Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der zwey und zwantzigste Discurs/ den Buchstaben Caph und Nun; und werde genannt das Sigel deßGehorsams: weil alles unter seinem Befehl stehet. Das andre Sigel/ so aus dem Buchstaben Ain zusammen gesetzt/ Wer/ alle Tage siebentzig mal/ die Figur Ain fleissig Aber es ist Zeit/ daß wir diesen Arabischen Gauckel-Possen/ diesen Goldstern. Die/ welche den Figuren also das Wort reden/ wol- dabey
Der zwey und zwantzigſte Discurs/ den Buchſtaben Caph und Nun; und werde genannt das Sigel deßGehorſams: weil alles unter ſeinem Befehl ſtehet. Das andre Sigel/ ſo aus dem Buchſtaben Ain zuſammen geſetzt/ Wer/ alle Tage ſiebentzig mal/ die Figur Ain fleiſſig Aber es iſt Zeit/ daß wir dieſen Arabiſchen Gauckel-Poſſen/ dieſen Goldſtern. Die/ welche den Figuren alſo das Wort reden/ wol- dabey
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Der zwey und zwantzigſte Discurs/
den Buchſtaben Caph und Nun; und werde genannt das Sigel deß
Gehorſams: weil alles unter ſeinem Befehl ſtehet.
Das andre Sigel/ ſo aus dem Buchſtaben Ain zuſammen geſetzt/
welcher auf den Namen GOttes Aali (hoch/ erhaben) zeiget/ gehet
gleichfalls/ bey ihnen/ haͤuffig im Schwange; und vermeinen ſie/ es koͤn-
ne demſelben nichts widerſtehen. Darum conſecriren ſie ſelbiges/ mit
mancherley Rauchwerck/ Gewuͤrtzen/ und andren Specereyen: thun
auch/ zu Vermehrung der aberglaubiſchen Ceremonien/ mancherley
Namen GOttes und der Engel hinzu; unter derer Gunſt und Schutze
ſie/ bey Anſchauung dieſes Sigills/ von allem Unfall ſich geſichert/ und in
allen Handlungen oder Begebenheiten dieſes Lebens gluͤckſelig/ ſchaͤtzen.
Jnſonderheit ſchreiben ſie demſelben/ in Liebes-Reitzungen/ groſſe Krafft
zu: Wovon Zain abadaal folgende Worte macht:
Wer/ alle Tage ſiebentzig mal/ die Figur Ain fleiſſig
betrachtet; und das Zeichen Goͤttlicher Majeſtaͤt in offen-
baren Dingen liſet; und die Einbarkeit ſeines Geheimniſſes
erklaͤhrt/ und ſein Angeſicht bewahrt fuͤr Beneidung deß
Naͤchſten; der wird geliebt werden/ von allen/ die ihn ſe-
hen. Wofern jemand/ mit Ungewitter und Sturm geaͤnſtiget
iſt; wird GOtt ihn erretten/ und die Stroͤme der Weisheit in
ſein Hertz flieſſen laſſen; wird ihn die Geheimniſſen der ver-
borgenen Wiſſenſchafft/ und den ſubtilen Verſtand derſelben
lehren. Wiederum/ ſo jemand die Figur deſſelben/ auf eine
bleyerne Tafel/ ſetzt/ und der Huͤlffe der 38. Weiſen ſich be-
dient/ und zwar in der Stunde deß Tags Abraham (uͤber wel-
chem Friede ſey!) und gedenckt an den Vers Alſchariphet, (denn
es iſt ein Wort deß hoͤchſten GOttes: der wird ꝛc. (vielerley
Wunder-Sachen thun/ welche zwar der Araber nacheinander erzehlet;
aber uns/ nachzuſagen/ nicht geziemen wollen.) Er ſetzt hernach noch die-
ſes hinzu. Wer dieſen Buchſtaben Ain, uͤber dieſe Figur/ in der er-
ſten Stunde deß Sabbat-Tags/ ſchreibt/ wenn der Mond durch das
aͤuſſerſte Eck ſeines Hauſes laufft/ und begraͤbt hernach die Figur/ an
was fuͤr einem Orte er will; der wird damit zuwegen bringen/ daß derſel-
bige Ort veroͤdet werde/ und ihn niemand bewohne.
Aber es iſt Zeit/ daß wir dieſen Arabiſchen Gauckel-Poſſen/ dieſen
aberglaubiſchen Zoten uns entziehen/ und vernehmen/ was der Herꝛ
Goldſtern uns weiter/ in dieſer Materi/ wird fuͤrtragen.
Goldſtern. Die/ welche den Figuren alſo das Wort reden/ wol-
len ſolche Mißbraͤuche/ welche der Herꝛ jetzo von den Arabern erzehlet hat/
dabey
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