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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
seyn, die wenigen Einwohner mit diesem unentbehrlichen Elemente zu versehen.1774.
April.

Auch traf er im Gebüsch ein steinernes Grabmahl an, welches mit den Tahi-
tischen Marai's
ungemein viel Aehnlichkeit hatte. Die Opfer, von Fleisch
und Früchten hiengen an den nahestehenden Bäumen. Sowohl hieraus,
als aus der Bildung, den Gebräuchen und der Sprache läßt sich mit Grunde
schließen, daß dies Volk mit den glücklichern Bewohnern der benachbarten
bergichten Inseln nahe verwandt sey. Die großen Landseen in diesen zirkel-
förmigen Inseln, sind, allem Ansehen nach, sehr fischreich, und Fische scheinen
auch ihre beständige Nahrung auszumachen. Die sandichten Gegenden der Coral-
len-Riefe
sind gute Stellen für Schildkröten, ihre Eyer darauf zu legen; und
aus den Stücken von Schildkröten-Schaalen, welche die Leute vom Dolphin
hier antrafen, erhellet sehr deutlich, daß die Einwohner diese großen Thiere
zu fangen wissen, deren nahrhaftes Fleisch ein herrlicher Leckerbissen für sie seyn
muß. Die wenigen hier wachsenden Pflanzen sind alle sehr nutzbar und zum
Fischfange dienlich. Einige Bäume sind so dick, daß die Stämme zu Canots,
die Aeste hingegen zu Waffen und anderem Geräthe gebraucht werden können,
und die Cocos-Palme, die so manchen Völkern des Erdbodens Unterhalt
giebt, leistet auch diesen hier unendlichen Nutzen, weil von derselben fast alles
und jedes zu brauchen ist. Die Nuß enthält, so lange sie grün ist, bisweilen
eine Pinte, zuweilen ein ganzes Quart Wasser, das eine angenehme Süßigkeit
und besonders lieblichen Geschmack hat. Seine kühlende Eigenschaft und an-
dren Bestandtheile, machen es zu einem herrlichen Labetrunk, der in diesen heis-
sen Himmelsgegenden den Durst ohne Zweifel besser, als jedes andre Getränk
löschet. Wenn die Nuß älter wird, so bildet sich in selbiger ein Kern, der
anfänglich fetten Milch-Rahm gleicht, hernachmals aber so fest und öhligt wird,
als Mandeln. Er ist sehr nahrhaft. Das Oehl wird zuweilen herausgepreßt und
zur Salbung der Haare und des Cörpers gebrauchet. Aus der harten Schaa-
le machen sie Trink-Geschirre, und allerhand andre Geräthschaften, und die fa-
srichte Rinde giebt gutes, starkes, elastisches und dauerhaftes Tauwerk, imglei-
chen mancherley Putz. Mit den obersten, langen Blättern oder Schößlingen de-
cken sie ihre Hütten, oder flechten Körbe daraus. Aus der inneren Schaa-
le wird eine Art von Zeug bereitet, das in diesen heißen Ländern zur
Kleidung hinreichend ist; und der Stamm des Baumes selbst, wenn er

Forster's Reise u. d. W. zweyter Th. E

in den Jahren 1772 bis 1775.
ſeyn, die wenigen Einwohner mit dieſem unentbehrlichen Elemente zu verſehen.1774.
April.

Auch traf er im Gebuͤſch ein ſteinernes Grabmahl an, welches mit den Tahi-
tiſchen Marai’s
ungemein viel Aehnlichkeit hatte. Die Opfer, von Fleiſch
und Fruͤchten hiengen an den naheſtehenden Baͤumen. Sowohl hieraus,
als aus der Bildung, den Gebraͤuchen und der Sprache laͤßt ſich mit Grunde
ſchließen, daß dies Volk mit den gluͤcklichern Bewohnern der benachbarten
bergichten Inſeln nahe verwandt ſey. Die großen Landſeen in dieſen zirkel-
foͤrmigen Inſeln, ſind, allem Anſehen nach, ſehr fiſchreich, und Fiſche ſcheinen
auch ihre beſtaͤndige Nahrung auszumachen. Die ſandichten Gegenden der Coral-
len-Riefe
ſind gute Stellen fuͤr Schildkroͤten, ihre Eyer darauf zu legen; und
aus den Stuͤcken von Schildkroͤten-Schaalen, welche die Leute vom Dolphin
hier antrafen, erhellet ſehr deutlich, daß die Einwohner dieſe großen Thiere
zu fangen wiſſen, deren nahrhaftes Fleiſch ein herrlicher Leckerbiſſen fuͤr ſie ſeyn
muß. Die wenigen hier wachſenden Pflanzen ſind alle ſehr nutzbar und zum
Fiſchfange dienlich. Einige Baͤume ſind ſo dick, daß die Staͤmme zu Canots,
die Aeſte hingegen zu Waffen und anderem Geraͤthe gebraucht werden koͤnnen,
und die Cocos-Palme, die ſo manchen Voͤlkern des Erdbodens Unterhalt
giebt, leiſtet auch dieſen hier unendlichen Nutzen, weil von derſelben faſt alles
und jedes zu brauchen iſt. Die Nuß enthaͤlt, ſo lange ſie gruͤn iſt, bisweilen
eine Pinte, zuweilen ein ganzes Quart Waſſer, das eine angenehme Suͤßigkeit
und beſonders lieblichen Geſchmack hat. Seine kuͤhlende Eigenſchaft und an-
dren Beſtandtheile, machen es zu einem herrlichen Labetrunk, der in dieſen heiſ-
ſen Himmelsgegenden den Durſt ohne Zweifel beſſer, als jedes andre Getraͤnk
loͤſchet. Wenn die Nuß aͤlter wird, ſo bildet ſich in ſelbiger ein Kern, der
anfaͤnglich fetten Milch-Rahm gleicht, hernachmals aber ſo feſt und oͤhligt wird,
als Mandeln. Er iſt ſehr nahrhaft. Das Oehl wird zuweilen herausgepreßt und
zur Salbung der Haare und des Coͤrpers gebrauchet. Aus der harten Schaa-
le machen ſie Trink-Geſchirre, und allerhand andre Geraͤthſchaften, und die fa-
ſrichte Rinde giebt gutes, ſtarkes, elaſtiſches und dauerhaftes Tauwerk, imglei-
chen mancherley Putz. Mit den oberſten, langen Blaͤttern oder Schoͤßlingen de-
cken ſie ihre Huͤtten, oder flechten Koͤrbe daraus. Aus der inneren Schaa-
le wird eine Art von Zeug bereitet, das in dieſen heißen Laͤndern zur
Kleidung hinreichend iſt; und der Stamm des Baumes ſelbſt, wenn er

Forſter’s Reiſe u. d. W. zweyter Th. E
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[33/0045] in den Jahren 1772 bis 1775. ſeyn, die wenigen Einwohner mit dieſem unentbehrlichen Elemente zu verſehen. Auch traf er im Gebuͤſch ein ſteinernes Grabmahl an, welches mit den Tahi- tiſchen Marai’s ungemein viel Aehnlichkeit hatte. Die Opfer, von Fleiſch und Fruͤchten hiengen an den naheſtehenden Baͤumen. Sowohl hieraus, als aus der Bildung, den Gebraͤuchen und der Sprache laͤßt ſich mit Grunde ſchließen, daß dies Volk mit den gluͤcklichern Bewohnern der benachbarten bergichten Inſeln nahe verwandt ſey. Die großen Landſeen in dieſen zirkel- foͤrmigen Inſeln, ſind, allem Anſehen nach, ſehr fiſchreich, und Fiſche ſcheinen auch ihre beſtaͤndige Nahrung auszumachen. Die ſandichten Gegenden der Coral- len-Riefe ſind gute Stellen fuͤr Schildkroͤten, ihre Eyer darauf zu legen; und aus den Stuͤcken von Schildkroͤten-Schaalen, welche die Leute vom Dolphin hier antrafen, erhellet ſehr deutlich, daß die Einwohner dieſe großen Thiere zu fangen wiſſen, deren nahrhaftes Fleiſch ein herrlicher Leckerbiſſen fuͤr ſie ſeyn muß. Die wenigen hier wachſenden Pflanzen ſind alle ſehr nutzbar und zum Fiſchfange dienlich. Einige Baͤume ſind ſo dick, daß die Staͤmme zu Canots, die Aeſte hingegen zu Waffen und anderem Geraͤthe gebraucht werden koͤnnen, und die Cocos-Palme, die ſo manchen Voͤlkern des Erdbodens Unterhalt giebt, leiſtet auch dieſen hier unendlichen Nutzen, weil von derſelben faſt alles und jedes zu brauchen iſt. Die Nuß enthaͤlt, ſo lange ſie gruͤn iſt, bisweilen eine Pinte, zuweilen ein ganzes Quart Waſſer, das eine angenehme Suͤßigkeit und beſonders lieblichen Geſchmack hat. Seine kuͤhlende Eigenſchaft und an- dren Beſtandtheile, machen es zu einem herrlichen Labetrunk, der in dieſen heiſ- ſen Himmelsgegenden den Durſt ohne Zweifel beſſer, als jedes andre Getraͤnk loͤſchet. Wenn die Nuß aͤlter wird, ſo bildet ſich in ſelbiger ein Kern, der anfaͤnglich fetten Milch-Rahm gleicht, hernachmals aber ſo feſt und oͤhligt wird, als Mandeln. Er iſt ſehr nahrhaft. Das Oehl wird zuweilen herausgepreßt und zur Salbung der Haare und des Coͤrpers gebrauchet. Aus der harten Schaa- le machen ſie Trink-Geſchirre, und allerhand andre Geraͤthſchaften, und die fa- ſrichte Rinde giebt gutes, ſtarkes, elaſtiſches und dauerhaftes Tauwerk, imglei- chen mancherley Putz. Mit den oberſten, langen Blaͤttern oder Schoͤßlingen de- cken ſie ihre Huͤtten, oder flechten Koͤrbe daraus. Aus der inneren Schaa- le wird eine Art von Zeug bereitet, das in dieſen heißen Laͤndern zur Kleidung hinreichend iſt; und der Stamm des Baumes ſelbſt, wenn er 1774. April. Forſter’s Reiſe u. d. W. zweyter Th. E

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/45>, abgerufen am 21.11.2024.