Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Störung sobald nicht überwinden, und man sah ihn Tagelang mit innerer Beklemmung kämpfen, die es sogleich nicht wieder zu einem ähnlichen Strom der Rede kommen ließ. Er konnte sich niemals von diesem fremdartigen Weesen losmachen, selbst bei unabzuweisenden Besuchen seiner Nachbarn, oder von Geschäftsmännern, ja späterhin, in einem ausgebreiteten geselligen Verkehr, flüsterte er oftmals lange Zeit vor sich hin, und jeder ließ ihn gewähren, seine Art schon kennend. Das erste deutliche Bewußtseyn jener obenerwähnten Wiederbelebung gab dem Marquis indeß ein Augenblick, der, wie immer im Leben, der Gipfelpunkt vieler andern war, die ihm vorbereitend vorausgingen. Er fand sich nemlich einst bei hereinbrechender Abenddämmerung in jener Gallerie, wo es ihm bald ausschließend einheimisch und wohl war. Die Jahreszeit fiel in die Herbst-Aequinoktien. Die Natur arbeitete schwer, unter starken, anhaltenden Stürmen. Ungeheure Wolkenmassen rissen sich voneinander und thürmten sich wieder zusammen, immer wechselnd und steigend, bis ihre tiefblauen Gipfel sich über das Flußbett neigten und das geängstete Wasser unter sich wie mit metallener Geißel peitschten. Dieses aber brauste und zischte und der gährende Brodem kämpfte gegen die heulenden Störung sobald nicht überwinden, und man sah ihn Tagelang mit innerer Beklemmung kämpfen, die es sogleich nicht wieder zu einem ähnlichen Strom der Rede kommen ließ. Er konnte sich niemals von diesem fremdartigen Weesen losmachen, selbst bei unabzuweisenden Besuchen seiner Nachbarn, oder von Geschäftsmännern, ja späterhin, in einem ausgebreiteten geselligen Verkehr, flüsterte er oftmals lange Zeit vor sich hin, und jeder ließ ihn gewähren, seine Art schon kennend. Das erste deutliche Bewußtseyn jener obenerwähnten Wiederbelebung gab dem Marquis indeß ein Augenblick, der, wie immer im Leben, der Gipfelpunkt vieler andern war, die ihm vorbereitend vorausgingen. Er fand sich nemlich einst bei hereinbrechender Abenddämmerung in jener Gallerie, wo es ihm bald ausschließend einheimisch und wohl war. Die Jahreszeit fiel in die Herbst-Aequinoktien. Die Natur arbeitete schwer, unter starken, anhaltenden Stürmen. Ungeheure Wolkenmassen rissen sich voneinander und thürmten sich wieder zusammen, immer wechselnd und steigend, bis ihre tiefblauen Gipfel sich über das Flußbett neigten und das geängstete Wasser unter sich wie mit metallener Geißel peitschten. Dieses aber brauste und zischte und der gährende Brodem kämpfte gegen die heulenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0016" n="9"/> Störung sobald nicht überwinden, und man sah ihn Tagelang mit innerer Beklemmung kämpfen, die es sogleich nicht wieder zu einem ähnlichen Strom der Rede kommen ließ. Er konnte sich niemals von diesem fremdartigen Weesen losmachen, selbst bei unabzuweisenden Besuchen seiner Nachbarn, oder von Geschäftsmännern, ja späterhin, in einem ausgebreiteten geselligen Verkehr, flüsterte er oftmals lange Zeit vor sich hin, und jeder ließ ihn gewähren, seine Art schon kennend.</p> <p>Das erste deutliche Bewußtseyn jener obenerwähnten Wiederbelebung gab dem Marquis indeß ein Augenblick, der, wie immer im Leben, der Gipfelpunkt vieler andern war, die ihm vorbereitend vorausgingen.</p> <p>Er fand sich nemlich einst bei hereinbrechender Abenddämmerung in jener Gallerie, wo es ihm bald ausschließend einheimisch und wohl war. Die Jahreszeit fiel in die Herbst-Aequinoktien. Die Natur arbeitete schwer, unter starken, anhaltenden Stürmen. Ungeheure Wolkenmassen rissen sich voneinander und thürmten sich wieder zusammen, immer wechselnd und steigend, bis ihre tiefblauen Gipfel sich über das Flußbett neigten und das geängstete Wasser unter sich wie mit metallener Geißel peitschten. Dieses aber brauste und zischte und der gährende Brodem kämpfte gegen die heulenden </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0016]
Störung sobald nicht überwinden, und man sah ihn Tagelang mit innerer Beklemmung kämpfen, die es sogleich nicht wieder zu einem ähnlichen Strom der Rede kommen ließ. Er konnte sich niemals von diesem fremdartigen Weesen losmachen, selbst bei unabzuweisenden Besuchen seiner Nachbarn, oder von Geschäftsmännern, ja späterhin, in einem ausgebreiteten geselligen Verkehr, flüsterte er oftmals lange Zeit vor sich hin, und jeder ließ ihn gewähren, seine Art schon kennend.
Das erste deutliche Bewußtseyn jener obenerwähnten Wiederbelebung gab dem Marquis indeß ein Augenblick, der, wie immer im Leben, der Gipfelpunkt vieler andern war, die ihm vorbereitend vorausgingen.
Er fand sich nemlich einst bei hereinbrechender Abenddämmerung in jener Gallerie, wo es ihm bald ausschließend einheimisch und wohl war. Die Jahreszeit fiel in die Herbst-Aequinoktien. Die Natur arbeitete schwer, unter starken, anhaltenden Stürmen. Ungeheure Wolkenmassen rissen sich voneinander und thürmten sich wieder zusammen, immer wechselnd und steigend, bis ihre tiefblauen Gipfel sich über das Flußbett neigten und das geängstete Wasser unter sich wie mit metallener Geißel peitschten. Dieses aber brauste und zischte und der gährende Brodem kämpfte gegen die heulenden
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