scheinung motivirt werden? Nimmt nicht jeder, der Unerfahrene, wie der Erfahrene, das Letzte immer auf gewisse Weise an? und weiß auch die besonnene Mutter, daß der Erfolg an sich von der Absicht unabhängig bleibt, läßt sie nicht dennoch eine gewisse unruhige Sorgfalt beseitigen, entfernen und hinzuthun, was sie vermag? Es kann nicht anders sein, es ist nur so möglich; was Theilnahme für ein geliebtes Wesen will und erwartet, das muß sie auch fördern helfen.
Deshalb bleibt das erste Auftreten, ei- nes jungen Mädchens immer eine große Angelegenheit, welche die innere und äußere Thätigkeit einer Familie in Anspruch nimmt. Diese wählt, ordnet, streitet über Zusammen- stellungen von Farben und Stoffen, entschei- det für und wider, macht diesen oder jenen Versuch, zerstört das schon Begonnene, be- ginnt auf's neue, und vereinigt einen allge- meinen Rath, um über das Kleidenste des Kleidenden zu bestimmen. So glaubt ein fremd Hinzukommender in ein Waarenlager
ſcheinung motivirt werden? Nimmt nicht jeder, der Unerfahrene, wie der Erfahrene, das Letzte immer auf gewiſſe Weiſe an? und weiß auch die beſonnene Mutter, daß der Erfolg an ſich von der Abſicht unabhaͤngig bleibt, laͤßt ſie nicht dennoch eine gewiſſe unruhige Sorgfalt beſeitigen, entfernen und hinzuthun, was ſie vermag? Es kann nicht anders ſein, es iſt nur ſo moͤglich; was Theilnahme fuͤr ein geliebtes Weſen will und erwartet, das muß ſie auch foͤrdern helfen.
Deshalb bleibt das erſte Auftreten, ei- nes jungen Maͤdchens immer eine große Angelegenheit, welche die innere und aͤußere Thaͤtigkeit einer Familie in Anſpruch nimmt. Dieſe waͤhlt, ordnet, ſtreitet uͤber Zuſammen- ſtellungen von Farben und Stoffen, entſchei- det fuͤr und wider, macht dieſen oder jenen Verſuch, zerſtoͤrt das ſchon Begonnene, be- ginnt auf’s neue, und vereinigt einen allge- meinen Rath, um uͤber das Kleidenſte des Kleidenden zu beſtimmen. So glaubt ein fremd Hinzukommender in ein Waarenlager
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ſcheinung motivirt werden? Nimmt nicht
jeder, der Unerfahrene, wie der Erfahrene,
das Letzte immer auf gewiſſe Weiſe an? und
weiß auch die beſonnene Mutter, daß der
Erfolg an ſich von der Abſicht unabhaͤngig
bleibt, laͤßt ſie nicht dennoch eine gewiſſe
unruhige Sorgfalt beſeitigen, entfernen und
hinzuthun, was ſie vermag? Es kann nicht
anders ſein, es iſt nur ſo moͤglich; was
Theilnahme fuͤr ein geliebtes Weſen will
und erwartet, das muß ſie auch foͤrdern
helfen.
Deshalb bleibt das erſte Auftreten, ei-
nes jungen Maͤdchens immer eine große
Angelegenheit, welche die innere und aͤußere
Thaͤtigkeit einer Familie in Anſpruch nimmt.
Dieſe waͤhlt, ordnet, ſtreitet uͤber Zuſammen-
ſtellungen von Farben und Stoffen, entſchei-
det fuͤr und wider, macht dieſen oder jenen
Verſuch, zerſtoͤrt das ſchon Begonnene, be-
ginnt auf’s neue, und vereinigt einen allge-
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/98>, abgerufen am 22.11.2024.
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