getödteten Freunde so ängstlich zu untersuchen haben kann? Die von Paul Veronese scheint aus einem Amsterdammer Müsiko entlaufen zu seyn. Zum Beschlusse noch ein erotisches Ge¬ dicht. Amor spielt mit einer reizenden Nym¬ phe, die ihr Gesicht zur Hälfte mit der Hand verbirgt, aber den lieben, schalkhaften Blick des schönen Glanzauges so hervorstralen läſst, wie Sonnenstralen hinter dem Wolken¬ saum. Hingegossen ist die ganze Figur, Gra¬ zie ihre Stellung und all’ ihr Regen. Das Gewand, woran Amor zupft, ist nymphen¬ haft, phantastisch und von den Charitinnen angelegt. Ein Kolorit, so frisch, wie von der Staffelei! Das lose Mädchen erröthet nicht bloſs auf der Wange. Im Grase vor ihr, hebt ein buntes Schlängelchen den Kopf Ii 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/507>, abgerufen am 23.11.2024.