Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.und ließ es an lebhaften Aeußeruugen nicht fehlen, die das Gespräch nur mehr in seinem Lauf fortdrängen sollten. Allein sie war niemals frei genug in sich selbst, um irgend etwas, das sie zufällig berührte, für Augenblicke liegen zu lassen, und mit Besonnenheit mehreres aufzufassen. Eines beschäftigte sie alsdann so ausschließend, daß sie für alles andre entweder gar nicht da war, oder doch zerstreut und kalt erschien. So konnte sie es jetzt nicht aus den Gedanken bringen, warum Cesario ihr gerade in dem Moment habe nahe sein müssen? und weshalb sein Erscheinen, oft so halb und versteckt, sie in Ungewißheit, selbst darüber lasse, ob er es sei oder nicht? Ihr fiel ein, daß, gleich wie ganz verschiedenartige Menschen, die späterhin einen gewichtigen Einfluß auf unser Schicksal haben, sich früher in unsrer Erinnrung zusammen stellen, ohne daß wir sie in irgend einer Beziehung zu einander dachten, die Natur der Umgebungen und die Stimmung, welche diese in uns erwecken, gleichfalls bedeutend sei für das Zusammentreffen mit diesem oder jenem. Sie sann vergeblich, auf welche Weise Cesario mit in ihr Leben verflochten sein könne, und hatte zugleich eine Scheu, es zu entdecken, da sie überall so ungelegen von ihm gestört ward. Der nächste Morgen verjagte indeß diese Wolken. und ließ es an lebhaften Aeußeruugen nicht fehlen, die das Gespräch nur mehr in seinem Lauf fortdrängen sollten. Allein sie war niemals frei genug in sich selbst, um irgend etwas, das sie zufällig berührte, für Augenblicke liegen zu lassen, und mit Besonnenheit mehreres aufzufassen. Eines beschäftigte sie alsdann so ausschließend, daß sie für alles andre entweder gar nicht da war, oder doch zerstreut und kalt erschien. So konnte sie es jetzt nicht aus den Gedanken bringen, warum Cesario ihr gerade in dem Moment habe nahe sein müssen? und weshalb sein Erscheinen, oft so halb und versteckt, sie in Ungewißheit, selbst darüber lasse, ob er es sei oder nicht? Ihr fiel ein, daß, gleich wie ganz verschiedenartige Menschen, die späterhin einen gewichtigen Einfluß auf unser Schicksal haben, sich früher in unsrer Erinnrung zusammen stellen, ohne daß wir sie in irgend einer Beziehung zu einander dachten, die Natur der Umgebungen und die Stimmung, welche diese in uns erwecken, gleichfalls bedeutend sei für das Zusammentreffen mit diesem oder jenem. Sie sann vergeblich, auf welche Weise Cesario mit in ihr Leben verflochten sein könne, und hatte zugleich eine Scheu, es zu entdecken, da sie überall so ungelegen von ihm gestört ward. Der nächste Morgen verjagte indeß diese Wolken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0130" n="128"/> und ließ es an lebhaften Aeußeruugen nicht fehlen, die das Gespräch nur mehr in seinem Lauf fortdrängen sollten. Allein sie war niemals frei genug in sich selbst, um irgend etwas, das sie zufällig berührte, für Augenblicke liegen zu lassen, und mit Besonnenheit mehreres aufzufassen. Eines beschäftigte sie alsdann so ausschließend, daß sie für alles andre entweder gar nicht da war, oder doch zerstreut und kalt erschien. So konnte sie es jetzt nicht aus den Gedanken bringen, warum Cesario ihr gerade in dem Moment habe nahe sein müssen? und weshalb sein Erscheinen, oft so halb und versteckt, sie in Ungewißheit, selbst darüber lasse, ob er es sei oder nicht? Ihr fiel ein, daß, gleich wie ganz verschiedenartige Menschen, die späterhin einen gewichtigen Einfluß auf unser Schicksal haben, sich früher in unsrer Erinnrung zusammen stellen, ohne daß wir sie in irgend einer Beziehung zu einander dachten, die Natur der Umgebungen und die Stimmung, welche diese in uns erwecken, gleichfalls bedeutend sei für das Zusammentreffen mit diesem oder jenem. Sie sann vergeblich, auf welche Weise Cesario mit in ihr Leben verflochten sein könne, und hatte zugleich eine Scheu, es zu entdecken, da sie überall so ungelegen von ihm gestört ward.</p> <p>Der nächste Morgen verjagte indeß diese Wolken. </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0130]
und ließ es an lebhaften Aeußeruugen nicht fehlen, die das Gespräch nur mehr in seinem Lauf fortdrängen sollten. Allein sie war niemals frei genug in sich selbst, um irgend etwas, das sie zufällig berührte, für Augenblicke liegen zu lassen, und mit Besonnenheit mehreres aufzufassen. Eines beschäftigte sie alsdann so ausschließend, daß sie für alles andre entweder gar nicht da war, oder doch zerstreut und kalt erschien. So konnte sie es jetzt nicht aus den Gedanken bringen, warum Cesario ihr gerade in dem Moment habe nahe sein müssen? und weshalb sein Erscheinen, oft so halb und versteckt, sie in Ungewißheit, selbst darüber lasse, ob er es sei oder nicht? Ihr fiel ein, daß, gleich wie ganz verschiedenartige Menschen, die späterhin einen gewichtigen Einfluß auf unser Schicksal haben, sich früher in unsrer Erinnrung zusammen stellen, ohne daß wir sie in irgend einer Beziehung zu einander dachten, die Natur der Umgebungen und die Stimmung, welche diese in uns erwecken, gleichfalls bedeutend sei für das Zusammentreffen mit diesem oder jenem. Sie sann vergeblich, auf welche Weise Cesario mit in ihr Leben verflochten sein könne, und hatte zugleich eine Scheu, es zu entdecken, da sie überall so ungelegen von ihm gestört ward.
Der nächste Morgen verjagte indeß diese Wolken.
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