gam, ich lasse Euch allein mit der, die ich Euch angetraut habe. Soviel ich ergründen kann, ist nichts Uebles an ihr, wohl aber des Wun- dersamen viel. Ich empfehle Euch Vorsicht, Liebe, und Treue. -- Damit ging er hinaus, die Fischersleute folgten ihm, sich bekreuzend.
Undine war auf die Kniee gesunken, sie entschleierte ihr Angesicht, und sagte, scheu nach Huldbranden umblickend: ach, nun willst Du mich gewiß nicht behalten; und hab' ich doch nichts Böses gethan, ich armes, armes Kind! -- Sie sah dabei so unendlich anmuthig und rüh- rend aus, daß ihr Bräutigam alles Grauens und aller Räthselhaftigkeit vergaß, zu ihr hin- eilend, und sie in seinen Armen emporrichtend. Da lächelte sie durch ihre Thränen; es war, als wenn das Morgenroth auf kleinen Bächen spielt. -- Du kannst nicht von mir lassen! flüsterte sie vertraulich und sicher, und strei- chelte mit den zarten Händchen des Ritters Wangen. Dieser wandte sich darüber von den furchtbaren Gedanken ab, die noch im Hinter-
gam, ich laſſe Euch allein mit der, die ich Euch angetraut habe. Soviel ich ergruͤnden kann, iſt nichts Uebles an ihr, wohl aber des Wun- derſamen viel. Ich empfehle Euch Vorſicht, Liebe, und Treue. — Damit ging er hinaus, die Fiſchersleute folgten ihm, ſich bekreuzend.
Undine war auf die Kniee geſunken, ſie entſchleierte ihr Angeſicht, und ſagte, ſcheu nach Huldbranden umblickend: ach, nun willſt Du mich gewiß nicht behalten; und hab’ ich doch nichts Boͤſes gethan, ich armes, armes Kind! — Sie ſah dabei ſo unendlich anmuthig und ruͤh- rend aus, daß ihr Braͤutigam alles Grauens und aller Raͤthſelhaftigkeit vergaß, zu ihr hin- eilend, und ſie in ſeinen Armen emporrichtend. Da laͤchelte ſie durch ihre Thraͤnen; es war, als wenn das Morgenroth auf kleinen Baͤchen ſpielt. — Du kannſt nicht von mir laſſen! fluͤſterte ſie vertraulich und ſicher, und ſtrei- chelte mit den zarten Haͤndchen des Ritters Wangen. Dieſer wandte ſich daruͤber von den furchtbaren Gedanken ab, die noch im Hinter-
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gam, ich laſſe Euch allein mit der, die ich Euch
angetraut habe. Soviel ich ergruͤnden kann,
iſt nichts Uebles an ihr, wohl aber des Wun-
derſamen viel. Ich empfehle Euch Vorſicht,
Liebe, und Treue. — Damit ging er hinaus,
die Fiſchersleute folgten ihm, ſich bekreuzend.
Undine war auf die Kniee geſunken, ſie
entſchleierte ihr Angeſicht, und ſagte, ſcheu nach
Huldbranden umblickend: ach, nun willſt Du
mich gewiß nicht behalten; und hab’ ich doch
nichts Boͤſes gethan, ich armes, armes Kind! —
Sie ſah dabei ſo unendlich anmuthig und ruͤh-
rend aus, daß ihr Braͤutigam alles Grauens
und aller Raͤthſelhaftigkeit vergaß, zu ihr hin-
eilend, und ſie in ſeinen Armen emporrichtend.
Da laͤchelte ſie durch ihre Thraͤnen; es war,
als wenn das Morgenroth auf kleinen Baͤchen
ſpielt. — Du kannſt nicht von mir laſſen!
fluͤſterte ſie vertraulich und ſicher, und ſtrei-
chelte mit den zarten Haͤndchen des Ritters
Wangen. Dieſer wandte ſich daruͤber von den
furchtbaren Gedanken ab, die noch im Hinter-
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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/89>, abgerufen am 16.07.2024.
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