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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Forster's Reise um die Welt
1773.
April.
licherweise dazu gekommen und die Leute es noch zu rechter Zeit ergriffen hätten.
Man brachte es sogleich nach einer kleinen Bucht in Sicherheit, und die Matrosen
machten sich für ihre Mühe durch die Lebensmittel bezahlt, welche die Officiers
noch darinn vorräthig hatten. Als sie eine kleine Mahlzeit davon gehalten, ließ
der Capitain nach der Stelle hinsteuern, wo seiner Meynung nach, die Herren
seyn mußten, denen das Boot weggeschwommen war. Zwischen 7 und 8 Uhr
Abends, erreichten sie die Bucht, und fanden ihre Jäger auf einer kleinen In-
sel, an welche sie aber nicht heran kommen konnten, weil der Ebbe-Zeit wegen
das Wasser nicht tief genug war. Sie mußten daher auf einer benachbarten
Landspitze aussteigen und des bereits verstrichnen Tages wegen sich gefallen las-
sen, die Nacht daselbst zuzubringen. Mit vieler Mühe brachten sie endlich ein Feuer
zuwege, brateten an demselben einige Fische und legten sich nach gehaltner Mahl-
zeit, unbequem genug, schlafen, denn der steinichte Strand war ihr Bette und
der Himmel ihre Decke.

Um 3 Uhr Morgens, als die Fluth hinlänglich angewachsen, machten sie
sich auf und brachten die Officiers von jener unwirthbaren Insel, auf welcher sie
von ihrem Boote abgeschnitten, so lange hatten aushalten müssen, nach der
Bucht hin, wo dieses gestern war zurück gelassen worden. Hier fanden sie
bey dem regnigten und windigen Wetter eine unendliche Menge Sturm-
vögel von der bläulichten Art, die auf dem ganzen südlichen Ocean so gemein
ist. *) Einige flogen herum, andere aber steckten im Walde zwischen den Baum-
wurzeln in Höhlen oder in Fels-Ritzen, wo man ihnen nicht gut beykommen
konnte und wo sie dem Anschein nach ihre Nester und Jungen hatten. Diese lies-
fen sich längst den Seiten des Berges mit mannigfaltigem Geschrey hören, denn ei-
nige hatten eine durchdringend helle, andre eine quäkende Stimme, welche wie das
Coaxen der Frösche klang. Bey dieser Gelegenheit erinnere ich mich, daß wir
ein andermahl unzählige Höhlen auf der Spitze einer von den Seehund-In-
seln fanden, und in selbigen ebenfalls die jungen Sturmvögel hörten; da aber
diese Höhlen unter einander zusammen hiengen, und die Jungen sich aus einer in
die andre verkriechen konnten, so wars nicht möglich ihnen beyzukommen. Den
Tag über ließ sich von den Alten nicht ein einziger sehen, weil sie alsdenn in See

*) S. oben, Seite 69. etc.

Forſter’s Reiſe um die Welt
1773.
April.
licherweiſe dazu gekommen und die Leute es noch zu rechter Zeit ergriffen haͤtten.
Man brachte es ſogleich nach einer kleinen Bucht in Sicherheit, und die Matroſen
machten ſich fuͤr ihre Muͤhe durch die Lebensmittel bezahlt, welche die Officiers
noch darinn vorraͤthig hatten. Als ſie eine kleine Mahlzeit davon gehalten, ließ
der Capitain nach der Stelle hinſteuern, wo ſeiner Meynung nach, die Herren
ſeyn mußten, denen das Boot weggeſchwommen war. Zwiſchen 7 und 8 Uhr
Abends, erreichten ſie die Bucht, und fanden ihre Jaͤger auf einer kleinen In-
ſel, an welche ſie aber nicht heran kommen konnten, weil der Ebbe-Zeit wegen
das Waſſer nicht tief genug war. Sie mußten daher auf einer benachbarten
Landſpitze ausſteigen und des bereits verſtrichnen Tages wegen ſich gefallen laſ-
ſen, die Nacht daſelbſt zuzubringen. Mit vieler Muͤhe brachten ſie endlich ein Feuer
zuwege, brateten an demſelben einige Fiſche und legten ſich nach gehaltner Mahl-
zeit, unbequem genug, ſchlafen, denn der ſteinichte Strand war ihr Bette und
der Himmel ihre Decke.

Um 3 Uhr Morgens, als die Fluth hinlaͤnglich angewachſen, machten ſie
ſich auf und brachten die Officiers von jener unwirthbaren Inſel, auf welcher ſie
von ihrem Boote abgeſchnitten, ſo lange hatten aushalten muͤſſen, nach der
Bucht hin, wo dieſes geſtern war zuruͤck gelaſſen worden. Hier fanden ſie
bey dem regnigten und windigen Wetter eine unendliche Menge Sturm-
voͤgel von der blaͤulichten Art, die auf dem ganzen ſuͤdlichen Ocean ſo gemein
iſt. *) Einige flogen herum, andere aber ſteckten im Walde zwiſchen den Baum-
wurzeln in Hoͤhlen oder in Fels-Ritzen, wo man ihnen nicht gut beykommen
konnte und wo ſie dem Anſchein nach ihre Neſter und Jungen hatten. Dieſe lieſ-
fen ſich laͤngſt den Seiten des Berges mit mannigfaltigem Geſchrey hoͤren, denn ei-
nige hatten eine durchdringend helle, andre eine quaͤkende Stimme, welche wie das
Coaxen der Froͤſche klang. Bey dieſer Gelegenheit erinnere ich mich, daß wir
ein andermahl unzaͤhlige Hoͤhlen auf der Spitze einer von den Seehund-In-
ſeln fanden, und in ſelbigen ebenfalls die jungen Sturmvoͤgel hoͤrten; da aber
dieſe Hoͤhlen unter einander zuſammen hiengen, und die Jungen ſich aus einer in
die andre verkriechen konnten, ſo wars nicht moͤglich ihnen beyzukommen. Den
Tag uͤber ließ ſich von den Alten nicht ein einziger ſehen, weil ſie alsdenn in See

*) S. oben, Seite 69. ꝛc.
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[116/0167] Forſter’s Reiſe um die Welt licherweiſe dazu gekommen und die Leute es noch zu rechter Zeit ergriffen haͤtten. Man brachte es ſogleich nach einer kleinen Bucht in Sicherheit, und die Matroſen machten ſich fuͤr ihre Muͤhe durch die Lebensmittel bezahlt, welche die Officiers noch darinn vorraͤthig hatten. Als ſie eine kleine Mahlzeit davon gehalten, ließ der Capitain nach der Stelle hinſteuern, wo ſeiner Meynung nach, die Herren ſeyn mußten, denen das Boot weggeſchwommen war. Zwiſchen 7 und 8 Uhr Abends, erreichten ſie die Bucht, und fanden ihre Jaͤger auf einer kleinen In- ſel, an welche ſie aber nicht heran kommen konnten, weil der Ebbe-Zeit wegen das Waſſer nicht tief genug war. Sie mußten daher auf einer benachbarten Landſpitze ausſteigen und des bereits verſtrichnen Tages wegen ſich gefallen laſ- ſen, die Nacht daſelbſt zuzubringen. Mit vieler Muͤhe brachten ſie endlich ein Feuer zuwege, brateten an demſelben einige Fiſche und legten ſich nach gehaltner Mahl- zeit, unbequem genug, ſchlafen, denn der ſteinichte Strand war ihr Bette und der Himmel ihre Decke. 1773. April. Um 3 Uhr Morgens, als die Fluth hinlaͤnglich angewachſen, machten ſie ſich auf und brachten die Officiers von jener unwirthbaren Inſel, auf welcher ſie von ihrem Boote abgeſchnitten, ſo lange hatten aushalten muͤſſen, nach der Bucht hin, wo dieſes geſtern war zuruͤck gelaſſen worden. Hier fanden ſie bey dem regnigten und windigen Wetter eine unendliche Menge Sturm- voͤgel von der blaͤulichten Art, die auf dem ganzen ſuͤdlichen Ocean ſo gemein iſt. *) Einige flogen herum, andere aber ſteckten im Walde zwiſchen den Baum- wurzeln in Hoͤhlen oder in Fels-Ritzen, wo man ihnen nicht gut beykommen konnte und wo ſie dem Anſchein nach ihre Neſter und Jungen hatten. Dieſe lieſ- fen ſich laͤngſt den Seiten des Berges mit mannigfaltigem Geſchrey hoͤren, denn ei- nige hatten eine durchdringend helle, andre eine quaͤkende Stimme, welche wie das Coaxen der Froͤſche klang. Bey dieſer Gelegenheit erinnere ich mich, daß wir ein andermahl unzaͤhlige Hoͤhlen auf der Spitze einer von den Seehund-In- ſeln fanden, und in ſelbigen ebenfalls die jungen Sturmvoͤgel hoͤrten; da aber dieſe Hoͤhlen unter einander zuſammen hiengen, und die Jungen ſich aus einer in die andre verkriechen konnten, ſo wars nicht moͤglich ihnen beyzukommen. Den Tag uͤber ließ ſich von den Alten nicht ein einziger ſehen, weil ſie alsdenn in See *) S. oben, Seite 69. ꝛc.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/167>, abgerufen am 21.11.2024.