welche die Venus bei dem erschlagenen Ado¬ nis vorstellen sollen. Was nur die Venus des Trevisano an ihrem getödteten Freunde so ängstlich zu untersuchen haben kann? Die von Paul Veronese scheint aus einem Amsterdammer Müsiko entlaufen zu seyn.
Zum Beschlusse noch ein erotisches Ge¬ dicht. Amor spielt mit einer reizenden Nym¬ phe, die ihr Gesicht zur Hälfte mit der Hand verbirgt, aber den lieben, schalkhaften Blick des schönen Glanzauges so hervorstralen lässt, wie Sonnenstralen hinter dem Wolken¬ saum. Hingegossen ist die ganze Figur, Gra¬ zie ihre Stellung und all' ihr Regen. Das Gewand, woran Amor zupft, ist nymphen¬ haft, phantastisch und von den Charitinnen angelegt. Ein Kolorit, so frisch, wie von der Staffelei! Das lose Mädchen erröthet nicht bloss auf der Wange. Im Grase vor ihr, hebt ein buntes Schlängelchen den Kopf
Ii 3
welche die Venus bei dem erschlagenen Ado¬ nis vorstellen sollen. Was nur die Venus des Trevisano an ihrem getödteten Freunde so ängstlich zu untersuchen haben kann? Die von Paul Veronese scheint aus einem Amsterdammer Müsiko entlaufen zu seyn.
Zum Beschlusse noch ein erotisches Ge¬ dicht. Amor spielt mit einer reizenden Nym¬ phe, die ihr Gesicht zur Hälfte mit der Hand verbirgt, aber den lieben, schalkhaften Blick des schönen Glanzauges so hervorstralen läſst, wie Sonnenstralen hinter dem Wolken¬ saum. Hingegossen ist die ganze Figur, Gra¬ zie ihre Stellung und all’ ihr Regen. Das Gewand, woran Amor zupft, ist nymphen¬ haft, phantastisch und von den Charitinnen angelegt. Ein Kolorit, so frisch, wie von der Staffelei! Das lose Mädchen erröthet nicht bloſs auf der Wange. Im Grase vor ihr, hebt ein buntes Schlängelchen den Kopf
Ii 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0507"n="501"/>
welche die Venus bei dem erschlagenen Ado¬<lb/>
nis vorstellen sollen. Was nur die Venus<lb/>
des <hirendition="#i">Trevisano</hi> an ihrem getödteten Freunde<lb/>
so ängstlich zu untersuchen haben kann?<lb/>
Die von <hirendition="#i">Paul Veronese</hi> scheint aus einem<lb/>
Amsterdammer <hirendition="#i">Müsiko</hi> entlaufen zu seyn.</p><lb/><p>Zum Beschlusse noch ein erotisches Ge¬<lb/>
dicht. Amor spielt mit einer reizenden Nym¬<lb/>
phe, die ihr Gesicht zur Hälfte mit der Hand<lb/>
verbirgt, aber den lieben, schalkhaften Blick<lb/>
des schönen Glanzauges so hervorstralen<lb/>
läſst, wie Sonnenstralen hinter dem Wolken¬<lb/>
saum. Hingegossen ist die ganze Figur, Gra¬<lb/>
zie ihre Stellung und all’ ihr Regen. Das<lb/>
Gewand, woran Amor zupft, ist nymphen¬<lb/>
haft, phantastisch und von den Charitinnen<lb/>
angelegt. Ein Kolorit, so frisch, wie von<lb/>
der Staffelei! Das lose Mädchen erröthet<lb/>
nicht bloſs auf der Wange. Im Grase vor<lb/>
ihr, hebt ein buntes Schlängelchen den Kopf<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Ii</hi> 3<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[501/0507]
welche die Venus bei dem erschlagenen Ado¬
nis vorstellen sollen. Was nur die Venus
des Trevisano an ihrem getödteten Freunde
so ängstlich zu untersuchen haben kann?
Die von Paul Veronese scheint aus einem
Amsterdammer Müsiko entlaufen zu seyn.
Zum Beschlusse noch ein erotisches Ge¬
dicht. Amor spielt mit einer reizenden Nym¬
phe, die ihr Gesicht zur Hälfte mit der Hand
verbirgt, aber den lieben, schalkhaften Blick
des schönen Glanzauges so hervorstralen
läſst, wie Sonnenstralen hinter dem Wolken¬
saum. Hingegossen ist die ganze Figur, Gra¬
zie ihre Stellung und all’ ihr Regen. Das
Gewand, woran Amor zupft, ist nymphen¬
haft, phantastisch und von den Charitinnen
angelegt. Ein Kolorit, so frisch, wie von
der Staffelei! Das lose Mädchen erröthet
nicht bloſs auf der Wange. Im Grase vor
ihr, hebt ein buntes Schlängelchen den Kopf
Ii 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/507>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.