Fouqué, Caroline de La Motte-: Ueber deutsche Geselligkeit. Berlin, 1814.den stillen Schooß unseres Vaterlandes zurückzie- Des Gesetzes Gränze, sagte ich zuvor, bewahre den ſtillen Schooß unſeres Vaterlandes zuruͤckzie- Des Geſetzes Graͤnze, ſagte ich zuvor, bewahre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="27"/> den ſtillen Schooß unſeres Vaterlandes zuruͤckzie-<lb/> hen, ſondern der wiederkehrende Lebensſtrom, vom<lb/> Geſetz alter natuͤrlicher Graͤnze umſchloſſen, ſoll ſeine<lb/> eigenthuͤmliche Geſtalt annehmen. Das Fremde<lb/> ſoll ſich in deutſcher Wuͤrde und Feſtigkeit darſtel-<lb/> len. Dazu gehoͤrt vor allem <hi rendition="#g">ehrendes Aner-<lb/> kennen unſerer ſelbſt</hi>, das ganz natuͤrlich aus<lb/> ſittlicher wie buͤrgerlicher Freiheit hervorgeht. Po-<lb/> litiſche Unabhaͤngigkeit bedingt die geſellige. Wir<lb/> haben die Eine mit geliebtem Blute erkauft, wir<lb/> wollen der Andern nicht muthwillig ihr Grab gra-<lb/> ben.</p><lb/> <p>Des Geſetzes Graͤnze, ſagte ich zuvor, bewahre<lb/> die eigenthuͤmliche Geſtaltung unſeres deutſchen We-<lb/> ſens. Es iſt gewiß, wir ſollen nur was wir koͤn-<lb/> nen, und wir koͤnnen uns nicht anders als in edler<lb/> Stille und wuͤrdiger Freiheit behaupten. Maaß<lb/> und Tackt ſind uns eigen, ſelbſt die kuͤhnen Fluͤge<lb/> der Phantaſie, die raſchen Schlaͤge des Witzes ſind<lb/> nur Modulationen des eingebornen Grundtones.<lb/> Wir verlangen Geſetz und Form. Deshalb gehoͤrt<lb/> uns die ausgeſprochene Beſtimmtheit unſerer Sprache,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0029]
den ſtillen Schooß unſeres Vaterlandes zuruͤckzie-
hen, ſondern der wiederkehrende Lebensſtrom, vom
Geſetz alter natuͤrlicher Graͤnze umſchloſſen, ſoll ſeine
eigenthuͤmliche Geſtalt annehmen. Das Fremde
ſoll ſich in deutſcher Wuͤrde und Feſtigkeit darſtel-
len. Dazu gehoͤrt vor allem ehrendes Aner-
kennen unſerer ſelbſt, das ganz natuͤrlich aus
ſittlicher wie buͤrgerlicher Freiheit hervorgeht. Po-
litiſche Unabhaͤngigkeit bedingt die geſellige. Wir
haben die Eine mit geliebtem Blute erkauft, wir
wollen der Andern nicht muthwillig ihr Grab gra-
ben.
Des Geſetzes Graͤnze, ſagte ich zuvor, bewahre
die eigenthuͤmliche Geſtaltung unſeres deutſchen We-
ſens. Es iſt gewiß, wir ſollen nur was wir koͤn-
nen, und wir koͤnnen uns nicht anders als in edler
Stille und wuͤrdiger Freiheit behaupten. Maaß
und Tackt ſind uns eigen, ſelbſt die kuͤhnen Fluͤge
der Phantaſie, die raſchen Schlaͤge des Witzes ſind
nur Modulationen des eingebornen Grundtones.
Wir verlangen Geſetz und Form. Deshalb gehoͤrt
uns die ausgeſprochene Beſtimmtheit unſerer Sprache,
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