Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.willigte um so lieber ein, da er sich von Carls Gesellschaft und seinen naiven Anmerkungen manche Freude versprach. Schon des andern Tages machten sie sich bei heiterm Wetter und der besten Laune auf den Weg. Carl ward nicht müde, von dem glänzenden Kreis zu reden, in den sie eintreten wollten, und dabei die Gelehrten und Dichter zu verspotten, welche Letztre er nun einmal in den Tod haßte und gradehin für Lückenbüßer in der menschlichen Gesellschaft erklärte. Ich habe nicht viel gelernt, setzte er mit komischer Zuversicht hinzu; allein ich gehe meinen Weg rüstig fort, und stoße ich auf irgend ein Hinderniß, so räume ich es weg, oder kehre still um, ohne die ganze Welt zum Zeugen aufzurufen; solch Himmelskind hingegen weiß niemals ob es fest auftreten darf, und faßt bei aller Gelegenheit nach einem tüchtigen Arm an den es sich halten kann. Julius lächelte, ohne Carls Meinung anzugreifen, da sie ihm vielleicht nothwendig war, um ruhig in den Schranken auszuhalten, die seine individuelle Natur ihm gesteckt hatte. Allein Luise sagte, Sie nannten die Dichter vielleicht mit Recht Himmelskinder; gönnen Sie ihnen also ihre eigne Welt, und wundern Sie sich nicht, wenn sie der unsrigen fremd bleiben. So sind die Frauen, rief Carl ungeduldig aus, solch unzusammenhängendes Wesen willigte um so lieber ein, da er sich von Carls Gesellschaft und seinen naiven Anmerkungen manche Freude versprach. Schon des andern Tages machten sie sich bei heiterm Wetter und der besten Laune auf den Weg. Carl ward nicht müde, von dem glänzenden Kreis zu reden, in den sie eintreten wollten, und dabei die Gelehrten und Dichter zu verspotten, welche Letztre er nun einmal in den Tod haßte und gradehin für Lückenbüßer in der menschlichen Gesellschaft erklärte. Ich habe nicht viel gelernt, setzte er mit komischer Zuversicht hinzu; allein ich gehe meinen Weg rüstig fort, und stoße ich auf irgend ein Hinderniß, so räume ich es weg, oder kehre still um, ohne die ganze Welt zum Zeugen aufzurufen; solch Himmelskind hingegen weiß niemals ob es fest auftreten darf, und faßt bei aller Gelegenheit nach einem tüchtigen Arm an den es sich halten kann. Julius lächelte, ohne Carls Meinung anzugreifen, da sie ihm vielleicht nothwendig war, um ruhig in den Schranken auszuhalten, die seine individuelle Natur ihm gesteckt hatte. Allein Luise sagte, Sie nannten die Dichter vielleicht mit Recht Himmelskinder; gönnen Sie ihnen also ihre eigne Welt, und wundern Sie sich nicht, wenn sie der unsrigen fremd bleiben. So sind die Frauen, rief Carl ungeduldig aus, solch unzusammenhängendes Wesen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073" n="65"/> willigte um so lieber ein, da er sich von Carls Gesellschaft und seinen naiven Anmerkungen manche Freude versprach.</p> <p>Schon des andern Tages machten sie sich bei heiterm Wetter und der besten Laune auf den Weg. Carl ward nicht müde, von dem glänzenden Kreis zu reden, in den sie eintreten wollten, und dabei die Gelehrten und Dichter zu verspotten, welche Letztre er nun einmal in den Tod haßte und gradehin für Lückenbüßer in der menschlichen Gesellschaft erklärte. Ich habe nicht viel gelernt, setzte er mit komischer Zuversicht hinzu; allein ich gehe meinen Weg rüstig fort, und stoße ich auf irgend ein Hinderniß, so räume ich es weg, oder kehre still um, ohne die ganze Welt zum Zeugen aufzurufen; solch Himmelskind hingegen weiß niemals ob es fest auftreten darf, und faßt bei aller Gelegenheit nach einem tüchtigen Arm an den es sich halten kann. Julius lächelte, ohne Carls Meinung anzugreifen, da sie ihm vielleicht nothwendig war, um ruhig in den Schranken auszuhalten, die seine individuelle Natur ihm gesteckt hatte. Allein Luise sagte, Sie nannten die Dichter vielleicht mit Recht Himmelskinder; gönnen Sie ihnen also ihre eigne Welt, und wundern Sie sich nicht, wenn sie der unsrigen fremd bleiben. So sind die Frauen, rief Carl ungeduldig aus, solch unzusammenhängendes Wesen </p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0073]
willigte um so lieber ein, da er sich von Carls Gesellschaft und seinen naiven Anmerkungen manche Freude versprach.
Schon des andern Tages machten sie sich bei heiterm Wetter und der besten Laune auf den Weg. Carl ward nicht müde, von dem glänzenden Kreis zu reden, in den sie eintreten wollten, und dabei die Gelehrten und Dichter zu verspotten, welche Letztre er nun einmal in den Tod haßte und gradehin für Lückenbüßer in der menschlichen Gesellschaft erklärte. Ich habe nicht viel gelernt, setzte er mit komischer Zuversicht hinzu; allein ich gehe meinen Weg rüstig fort, und stoße ich auf irgend ein Hinderniß, so räume ich es weg, oder kehre still um, ohne die ganze Welt zum Zeugen aufzurufen; solch Himmelskind hingegen weiß niemals ob es fest auftreten darf, und faßt bei aller Gelegenheit nach einem tüchtigen Arm an den es sich halten kann. Julius lächelte, ohne Carls Meinung anzugreifen, da sie ihm vielleicht nothwendig war, um ruhig in den Schranken auszuhalten, die seine individuelle Natur ihm gesteckt hatte. Allein Luise sagte, Sie nannten die Dichter vielleicht mit Recht Himmelskinder; gönnen Sie ihnen also ihre eigne Welt, und wundern Sie sich nicht, wenn sie der unsrigen fremd bleiben. So sind die Frauen, rief Carl ungeduldig aus, solch unzusammenhängendes Wesen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI von TextGrid
(2013-03-15T15:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus TextGrid entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-03-15T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-03-15T15:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |