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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

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digern klopft das Herz mehr, als sie selbst
gut heißt. Stumm sitzt sie neben der Halb-
ohnmächtigern im Wagen, sie ermannt sich
endlich, und spricht mit erzwungenem Gleich-
muthe über das nächst Bevorstehende. Jetzt
ist es geschehen. Der Wagen hält. Kein
Zaudern gilt länger. Einer treibt hier den
Andern. So ist die Schwelle des fremden,
hell erleuchteten Hauses betreten, die Treppe
hinangelangt, das Vorgemach, der Sallon
erreicht.

Von nun an sind die Loose geworfen.
Hat die Hand eines milden Engels das
Deine gezogen, armes, unbewußtes Herz?
oder war es die Hand eines unerfreulichen
Geschickes, die es aufnahm, und es Dir jetzt
unter all den blendenden Schimmer, der Dir
keinen einzigen sichern Blick gestattet, ver-
birgt? --

Dies und noch weit mehr bedenkt die
verständige Mutter. Jhr Auge sagt, was
die Lippen unter gewöhnlichen Redensarten
verbergen. Mit dem Ausdruck ernster Zärt-
lichkeit, nimmt sie die Nachsicht, und den

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digern klopft das Herz mehr, als ſie ſelbſt
gut heißt. Stumm ſitzt ſie neben der Halb-
ohnmaͤchtigern im Wagen, ſie ermannt ſich
endlich, und ſpricht mit erzwungenem Gleich-
muthe uͤber das naͤchſt Bevorſtehende. Jetzt
iſt es geſchehen. Der Wagen haͤlt. Kein
Zaudern gilt laͤnger. Einer treibt hier den
Andern. So iſt die Schwelle des fremden,
hell erleuchteten Hauſes betreten, die Treppe
hinangelangt, das Vorgemach, der Sallon
erreicht.

Von nun an ſind die Looſe geworfen.
Hat die Hand eines milden Engels das
Deine gezogen, armes, unbewußtes Herz?
oder war es die Hand eines unerfreulichen
Geſchickes, die es aufnahm, und es Dir jetzt
unter all den blendenden Schimmer, der Dir
keinen einzigen ſichern Blick geſtattet, ver-
birgt? —

Dies und noch weit mehr bedenkt die
verſtaͤndige Mutter. Jhr Auge ſagt, was
die Lippen unter gewoͤhnlichen Redensarten
verbergen. Mit dem Ausdruck ernſter Zaͤrt-
lichkeit, nimmt ſie die Nachſicht, und den

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[97/0101] digern klopft das Herz mehr, als ſie ſelbſt gut heißt. Stumm ſitzt ſie neben der Halb- ohnmaͤchtigern im Wagen, ſie ermannt ſich endlich, und ſpricht mit erzwungenem Gleich- muthe uͤber das naͤchſt Bevorſtehende. Jetzt iſt es geſchehen. Der Wagen haͤlt. Kein Zaudern gilt laͤnger. Einer treibt hier den Andern. So iſt die Schwelle des fremden, hell erleuchteten Hauſes betreten, die Treppe hinangelangt, das Vorgemach, der Sallon erreicht. Von nun an ſind die Looſe geworfen. Hat die Hand eines milden Engels das Deine gezogen, armes, unbewußtes Herz? oder war es die Hand eines unerfreulichen Geſchickes, die es aufnahm, und es Dir jetzt unter all den blendenden Schimmer, der Dir keinen einzigen ſichern Blick geſtattet, ver- birgt? — Dies und noch weit mehr bedenkt die verſtaͤndige Mutter. Jhr Auge ſagt, was die Lippen unter gewoͤhnlichen Redensarten verbergen. Mit dem Ausdruck ernſter Zaͤrt- lichkeit, nimmt ſie die Nachſicht, und den 7

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/101>, abgerufen am 21.11.2024.