Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.und sauste, daß mir noch der Kopf wehe thut. Alle lachten über den seltsamen Contrast mit Reinholds Erscheinungen, ohnerachtet nur Luise und Julius den eigentlichen Sinn dieser Worte verstanden. Fernando hatte indeß nicht so bald von Emilien gehört, daß Stein Dichter und musikalisch sei, als er ihn bat, die Gesellschaft mit einem Liede zu erfreuen, worauf dieser, durch einen Blick von Emilien bestimmt, folgende Worte zur Guitarre sang, auf welcher ihn Fernando sogleich accompagnirte. Der Sklave singt am Ruder, Auf wogender Galeere, Ein Spiel empörter Meere, Vom Vaterlande fern. Sein Leiden hört kein Bruder, Er folgt dem strengen Herrn, Oft rinnt die heiße Zähre! Doch auf Gesanges Wogen, Schwebt süße Täuschung nieder, Schafft ihm die Heimath wieder, Und trautes, festes Land, Wo er, noch nie betrogen, Die Welt so freundlich fand; O holder Geist der Lieder! und sauste, daß mir noch der Kopf wehe thut. Alle lachten über den seltsamen Contrast mit Reinholds Erscheinungen, ohnerachtet nur Luise und Julius den eigentlichen Sinn dieser Worte verstanden. Fernando hatte indeß nicht so bald von Emilien gehört, daß Stein Dichter und musikalisch sei, als er ihn bat, die Gesellschaft mit einem Liede zu erfreuen, worauf dieser, durch einen Blick von Emilien bestimmt, folgende Worte zur Guitarre sang, auf welcher ihn Fernando sogleich accompagnirte. Der Sklave singt am Ruder, Auf wogender Galeere, Ein Spiel empörter Meere, Vom Vaterlande fern. Sein Leiden hört kein Bruder, Er folgt dem strengen Herrn, Oft rinnt die heiße Zähre! Doch auf Gesanges Wogen, Schwebt süße Täuschung nieder, Schafft ihm die Heimath wieder, Und trautes, festes Land, Wo er, noch nie betrogen, Die Welt so freundlich fand; O holder Geist der Lieder! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="120"/> und sauste, daß mir noch der Kopf wehe thut. Alle lachten über den seltsamen Contrast mit Reinholds Erscheinungen, ohnerachtet nur Luise und Julius den eigentlichen Sinn dieser Worte verstanden.</p> <p>Fernando hatte indeß nicht so bald von Emilien gehört, daß Stein Dichter und musikalisch sei, als er ihn bat, die Gesellschaft mit einem Liede zu erfreuen, worauf dieser, durch einen Blick von Emilien bestimmt, folgende Worte zur Guitarre sang, auf welcher ihn Fernando sogleich accompagnirte.</p><lb/> <lg> <l>Der Sklave singt am Ruder,</l> <l>Auf wogender Galeere,</l> <l>Ein Spiel empörter Meere,</l> <l>Vom Vaterlande fern.</l> <l>Sein Leiden hört kein Bruder,</l> <l>Er folgt dem strengen Herrn,</l> <l>Oft rinnt die heiße Zähre!</l> </lg> <lg><lb/> <l>Doch auf Gesanges Wogen,</l> <l>Schwebt süße Täuschung nieder,</l> <l>Schafft ihm die Heimath wieder,</l> <l>Und trautes, festes Land,</l> <l>Wo er, noch nie betrogen,</l> <l>Die Welt so freundlich fand;</l> <l>O holder Geist der Lieder!</l> </lg> <lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [120/0128]
und sauste, daß mir noch der Kopf wehe thut. Alle lachten über den seltsamen Contrast mit Reinholds Erscheinungen, ohnerachtet nur Luise und Julius den eigentlichen Sinn dieser Worte verstanden.
Fernando hatte indeß nicht so bald von Emilien gehört, daß Stein Dichter und musikalisch sei, als er ihn bat, die Gesellschaft mit einem Liede zu erfreuen, worauf dieser, durch einen Blick von Emilien bestimmt, folgende Worte zur Guitarre sang, auf welcher ihn Fernando sogleich accompagnirte.
Der Sklave singt am Ruder, Auf wogender Galeere, Ein Spiel empörter Meere, Vom Vaterlande fern. Sein Leiden hört kein Bruder, Er folgt dem strengen Herrn, Oft rinnt die heiße Zähre!
Doch auf Gesanges Wogen, Schwebt süße Täuschung nieder, Schafft ihm die Heimath wieder, Und trautes, festes Land, Wo er, noch nie betrogen, Die Welt so freundlich fand; O holder Geist der Lieder!
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