Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.ganz kurz, warf meinen noch immer zitternden ganz kurz, warf meinen noch immer zitternden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" n="42"/> ganz kurz, warf meinen noch immer zitternden<lb/> Gaul herum, und gedachte, mir ein andres<lb/> Abentheuer, oder, dafern ich keines faͤnde, den<lb/> Heimweg zu ſuchen, denn die Sonne war waͤh-<lb/> rend meiner tollen Jagd ſchon uͤber die Mit-<lb/> tagshoͤhe gen Weſten gegangen. Da ſprang<lb/> aber der kleine Kerl mit einer blitzſchnellen<lb/> Wendung herum, und ſtand abermals vor mei-<lb/> nem Hengſte. — Platz da! ſagt’ ich verdrieß-<lb/> lich; das Thier iſt wild, und rennet Dich leicht-<lb/> lich um. — Ei, ſchnarrte das Kerlchen, und<lb/> lachte noch viel entſetzlich dummer; ſchenkt mir<lb/> doch erſt ein Trinkgeld, denn ich hab’ ja Euer<lb/> Roͤſſelein aufgefangen; laͤgt Ihr doch ohne mich<lb/> ſamt Euerm Roͤſſelein in der Steinkluft da un-<lb/> ten; hu! — Schneide nur keine Geſichter wei-<lb/> ter, ſagte ich, und nimm Dein Geld hin, wenn<lb/> Du auch luͤgſt; denn ſiehe, der gute Bach dor-<lb/> ten hat mich gerettet, nicht aber Du, hoͤchſt aͤrm-<lb/> licher Wicht. — Und zugleich ließ ich ein Gold-<lb/> ſtuͤck in ſeine wunderliche Muͤtze fallen, die er<lb/> bettelnd vor mir abgezogen hatte. Dann trabte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0056]
ganz kurz, warf meinen noch immer zitternden
Gaul herum, und gedachte, mir ein andres
Abentheuer, oder, dafern ich keines faͤnde, den
Heimweg zu ſuchen, denn die Sonne war waͤh-
rend meiner tollen Jagd ſchon uͤber die Mit-
tagshoͤhe gen Weſten gegangen. Da ſprang
aber der kleine Kerl mit einer blitzſchnellen
Wendung herum, und ſtand abermals vor mei-
nem Hengſte. — Platz da! ſagt’ ich verdrieß-
lich; das Thier iſt wild, und rennet Dich leicht-
lich um. — Ei, ſchnarrte das Kerlchen, und
lachte noch viel entſetzlich dummer; ſchenkt mir
doch erſt ein Trinkgeld, denn ich hab’ ja Euer
Roͤſſelein aufgefangen; laͤgt Ihr doch ohne mich
ſamt Euerm Roͤſſelein in der Steinkluft da un-
ten; hu! — Schneide nur keine Geſichter wei-
ter, ſagte ich, und nimm Dein Geld hin, wenn
Du auch luͤgſt; denn ſiehe, der gute Bach dor-
ten hat mich gerettet, nicht aber Du, hoͤchſt aͤrm-
licher Wicht. — Und zugleich ließ ich ein Gold-
ſtuͤck in ſeine wunderliche Muͤtze fallen, die er
bettelnd vor mir abgezogen hatte. Dann trabte
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