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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
auch in guten Jahren 37000 Fässer Wein gemacht; allein vor etlichen Jahren1775.
Julius.

grif eine Art von Krankheit die Weinstöcke an, und verursachte, daß die Blätter
gerade zu der Zeit abfielen, da die Trauben am mehresten gegen die Sonne ge-
deckt werden sollten *). Sie haben sich nur erst kürzlich wieder erholt, und ge-
ben an 18000 bis 20000 Fässer. Der beste Wein wird am westlichen Ufer
in denen Weingärten gebauet, die den Einwohnern von Fayal gehören. Der
ostwärts wachsende Wein wird zu Brandtwein gemacht, da denn jedesmal vier
Maas Wein auf ein Maas Brandtwein gehen. Der beste Wein ist scharf,
aber sehr angenehm, und stark, und wird immer besser, je länger man ihn auf-
bewahrt. Eine Pipe (zwey Oxhoft) wird zur Stelle mit 4 bis 5 Pfund Ster-
ling bezahlt. Eine kleine Quantität süßen Weins, wird noch auf Pico ge-
baut, und Passada genannt, davon die Pipe acht bis zehn Pfund Sterling
kostet.

San George ist eine kleine schmale Insel, sehr steil und ziemlich hoch.
Sie hat 5000 Einwohner, welche vielen Weizen aber wenig oder gar keinen
Wein bauen.

Graciosa ist nicht so steil als die vorige Insel; aber ebenfalls klein
und trägt größtentheils Weizen, welchen 3000 Einwohner bauen. Ein
schlechter Wein wird in geringer Quantität gemacht, und sogleich in Brandt-
wein verwandelt, davon ein Faß den Geist von sechs Fässern Wein enthält.
Graciosa und San George haben auch viel Hütungen und die Einwohner machen
Käse und Butter zur Ausfuhr.

Terceira ist nach Fayal die größte Insel unter den Azoren. Sie ist
stark mit Weizen angebauet, und hat auch einen schlechten Landwein. Als Re-
sidenz des General-Gouverneurs, des Ober-Justitz-Gerichts und des Bischofs
betrachtet, ist sie einigermaaßen von größerer Wichtigkeit, als die übri-
gen. Die Einwohner belaufen sich auf 20000, und führen Weizen nach
Lissabon.


*) Dies wird vermuthlich von einer Art Insekten verursacht.
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in den Jahren 1772 bis 1775.
auch in guten Jahren 37000 Faͤſſer Wein gemacht; allein vor etlichen Jahren1775.
Julius.

grif eine Art von Krankheit die Weinſtoͤcke an, und verurſachte, daß die Blaͤtter
gerade zu der Zeit abfielen, da die Trauben am mehreſten gegen die Sonne ge-
deckt werden ſollten *). Sie haben ſich nur erſt kuͤrzlich wieder erholt, und ge-
ben an 18000 bis 20000 Faͤſſer. Der beſte Wein wird am weſtlichen Ufer
in denen Weingaͤrten gebauet, die den Einwohnern von Fayal gehoͤren. Der
oſtwaͤrts wachſende Wein wird zu Brandtwein gemacht, da denn jedesmal vier
Maas Wein auf ein Maas Brandtwein gehen. Der beſte Wein iſt ſcharf,
aber ſehr angenehm, und ſtark, und wird immer beſſer, je laͤnger man ihn auf-
bewahrt. Eine Pipe (zwey Oxhoft) wird zur Stelle mit 4 bis 5 Pfund Ster-
ling bezahlt. Eine kleine Quantitaͤt ſuͤßen Weins, wird noch auf Pico ge-
baut, und Paſſada genannt, davon die Pipe acht bis zehn Pfund Sterling
koſtet.

San George iſt eine kleine ſchmale Inſel, ſehr ſteil und ziemlich hoch.
Sie hat 5000 Einwohner, welche vielen Weizen aber wenig oder gar keinen
Wein bauen.

Gracioſa iſt nicht ſo ſteil als die vorige Inſel; aber ebenfalls klein
und traͤgt groͤßtentheils Weizen, welchen 3000 Einwohner bauen. Ein
ſchlechter Wein wird in geringer Quantitaͤt gemacht, und ſogleich in Brandt-
wein verwandelt, davon ein Faß den Geiſt von ſechs Faͤſſern Wein enthaͤlt.
Gracioſa und San George haben auch viel Huͤtungen und die Einwohner machen
Kaͤſe und Butter zur Ausfuhr.

Terceira iſt nach Fayal die groͤßte Inſel unter den Azoren. Sie iſt
ſtark mit Weizen angebauet, und hat auch einen ſchlechten Landwein. Als Re-
ſidenz des General-Gouverneurs, des Ober-Juſtitz-Gerichts und des Biſchofs
betrachtet, iſt ſie einigermaaßen von groͤßerer Wichtigkeit, als die uͤbri-
gen. Die Einwohner belaufen ſich auf 20000, und fuͤhren Weizen nach
Liſſabon.


*) Dies wird vermuthlich von einer Art Inſekten verurſacht.
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[461/0479] in den Jahren 1772 bis 1775. auch in guten Jahren 37000 Faͤſſer Wein gemacht; allein vor etlichen Jahren grif eine Art von Krankheit die Weinſtoͤcke an, und verurſachte, daß die Blaͤtter gerade zu der Zeit abfielen, da die Trauben am mehreſten gegen die Sonne ge- deckt werden ſollten *). Sie haben ſich nur erſt kuͤrzlich wieder erholt, und ge- ben an 18000 bis 20000 Faͤſſer. Der beſte Wein wird am weſtlichen Ufer in denen Weingaͤrten gebauet, die den Einwohnern von Fayal gehoͤren. Der oſtwaͤrts wachſende Wein wird zu Brandtwein gemacht, da denn jedesmal vier Maas Wein auf ein Maas Brandtwein gehen. Der beſte Wein iſt ſcharf, aber ſehr angenehm, und ſtark, und wird immer beſſer, je laͤnger man ihn auf- bewahrt. Eine Pipe (zwey Oxhoft) wird zur Stelle mit 4 bis 5 Pfund Ster- ling bezahlt. Eine kleine Quantitaͤt ſuͤßen Weins, wird noch auf Pico ge- baut, und Paſſada genannt, davon die Pipe acht bis zehn Pfund Sterling koſtet. 1775. Julius. San George iſt eine kleine ſchmale Inſel, ſehr ſteil und ziemlich hoch. Sie hat 5000 Einwohner, welche vielen Weizen aber wenig oder gar keinen Wein bauen. Gracioſa iſt nicht ſo ſteil als die vorige Inſel; aber ebenfalls klein und traͤgt groͤßtentheils Weizen, welchen 3000 Einwohner bauen. Ein ſchlechter Wein wird in geringer Quantitaͤt gemacht, und ſogleich in Brandt- wein verwandelt, davon ein Faß den Geiſt von ſechs Faͤſſern Wein enthaͤlt. Gracioſa und San George haben auch viel Huͤtungen und die Einwohner machen Kaͤſe und Butter zur Ausfuhr. Terceira iſt nach Fayal die groͤßte Inſel unter den Azoren. Sie iſt ſtark mit Weizen angebauet, und hat auch einen ſchlechten Landwein. Als Re- ſidenz des General-Gouverneurs, des Ober-Juſtitz-Gerichts und des Biſchofs betrachtet, iſt ſie einigermaaßen von groͤßerer Wichtigkeit, als die uͤbri- gen. Die Einwohner belaufen ſich auf 20000, und fuͤhren Weizen nach Liſſabon. *) Dies wird vermuthlich von einer Art Inſekten verurſacht. M m m 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/479>, abgerufen am 23.11.2024.