Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.mehr, Ihr braucht mir nichts zu geben, fuhr sie mehr, Ihr braucht mir nichts zu geben, fuhr ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0068" n="54"/> mehr, Ihr braucht mir nichts zu geben, fuhr ſie<lb/> fort, denn ich bin ſchon zufrieden, wenn Ihr<lb/> luſtiger ausſeht, und beſſere Einfaͤlle habt, als<lb/> dieſen letzten, langweiligen Tag hindurch. Kommt<lb/> nur mit; der Waldſtrom hat ein Faß an das<lb/> Ufer getrieben, und ich will verdammt ſein, eine<lb/> ganze Woche lang zu ſchlafen, wenn es nicht ein<lb/> Weinfaß iſt. — Die Maͤnner folgten ihr nach,<lb/> und fanden wirklich, an einer umbuͤſchten Bucht<lb/> des Ufers, ein Faß, welches ihnen Hoffnung gab,<lb/> als enthalte es den edlen Trank, wonach ſie ver-<lb/> langten. Sie waͤlzten es vor Allem auf’s ſchleu-<lb/> nigſte in die Huͤtte, denn ein ſchweres Wetter<lb/> zog wieder am Abendhimmel herauf, und man<lb/> konnte in der Daͤmmerung bemerken, wie die<lb/> Wogen des See’s ihre weiſſen Haͤupter ſchaͤu-<lb/> mend emporrichteten, als ſaͤhen ſie ſich nach den<lb/> Regen um, der nun bald auf ſie herunterrau-<lb/> ſchen ſollte. Undine half den beiden nach Kraͤf-<lb/> ten, und ſagte, als das Regenwetter ploͤtzlich all-<lb/> zuſchnell herauf heulte, luſtig drohend in die ſchwe-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0068]
mehr, Ihr braucht mir nichts zu geben, fuhr ſie
fort, denn ich bin ſchon zufrieden, wenn Ihr
luſtiger ausſeht, und beſſere Einfaͤlle habt, als
dieſen letzten, langweiligen Tag hindurch. Kommt
nur mit; der Waldſtrom hat ein Faß an das
Ufer getrieben, und ich will verdammt ſein, eine
ganze Woche lang zu ſchlafen, wenn es nicht ein
Weinfaß iſt. — Die Maͤnner folgten ihr nach,
und fanden wirklich, an einer umbuͤſchten Bucht
des Ufers, ein Faß, welches ihnen Hoffnung gab,
als enthalte es den edlen Trank, wonach ſie ver-
langten. Sie waͤlzten es vor Allem auf’s ſchleu-
nigſte in die Huͤtte, denn ein ſchweres Wetter
zog wieder am Abendhimmel herauf, und man
konnte in der Daͤmmerung bemerken, wie die
Wogen des See’s ihre weiſſen Haͤupter ſchaͤu-
mend emporrichteten, als ſaͤhen ſie ſich nach den
Regen um, der nun bald auf ſie herunterrau-
ſchen ſollte. Undine half den beiden nach Kraͤf-
ten, und ſagte, als das Regenwetter ploͤtzlich all-
zuſchnell herauf heulte, luſtig drohend in die ſchwe-
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