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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
selbst Recht verschafft hatten, und die vermuthlich auch gegen ihn sich auf-1774.
May.

gelehnet haben mogten; er wolle alsdann ihre Schweine und alle übrige Habselig-
keiten wegnehmen und sie uns zur Schadloshaltung preiß geben. Mit dieser Er-
klärung kam Capitain Cook aus Schiff zurück und beorderte eine Parthey ausge-
suchter Mannschaft, die mit Inbegriff der Officiere, Dr. Sparrmanns, meines
Vaters und nebst mir, aus sieben und vierzig Mann bestand, ihn zu begleiten. Es
konnte des Capitains Absicht hierbey wohl gewiß nicht seyn, dem alten Ori,
Beystand gegen seine rebellische Unterthanen zu leisten, zumal da diese so viel
Ursach hatten, sich über die von den unsrigen erlittne Mißhandlung zu beschwe-
ten; sondern er wollte vermuthlich den Insulanern nur überhaupt zeigen, daß
ihr eigenmächtiges Verfahren ihm nicht gefalle. Dem sey wie ihm wolle, wir
landeten und marschirten mit Ori und einigen wenigen Indianern nach der Ge-
gend hin, wo die Gewaltthätigkeit vorgegangen war. Je weiter wir vorrück-
ten, desto größer ward der Zulauf von Indianern. Die Zahl unsrer Begleiter
belief sich in kurzem auf etliche hundert Mann, und sie fiengen zum Theil schon
an, aus den nächstgelegnen Häusern Waffen zu holen. Ori selbst schleppte einen
10 Fuß langen Speer mit sich, dessen Spitze aus dem zackigten Stachel eines
Rochen bestand. Nachdem wir zwo Meilen weit vorgedrungen waren, ward
Halte gemacht, und wir erfuhren durch Maheinen, daß die Indianer uns ein-
zuschließen und vom Schiff abzuschneiden gedächten. Capitain Cook ließ sich aber
dadurch nicht abschrecken, sondern befahl nur, daß der Haufen, der uns nach-
folgte, nicht weiter vorrücken sollte, damit wir, im Fall eines Angriffes, Freund
und Feind desto besser unterscheiden könnten: Ori hingegen, der nebst etlichen an-
dern Befehlshabern bey seinen Leuten bleiben wollte, mußte weiter mit uns fort.
Von hier aus stießen wir nach einem Marsche von 3 Meilen, auf einen
Scheideweg. Der eine dieser beyden Wege gieng über einen steilen Felsen, der
andre hingegen schlängelte sich am Fuß des Berges herum. Der Capitain wählte
den ersteren; das Heraufsteigen war sehr mühsam, auf der andern Seite aber fan-
den wir Tritte in den Felsen gehauen, vermittelst deren man ungleich bequemer
nach der Ebene herab kommen konnte. Dieser Paß war für die Sicherheit
unsrer Rückkehr so wichtig, daß ihn der Capitain durch einen Theil sei-
ner Leute wollte besetzen lassen; da er aber sahe, daß, Oris ausdrückli-

Forster's Reise u. d. W. zweyter Th. N

in den Jahren 1772 bis 1775.
ſelbſt Recht verſchafft hatten, und die vermuthlich auch gegen ihn ſich auf-1774.
May.

gelehnet haben mogten; er wolle alsdann ihre Schweine und alle uͤbrige Habſelig-
keiten wegnehmen und ſie uns zur Schadloshaltung preiß geben. Mit dieſer Er-
klaͤrung kam Capitain Cook aus Schiff zuruͤck und beorderte eine Parthey ausge-
ſuchter Mannſchaft, die mit Inbegriff der Officiere, Dr. Sparrmanns, meines
Vaters und nebſt mir, aus ſieben und vierzig Mann beſtand, ihn zu begleiten. Es
konnte des Capitains Abſicht hierbey wohl gewiß nicht ſeyn, dem alten Ori,
Beyſtand gegen ſeine rebelliſche Unterthanen zu leiſten, zumal da dieſe ſo viel
Urſach hatten, ſich uͤber die von den unſrigen erlittne Mißhandlung zu beſchwe-
ten; ſondern er wollte vermuthlich den Inſulanern nur uͤberhaupt zeigen, daß
ihr eigenmaͤchtiges Verfahren ihm nicht gefalle. Dem ſey wie ihm wolle, wir
landeten und marſchirten mit Ori und einigen wenigen Indianern nach der Ge-
gend hin, wo die Gewaltthaͤtigkeit vorgegangen war. Je weiter wir vorruͤck-
ten, deſto groͤßer ward der Zulauf von Indianern. Die Zahl unſrer Begleiter
belief ſich in kurzem auf etliche hundert Mann, und ſie fiengen zum Theil ſchon
an, aus den naͤchſtgelegnen Haͤuſern Waffen zu holen. Ori ſelbſt ſchleppte einen
10 Fuß langen Speer mit ſich, deſſen Spitze aus dem zackigten Stachel eines
Rochen beſtand. Nachdem wir zwo Meilen weit vorgedrungen waren, ward
Halte gemacht, und wir erfuhren durch Maheinen, daß die Indianer uns ein-
zuſchließen und vom Schiff abzuſchneiden gedaͤchten. Capitain Cook ließ ſich aber
dadurch nicht abſchrecken, ſondern befahl nur, daß der Haufen, der uns nach-
folgte, nicht weiter vorruͤcken ſollte, damit wir, im Fall eines Angriffes, Freund
und Feind deſto beſſer unterſcheiden koͤnnten: Ori hingegen, der nebſt etlichen an-
dern Befehlshabern bey ſeinen Leuten bleiben wollte, mußte weiter mit uns fort.
Von hier aus ſtießen wir nach einem Marſche von 3 Meilen, auf einen
Scheideweg. Der eine dieſer beyden Wege gieng uͤber einen ſteilen Felſen, der
andre hingegen ſchlaͤngelte ſich am Fuß des Berges herum. Der Capitain waͤhlte
den erſteren; das Heraufſteigen war ſehr muͤhſam, auf der andern Seite aber fan-
den wir Tritte in den Felſen gehauen, vermittelſt deren man ungleich bequemer
nach der Ebene herab kommen konnte. Dieſer Paß war fuͤr die Sicherheit
unſrer Ruͤckkehr ſo wichtig, daß ihn der Capitain durch einen Theil ſei-
ner Leute wollte beſetzen laſſen; da er aber ſahe, daß, Oris ausdruͤckli-

Forſter’s Reiſe u. d. W. zweyter Th. N
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[97/0109] in den Jahren 1772 bis 1775. ſelbſt Recht verſchafft hatten, und die vermuthlich auch gegen ihn ſich auf- gelehnet haben mogten; er wolle alsdann ihre Schweine und alle uͤbrige Habſelig- keiten wegnehmen und ſie uns zur Schadloshaltung preiß geben. Mit dieſer Er- klaͤrung kam Capitain Cook aus Schiff zuruͤck und beorderte eine Parthey ausge- ſuchter Mannſchaft, die mit Inbegriff der Officiere, Dr. Sparrmanns, meines Vaters und nebſt mir, aus ſieben und vierzig Mann beſtand, ihn zu begleiten. Es konnte des Capitains Abſicht hierbey wohl gewiß nicht ſeyn, dem alten Ori, Beyſtand gegen ſeine rebelliſche Unterthanen zu leiſten, zumal da dieſe ſo viel Urſach hatten, ſich uͤber die von den unſrigen erlittne Mißhandlung zu beſchwe- ten; ſondern er wollte vermuthlich den Inſulanern nur uͤberhaupt zeigen, daß ihr eigenmaͤchtiges Verfahren ihm nicht gefalle. Dem ſey wie ihm wolle, wir landeten und marſchirten mit Ori und einigen wenigen Indianern nach der Ge- gend hin, wo die Gewaltthaͤtigkeit vorgegangen war. Je weiter wir vorruͤck- ten, deſto groͤßer ward der Zulauf von Indianern. Die Zahl unſrer Begleiter belief ſich in kurzem auf etliche hundert Mann, und ſie fiengen zum Theil ſchon an, aus den naͤchſtgelegnen Haͤuſern Waffen zu holen. Ori ſelbſt ſchleppte einen 10 Fuß langen Speer mit ſich, deſſen Spitze aus dem zackigten Stachel eines Rochen beſtand. Nachdem wir zwo Meilen weit vorgedrungen waren, ward Halte gemacht, und wir erfuhren durch Maheinen, daß die Indianer uns ein- zuſchließen und vom Schiff abzuſchneiden gedaͤchten. Capitain Cook ließ ſich aber dadurch nicht abſchrecken, ſondern befahl nur, daß der Haufen, der uns nach- folgte, nicht weiter vorruͤcken ſollte, damit wir, im Fall eines Angriffes, Freund und Feind deſto beſſer unterſcheiden koͤnnten: Ori hingegen, der nebſt etlichen an- dern Befehlshabern bey ſeinen Leuten bleiben wollte, mußte weiter mit uns fort. Von hier aus ſtießen wir nach einem Marſche von 3 Meilen, auf einen Scheideweg. Der eine dieſer beyden Wege gieng uͤber einen ſteilen Felſen, der andre hingegen ſchlaͤngelte ſich am Fuß des Berges herum. Der Capitain waͤhlte den erſteren; das Heraufſteigen war ſehr muͤhſam, auf der andern Seite aber fan- den wir Tritte in den Felſen gehauen, vermittelſt deren man ungleich bequemer nach der Ebene herab kommen konnte. Dieſer Paß war fuͤr die Sicherheit unſrer Ruͤckkehr ſo wichtig, daß ihn der Capitain durch einen Theil ſei- ner Leute wollte beſetzen laſſen; da er aber ſahe, daß, Oris ausdruͤckli- 1774. May. Forſter’s Reiſe u. d. W. zweyter Th. N

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/109>, abgerufen am 24.11.2024.