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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

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waltsam heruntergerissen. Geschieht das, so
verwirren sich beide Regionen, und man ist
in keiner zu Hause. Möge die Sonne über
uns bleiben! Es giebt immer Augenblicke,
in denen uns ihr Licht berührt. Solch ein
Brennpunkt kann seine Gluth über eine
ganze, lange Lebensbahn ausströmen, und sie
reich und glänzend machen. Aber diese Sil-
berstreifen sind auf dem dunklen Planeten zu
zählen! Meist bleibt es bei einzelnen war-
men Blitzen, und leidlicher Dämmerung am
fernen Horizonte. Dafür sind wir Erden-
kinder! Frauen lernen das auch früher ein-
sehen. Sie wachsen meist unter so vielen
Widersprüchen auf, ihr längrer Aufenthalt
in den häuslichen Umgebungen, benimmt ih-
nen die Jllusion eines Himmelreiches auf
dieser sublunarischen Welt, der chemische
Apparat ist ihnen so nahe getreten, daß der
Effect keine Täuschung hervorbringt.

Vielleicht liegt gerade hierin der Grund,
weshalb die Phantasie junger Mädchen so
leicht einen melancholischen Aufschwung nimmt.
Die Unzulänglichkeit alles Jrdischen tritt,

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waltſam heruntergeriſſen. Geſchieht das, ſo
verwirren ſich beide Regionen, und man iſt
in keiner zu Hauſe. Moͤge die Sonne uͤber
uns bleiben! Es giebt immer Augenblicke,
in denen uns ihr Licht beruͤhrt. Solch ein
Brennpunkt kann ſeine Gluth uͤber eine
ganze, lange Lebensbahn ausſtroͤmen, und ſie
reich und glaͤnzend machen. Aber dieſe Sil-
berſtreifen ſind auf dem dunklen Planeten zu
zaͤhlen! Meiſt bleibt es bei einzelnen war-
men Blitzen, und leidlicher Daͤmmerung am
fernen Horizonte. Dafuͤr ſind wir Erden-
kinder! Frauen lernen das auch fruͤher ein-
ſehen. Sie wachſen meiſt unter ſo vielen
Widerſpruͤchen auf, ihr laͤngrer Aufenthalt
in den haͤuslichen Umgebungen, benimmt ih-
nen die Jlluſion eines Himmelreiches auf
dieſer ſublunariſchen Welt, der chemiſche
Apparat iſt ihnen ſo nahe getreten, daß der
Effect keine Taͤuſchung hervorbringt.

Vielleicht liegt gerade hierin der Grund,
weshalb die Phantaſie junger Maͤdchen ſo
leicht einen melancholiſchen Aufſchwung nimmt.
Die Unzulaͤnglichkeit alles Jrdiſchen tritt,

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[225/0229] waltſam heruntergeriſſen. Geſchieht das, ſo verwirren ſich beide Regionen, und man iſt in keiner zu Hauſe. Moͤge die Sonne uͤber uns bleiben! Es giebt immer Augenblicke, in denen uns ihr Licht beruͤhrt. Solch ein Brennpunkt kann ſeine Gluth uͤber eine ganze, lange Lebensbahn ausſtroͤmen, und ſie reich und glaͤnzend machen. Aber dieſe Sil- berſtreifen ſind auf dem dunklen Planeten zu zaͤhlen! Meiſt bleibt es bei einzelnen war- men Blitzen, und leidlicher Daͤmmerung am fernen Horizonte. Dafuͤr ſind wir Erden- kinder! Frauen lernen das auch fruͤher ein- ſehen. Sie wachſen meiſt unter ſo vielen Widerſpruͤchen auf, ihr laͤngrer Aufenthalt in den haͤuslichen Umgebungen, benimmt ih- nen die Jlluſion eines Himmelreiches auf dieſer ſublunariſchen Welt, der chemiſche Apparat iſt ihnen ſo nahe getreten, daß der Effect keine Taͤuſchung hervorbringt. Vielleicht liegt gerade hierin der Grund, weshalb die Phantaſie junger Maͤdchen ſo leicht einen melancholiſchen Aufſchwung nimmt. Die Unzulaͤnglichkeit alles Jrdiſchen tritt, 15

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/229>, abgerufen am 28.11.2024.