Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

ihm so viel Vorzüge vor Ihren übrigen Gästen einräumen? Gott nein! erwiederte jene betreten, es ist ja ein Ausländer, aber der Herr sind so ungestüm, daß man nur eilen muß, ihn zu befriedigen. Ein Ausländer? wiederholte Emilie; wissen Sie nicht, von welcher Nation? Ein Franzose, glaube ich, erwiederte sie. J, mein Gott, daß ich recht sage, ein Italiener; ja, ja, ein Italiener, man kunfundirt sich so leicht, und denn die Uniform! Eine Uniform? fragten alle Drei. Ja, ich weiß selbst nicht, ob es eine ist, sagte sie, aber es sieht so aus. Wenn es Ihnen gefällig wäre, fuhr sie fort, so könnten Sie miteinander speisen, die gnädigen Damen würden gewiß Unterhaltung finden. Gott bewahre uns! scholl es aus einem Munde; wir bitten Sie sogar, setzte Auguste hinzu, unsrer auf keine Weise gegen den Herrn zu erwähnen. Nun, wie Sie befehlen, sagte die Wirthin, durch ihre Heftigkeit aufmerksam gemacht, und wenig geneigt, der letzten Aeußerung zu achten.

Je mehr ich nachdenke, sagte Luise, als sie allein waren, je unwahrscheinlicher ist's mir, daß Fernando ohne alles Gefolge, ohne allen äußren Glanz, in der Residenz erscheinen würde. Er fordert so viel vom Leben, er selbst thut so viel dafür; wie sollte er sich in dieser unbedeutenden Außenseite unter das bunte Gewühl einer Hauptstadt

ihm so viel Vorzüge vor Ihren übrigen Gästen einräumen? Gott nein! erwiederte jene betreten, es ist ja ein Ausländer, aber der Herr sind so ungestüm, daß man nur eilen muß, ihn zu befriedigen. Ein Ausländer? wiederholte Emilie; wissen Sie nicht, von welcher Nation? Ein Franzose, glaube ich, erwiederte sie. J, mein Gott, daß ich recht sage, ein Italiener; ja, ja, ein Italiener, man kunfundirt sich so leicht, und denn die Uniform! Eine Uniform? fragten alle Drei. Ja, ich weiß selbst nicht, ob es eine ist, sagte sie, aber es sieht so aus. Wenn es Ihnen gefällig wäre, fuhr sie fort, so könnten Sie miteinander speisen, die gnädigen Damen würden gewiß Unterhaltung finden. Gott bewahre uns! scholl es aus einem Munde; wir bitten Sie sogar, setzte Auguste hinzu, unsrer auf keine Weise gegen den Herrn zu erwähnen. Nun, wie Sie befehlen, sagte die Wirthin, durch ihre Heftigkeit aufmerksam gemacht, und wenig geneigt, der letzten Aeußerung zu achten.

Je mehr ich nachdenke, sagte Luise, als sie allein waren, je unwahrscheinlicher ist’s mir, daß Fernando ohne alles Gefolge, ohne allen äußren Glanz, in der Residenz erscheinen würde. Er fordert so viel vom Leben, er selbst thut so viel dafür; wie sollte er sich in dieser unbedeutenden Außenseite unter das bunte Gewühl einer Hauptstadt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0089" n="87"/>
ihm so viel Vorzüge vor Ihren übrigen Gästen einräumen? Gott nein! erwiederte jene betreten, es ist ja ein Ausländer, aber der Herr sind so ungestüm, daß man nur eilen muß, ihn zu befriedigen. Ein Ausländer? wiederholte Emilie; wissen Sie nicht, von welcher Nation? Ein Franzose, glaube ich, erwiederte sie. J, mein Gott, daß ich recht sage, ein Italiener; ja, ja, ein Italiener, man kunfundirt sich so leicht, und denn die Uniform! Eine Uniform? fragten alle Drei. Ja, ich weiß selbst nicht, ob es eine ist, sagte sie, aber es sieht so aus. Wenn es Ihnen gefällig wäre, fuhr sie fort, so könnten Sie miteinander speisen, die gnädigen Damen würden gewiß Unterhaltung finden. Gott bewahre uns! scholl es aus einem Munde; wir bitten Sie sogar, setzte Auguste hinzu, unsrer auf keine Weise gegen den Herrn zu erwähnen. Nun, wie Sie befehlen, sagte die Wirthin, durch ihre Heftigkeit aufmerksam gemacht, und wenig geneigt, der letzten Aeußerung zu achten.</p>
        <p>Je mehr ich nachdenke, sagte Luise, als sie allein waren, je unwahrscheinlicher ist&#x2019;s mir, daß Fernando ohne alles Gefolge, ohne allen äußren Glanz, in der Residenz erscheinen würde. Er fordert so viel vom Leben, er selbst thut so viel dafür; wie sollte er sich in dieser unbedeutenden Außenseite unter das bunte Gewühl einer Hauptstadt
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0089] ihm so viel Vorzüge vor Ihren übrigen Gästen einräumen? Gott nein! erwiederte jene betreten, es ist ja ein Ausländer, aber der Herr sind so ungestüm, daß man nur eilen muß, ihn zu befriedigen. Ein Ausländer? wiederholte Emilie; wissen Sie nicht, von welcher Nation? Ein Franzose, glaube ich, erwiederte sie. J, mein Gott, daß ich recht sage, ein Italiener; ja, ja, ein Italiener, man kunfundirt sich so leicht, und denn die Uniform! Eine Uniform? fragten alle Drei. Ja, ich weiß selbst nicht, ob es eine ist, sagte sie, aber es sieht so aus. Wenn es Ihnen gefällig wäre, fuhr sie fort, so könnten Sie miteinander speisen, die gnädigen Damen würden gewiß Unterhaltung finden. Gott bewahre uns! scholl es aus einem Munde; wir bitten Sie sogar, setzte Auguste hinzu, unsrer auf keine Weise gegen den Herrn zu erwähnen. Nun, wie Sie befehlen, sagte die Wirthin, durch ihre Heftigkeit aufmerksam gemacht, und wenig geneigt, der letzten Aeußerung zu achten. Je mehr ich nachdenke, sagte Luise, als sie allein waren, je unwahrscheinlicher ist’s mir, daß Fernando ohne alles Gefolge, ohne allen äußren Glanz, in der Residenz erscheinen würde. Er fordert so viel vom Leben, er selbst thut so viel dafür; wie sollte er sich in dieser unbedeutenden Außenseite unter das bunte Gewühl einer Hauptstadt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI von TextGrid (2013-03-15T15:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus TextGrid entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-15T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-15T15:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/89
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/89>, abgerufen am 04.12.2024.