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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Von dem Einfluß deß Gestirns/ Stuffen-Jahren/ etc.
gearbeitet. Denn an dergleichen aberglaubischen Händeln/ kan man
am füglichsten die Weise der Stern- Deuter spiegeln/ und erkennen/
was für Thorheiten heraus springen. Jch setze dieses dem Gesagten hin-
zu/ was Scaliger/ in seinem Tractat de Emendatione temporum, be-
richtet/ daß die Perser ehedessen ihren selbst eigenen Tacuim, oder Ka-
lender gehabt/ darinn sie die Tage/ nach ihren Helden und Königen benam-
set. Heutiges Tages aber sich deß Arabischen Kalenders gebrauchen:
dessen zwölff Monaten Adamus Olearius (a) in seiner Persianischen(a) lib. 5.
Itiner. Pers.
c.
28.

Reise-Beschreibung/ erkläret. Da er gleichfalls gedenckt/ daß die Per-
ser/ aus astrologischem Aberglauben/ in jedwedem Monat sieben Tage
für verworffen halten: Als nach dem neuen Liechte/ den dritten/ fünfften/
drey und zwantzigsten/ fünff und zwantzigsten Tag/ u. s. f. Jn welchen
Tagen/ sie nicht gern was Sonderliches anfangen. Auch halten sie viel
auf die Planeten-Stunden/ und eignen den Stunden die zwölff himme-
lische Zeichen zu; als der ersten Stunden den [] der andern den / und
so fortan. Ansehnliche Leute werden nichts Wichtiges fürnehmen/ ja
kein neues Kleid anziehen/ noch ins Bad gehen/ noch aufs Pferd steigen/
auszureiten; bevor sie sich/ von dem Minatzim, (also wird der Stern-
gucker auf Persisch genannt) sich Berichts erholet/ ob es auch zu guter
Stunden geschehe? Bisweilen treffen solche Wahrsager ziemlich ein;
nehmen aber alsdenn die Prophezey nicht so wol aus dem Gestirn/ als
aus andren Umständen: Dergleichen auch vielleicht bey dem Loswerffen
deß Mulla Gelal, dessen der Herr Forell zuvor gedachte/ geschehen seyn
mag.

Jemalen gibt auch unter solchen Sternguckern/ Schwartzkünst-
ler. Jhre Hakim, oder Medici/ befleissen sich gemeinlich der Stern-Deu-
tung/ und Weissagung. Ja! diese Völcker schreiben der Würckung
und Jnfluentz deß Gestirns so gewaltig viel zu/ daß sie sagen dörssen/ es
sey nicht allein mancher/ von Natur/ zur Stern-Deutung und Weis-
sagung geneigt; wenn nemlich Merkurius/ in seiner Geburt/ wolgestan-
den; sondern könneauch/ ohne Betrachtung der Sterne weissagen.

Diese Wahnsinnigkeit erstreckt sich/ gar weit/ durch gantz Orient;
und sind sonderlich die Araber damit behafftet. Thun die Persische Kö-
nige/ und Chanen/ nichts/ ohn ihrer Sternschauer Gutduncken; so he-
ben die Arabische Fürsten/ ohn derselben ihren Raht/ noch viel weniger
was an: ihr gantzes Leben muß/ mit den Sternen/ lauffen und davon
gemeistert seyn. Ob gleich die Sterne/ nach dem Leben und Wandel sol-
cher unzeitigen Rahtfrager/ sich noch so wenig umschaueten. Der Fran-
tzösische Edelmann/ de la Boullaye. le Gouz, setzt/ in seiner Orienta-

lischen

Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren/ ꝛc.
gearbeitet. Denn an dergleichen aberglaubiſchen Haͤndeln/ kan man
am fuͤglichſten die Weiſe der Stern- Deuter ſpiegeln/ und erkennen/
was fuͤr Thorheiten heraus ſpringen. Jch ſetze dieſes dem Geſagten hin-
zu/ was Scaliger/ in ſeinem Tractat de Emendatione temporum, be-
richtet/ daß die Perſer ehedeſſen ihren ſelbſt eigenen Tacuim, oder Ka-
lender gehabt/ dariñ ſie die Tage/ nach ihren Helden und Koͤnigen benam-
ſet. Heutiges Tages aber ſich deß Arabiſchen Kalenders gebrauchen:
deſſen zwoͤlff Monaten Adamus Olearius (a) in ſeiner Perſianiſchen(a) lib. 5.
Itiner. Perſ.
c.
28.

Reiſe-Beſchreibung/ erklaͤret. Da er gleichfalls gedenckt/ daß die Per-
ſer/ aus aſtrologiſchem Aberglauben/ in jedwedem Monat ſieben Tage
fuͤr verworffen halten: Als nach dem neuen Liechte/ den dritten/ fuͤnfften/
drey und zwantzigſten/ fuͤnff und zwantzigſten Tag/ u. ſ. f. Jn welchen
Tagen/ ſie nicht gern was Sonderliches anfangen. Auch halten ſie viel
auf die Planeten-Stunden/ und eignen den Stunden die zwoͤlff himme-
liſche Zeichen zu; als der erſten Stunden den [♈] der andern den ♉/ und
ſo fortan. Anſehnliche Leute werden nichts Wichtiges fuͤrnehmen/ ja
kein neues Kleid anziehen/ noch ins Bad gehen/ noch aufs Pferd ſteigen/
auszureiten; bevor ſie ſich/ von dem Minatzim, (alſo wird der Stern-
gucker auf Perſiſch genannt) ſich Berichts erholet/ ob es auch zu guter
Stunden geſchehe? Bisweilen treffen ſolche Wahrſager ziemlich ein;
nehmen aber alsdenn die Prophezey nicht ſo wol aus dem Geſtirn/ als
aus andren Umſtaͤnden: Dergleichen auch vielleicht bey dem Loswerffen
deß Mullà Gelàl, deſſen der Herꝛ Forell zuvor gedachte/ geſchehen ſeyn
mag.

Jemalen gibt auch unter ſolchen Sternguckern/ Schwartzkuͤnſt-
ler. Jhre Hakim, oder Medici/ befleiſſen ſich gemeinlich der Stern-Deu-
tung/ und Weiſſagung. Ja! dieſe Voͤlcker ſchreiben der Wuͤrckung
und Jnfluentz deß Geſtirns ſo gewaltig viel zu/ daß ſie ſagen doͤrſſen/ es
ſey nicht allein mancher/ von Natur/ zur Stern-Deutung und Weiſ-
ſagung geneigt; wenn nemlich Merkurius/ in ſeiner Geburt/ wolgeſtan-
den; ſondern koͤnneauch/ ohne Betrachtung der Sterne weiſſagen.

Dieſe Wahnſinnigkeit erſtreckt ſich/ gar weit/ durch gantz Orient;
und ſind ſonderlich die Araber damit behafftet. Thun die Perſiſche Koͤ-
nige/ und Chanen/ nichts/ ohn ihrer Sternſchauer Gutduncken; ſo he-
ben die Arabiſche Fuͤrſten/ ohn derſelben ihren Raht/ noch viel weniger
was an: ihr gantzes Leben muß/ mit den Sternen/ lauffen und davon
gemeiſtert ſeyn. Ob gleich die Sterne/ nach dem Leben und Wandel ſol-
cher unzeitigen Rahtfrager/ ſich noch ſo wenig umſchaueten. Der Fran-
tzoͤſiſche Edelmann/ de la Boullaye. le Gouz, ſetzt/ in ſeiner Orienta-

liſchen
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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1419>, abgerufen am 23.12.2024.