Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

unvermeidlichen Verlust desselben bei dem Brande des Schlosses, freien Lauf zu lassen. Er setzte hinzu, daß er fest glaube, es sei in Aegyptischer Sprache abgefaßt gewesen, weshalb er zu dem Quell der alten Weisheit hineile, die verborgenen Schätze aufzusuchen. Wie kommen Sie darauf? fragte die Baronin; warum grade in Aegyptischer Sprache? Ich sehe davon die Ursach nicht ein! Wie sollen Aegyptische Bücher nach den Ufern der Rhone kommen? Die alte, versteinte Zeichensprache ist ja kein Gemeingut, mit welchem, am Weitesten zurückgegangen, Marsilias Erbauer Handelsverkehr getrieben hätten! Viel natürlicher halte ich jenes Buch für eine Sammlung Altnordischer Zaubersprüche, welche sehr wahrscheinlich die alte wunderliche Königin Giselbertha, Ihre Stammmutter, aufsammeln ließ. Sie wissen, was der Abbee Cername für seltsame Nachrichten über sie aus dem Schloßarchiv herauslas; wie sie durch das Auflegen ihrer Hände allerlei körperliche Schäden geheilt, welche Gabe sich lange in unsers Königs Hause forterbte, wie sie ferner Metalladern und den Lauf des Wassers unter der Erde durch physische Wahrnehmung herausgefühlt, und der Wunderkräfte und Eigenheiten mehr besessen hat. Der Marquis sah nachsinnend in die Flamme des Kamins; - doppelt schlimm, rief er, wenn es so

unvermeidlichen Verlust desselben bei dem Brande des Schlosses, freien Lauf zu lassen. Er setzte hinzu, daß er fest glaube, es sei in Aegyptischer Sprache abgefaßt gewesen, weshalb er zu dem Quell der alten Weisheit hineile, die verborgenen Schätze aufzusuchen. Wie kommen Sie darauf? fragte die Baronin; warum grade in Aegyptischer Sprache? Ich sehe davon die Ursach nicht ein! Wie sollen Aegyptische Bücher nach den Ufern der Rhone kommen? Die alte, versteinte Zeichensprache ist ja kein Gemeingut, mit welchem, am Weitesten zurückgegangen, Marsilias Erbauer Handelsverkehr getrieben hätten! Viel natürlicher halte ich jenes Buch für eine Sammlung Altnordischer Zaubersprüche, welche sehr wahrscheinlich die alte wunderliche Königin Giselbertha, Ihre Stammmutter, aufsammeln ließ. Sie wissen, was der Abbee Cername für seltsame Nachrichten über sie aus dem Schloßarchiv herauslas; wie sie durch das Auflegen ihrer Hände allerlei körperliche Schäden geheilt, welche Gabe sich lange in unsers Königs Hause forterbte, wie sie ferner Metalladern und den Lauf des Wassers unter der Erde durch physische Wahrnehmung herausgefühlt, und der Wunderkräfte und Eigenheiten mehr besessen hat. Der Marquis sah nachsinnend in die Flamme des Kamins; – doppelt schlimm, rief er, wenn es so

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0101" n="94"/>
unvermeidlichen Verlust desselben bei dem Brande des Schlosses, freien Lauf zu lassen. Er setzte hinzu, daß er fest glaube, es sei in Aegyptischer Sprache abgefaßt gewesen, weshalb er zu dem Quell der alten Weisheit hineile, die verborgenen Schätze aufzusuchen. Wie kommen Sie darauf? fragte die Baronin; warum grade in Aegyptischer Sprache? Ich sehe davon die Ursach nicht ein! Wie sollen Aegyptische Bücher nach den Ufern der Rhone kommen? Die alte, versteinte Zeichensprache ist ja kein Gemeingut, mit welchem, am Weitesten zurückgegangen, Marsilias Erbauer Handelsverkehr getrieben hätten! Viel natürlicher halte ich jenes Buch für eine Sammlung Altnordischer Zaubersprüche, welche sehr wahrscheinlich die alte wunderliche Königin Giselbertha, Ihre Stammmutter, aufsammeln ließ. Sie wissen, was der Abbee Cername für seltsame Nachrichten über sie aus dem Schloßarchiv herauslas; wie sie durch das Auflegen ihrer Hände allerlei körperliche Schäden geheilt, welche Gabe sich lange in unsers Königs Hause forterbte, wie sie ferner Metalladern und den Lauf des Wassers unter der Erde durch physische Wahrnehmung herausgefühlt, und der Wunderkräfte und Eigenheiten mehr besessen hat. Der Marquis sah nachsinnend in die Flamme des Kamins; &#x2013; doppelt schlimm, rief er, wenn es so
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0101] unvermeidlichen Verlust desselben bei dem Brande des Schlosses, freien Lauf zu lassen. Er setzte hinzu, daß er fest glaube, es sei in Aegyptischer Sprache abgefaßt gewesen, weshalb er zu dem Quell der alten Weisheit hineile, die verborgenen Schätze aufzusuchen. Wie kommen Sie darauf? fragte die Baronin; warum grade in Aegyptischer Sprache? Ich sehe davon die Ursach nicht ein! Wie sollen Aegyptische Bücher nach den Ufern der Rhone kommen? Die alte, versteinte Zeichensprache ist ja kein Gemeingut, mit welchem, am Weitesten zurückgegangen, Marsilias Erbauer Handelsverkehr getrieben hätten! Viel natürlicher halte ich jenes Buch für eine Sammlung Altnordischer Zaubersprüche, welche sehr wahrscheinlich die alte wunderliche Königin Giselbertha, Ihre Stammmutter, aufsammeln ließ. Sie wissen, was der Abbee Cername für seltsame Nachrichten über sie aus dem Schloßarchiv herauslas; wie sie durch das Auflegen ihrer Hände allerlei körperliche Schäden geheilt, welche Gabe sich lange in unsers Königs Hause forterbte, wie sie ferner Metalladern und den Lauf des Wassers unter der Erde durch physische Wahrnehmung herausgefühlt, und der Wunderkräfte und Eigenheiten mehr besessen hat. Der Marquis sah nachsinnend in die Flamme des Kamins; – doppelt schlimm, rief er, wenn es so

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-07-03T15:02:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-03T15:02:16Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/101
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/101>, abgerufen am 12.05.2024.