Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.einem treuen Gefährten seiner Widerwertigkeit und Noth-Standes/ am meisten vertrauere/ zum Feld-Obersten: und gab ihm zu seine Leib-Squadron zu Pferde/ die nicht sonders stark war; schrieb auch zugleich/ in Ungarn/ an den Stephanum Bathor/ und andre / deren geheimer Wol-Wollenheit er sich versichert schätzte/ daß sie diesem Simon/ so viel Völker/ als sie nur aufbringen könnten/ beystossen/ und seiner selbsten/ weil er / mit nechstem/ in Person folgen werde/ unter dem Carpathischem Gebirge/ welches Ungarn und Polen scheidet/ gewärtig seyn solten. Simon zeucht also/ nachdem er noch etliche Polnische Truppen an sich gezogen/ in Ungarn: da sich bald unterschiedliche Ubel-Gesinnte hervor thaten/ die/ nebst einiger Reuterey/ so bishero/ von ihnen/ auf eigenen Kosten/ unterhalten worden/ eine zimliche Anzahl Land-Volks zusammen rafften/ und damit/ an den bestimmten Ort/ zu dem Simon kamen. Ob nun gleich diese zusammen-geloffene Hauffen kaum zwey tausend Mann ausmachten: versetzten sie doch der Reuterey Königs Ferdinandi einen schlimmen Streich. Dann weil der Ferdinandinische General/ Stephan de Rewa, mit seiner Cavallerie/ sehr unordentlich/ und in grosser Verwirrung/ auf sie los gieng/ dazu auch die Spanische Squadron nicht erwartete; weil der Feind in seinen Augen sehr gering/ und eitel Spreuer war: kam ihnen der Glaube in die Hand und an den Hals/ daß derselbe/ welcher seinen Feind gering achtet/ sich selbsten verringere/ und jenen hingegen um ein Gutes stärke. Dann sie wurden/ ohne sonderliche Mühe/ übern Hauffen geworffen/ und getrennt: und hätten ihrer Wenige den Kopf behalten/ wann sie nicht von den Pferden gesprungen/ ihren Schild von sich geworffen/ und den nechsten Wald zum Schilde erkoren: welcher ihnen so günstig war/ daß die meisten/ unter seiner Bedeckung/ davon kamen/ und theils nach Caschau/ theils nach Eperies/ oder andren nahen Städten/ sich salvirten. Welches ihrer vielen gleichwol würde verboten seyn/ daferrn die Uberwinder sich getrauet hätten / nachzusetzen/ besorgende/ sie mögten von den Spanniern/ als alten und erfahrnen Soldaten/ hintergangen/ und ins Netz getrieben werden. Nachdem König Johann solche glückliche Action der Seinigen vernommen; schickte er sich nun auch zum Aufbruch/ aus Polen. Er bedankte sich/ gegen dem Tarnovski/ für die höchliche Bewirthung/ zum höchsten/ und versprach/ solcher Wolthat nimmermehr zu vergessen; ließ auch/ in einer/ dem Tarnovski zuständigen/ Kirchen/ einen schönen Altar/ zur Gedächtniß seines Exilii/ aufrichten/ und denselben herrlich aufschmücken. Er ging hiernechst/ in Begleitung seines Verführers/ deß Lasci/ gegen Lippa zu; nachdem er sich/ mit den/ von erst-erwehnter fleinen Vicotori heimlich aufgeblasenen/ Truppen deß Simonis Literati, und Gothardi/ conjungirt hatte. Daselbst versammleten sich zu ihm die meiste Hungarische Herren/ um/ zu seiner glücklichen Wiederkunfft in Ungarn/ ihre Glückwünschung abzulegen. Unter welchen Glückswünschern/ Johannes Banfy von Lidua / einem treuen Gefährten seiner Widerwertigkeit und Noth-Standes/ am meisten vertrauere/ zum Feld-Obersten: und gab ihm zu seine Leib-Squadron zu Pferde/ die nicht sonders stark war; schrieb auch zugleich/ in Ungarn/ an den Stephanum Bathor/ und andre / deren geheimer Wol-Wollenheit er sich versichert schätzte/ daß sie diesem Simon/ so viel Völker/ als sie nur aufbringen könnten/ beystossen/ und seiner selbsten/ weil er / mit nechstem/ in Person folgen werde/ unter dem Carpathischem Gebirge/ welches Ungarn und Polen scheidet/ gewärtig seyn solten. Simon zeucht also/ nachdem er noch etliche Polnische Truppen an sich gezogen/ in Ungarn: da sich bald unterschiedliche Ubel-Gesinnte hervor thaten/ die/ nebst einiger Reuterey/ so bishero/ von ihnen/ auf eigenen Kosten/ unterhalten worden/ eine zimliche Anzahl Land-Volks zusammen rafften/ und damit/ an den bestimmten Ort/ zu dem Simon kamen. Ob nun gleich diese zusammen-geloffene Hauffen kaum zwey tausend Mann ausmachten: versetzten sie doch der Reuterey Königs Ferdinandi einen schlimmen Streich. Dann weil der Ferdinandinische General/ Stephan de Rewa, mit seiner Cavallerie/ sehr unordentlich/ und in grosser Verwirrung/ auf sie los gieng/ dazu auch die Spanische Squadron nicht erwartete; weil der Feind in seinen Augen sehr gering/ und eitel Spreuer war: kam ihnen der Glaube in die Hand und an den Hals/ daß derselbe/ welcher seinen Feind gering achtet/ sich selbsten verringere/ und jenen hingegen um ein Gutes stärke. Dann sie wurden/ ohne sonderliche Mühe/ übern Hauffen geworffen/ und getrennt: und hätten ihrer Wenige den Kopf behalten/ wann sie nicht von den Pferden gesprungen/ ihren Schild von sich geworffen/ und den nechsten Wald zum Schilde erkoren: welcher ihnen so günstig war/ daß die meisten/ unter seiner Bedeckung/ davon kamen/ und theils nach Caschau/ theils nach Eperies/ oder andren nahen Städten/ sich salvirten. Welches ihrer vielen gleichwol würde verboten seyn/ daferrn die Uberwinder sich getrauet hätten / nachzusetzen/ besorgende/ sie mögten von den Spanniern/ als alten und erfahrnen Soldaten/ hintergangen/ und ins Netz getrieben werden. Nachdem König Johann solche glückliche Action der Seinigen vernommen; schickte er sich nun auch zum Aufbruch/ aus Polen. Er bedankte sich/ gegen dem Tarnovski/ für die höchliche Bewirthung/ zum höchsten/ und versprach/ solcher Wolthat nimmermehr zu vergessen; ließ auch/ in einer/ dem Tarnovski zuständigen/ Kirchen/ einen schönen Altar/ zur Gedächtniß seines Exilii/ aufrichten/ und denselben herrlich aufschmücken. Er ging hiernechst/ in Begleitung seines Verführers/ deß Lasci/ gegen Lippa zu; nachdem er sich/ mit den/ von erst-erwehnter fleinen Vicotori heimlich aufgeblasenen/ Truppen deß Simonis Literati, und Gothardi/ conjungirt hatte. Daselbst versammleten sich zu ihm die meiste Hungarische Herren/ um/ zu seiner glücklichen Wiederkunfft in Ungarn/ ihre Glückwünschung abzulegen. Unter welchen Glückswünschern/ Johannes Banfy von Lidua / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0102" n="94"/> einem treuen Gefährten seiner Widerwertigkeit und Noth-Standes/ am meisten vertrauere/ zum Feld-Obersten: und gab ihm zu seine Leib-Squadron zu Pferde/ die nicht sonders stark war; schrieb auch zugleich/ in Ungarn/ an den Stephanum Bathor/ und andre / deren geheimer Wol-Wollenheit er sich versichert schätzte/ daß sie diesem Simon/ so viel Völker/ als sie nur aufbringen könnten/ beystossen/ und seiner selbsten/ weil er / mit nechstem/ in Person folgen werde/ unter dem Carpathischem Gebirge/ welches Ungarn und Polen scheidet/ gewärtig seyn solten.</p> <p>Simon zeucht also/ nachdem er noch etliche Polnische Truppen an sich gezogen/ in Ungarn: da sich bald unterschiedliche Ubel-Gesinnte hervor thaten/ die/ nebst einiger Reuterey/ so bishero/ von ihnen/ auf eigenen Kosten/ unterhalten worden/ eine zimliche Anzahl Land-Volks zusammen rafften/ und damit/ an den bestimmten Ort/ zu dem Simon kamen. Ob nun gleich diese zusammen-geloffene Hauffen kaum zwey tausend Mann ausmachten: versetzten sie doch der Reuterey Königs Ferdinandi einen schlimmen Streich. Dann weil der Ferdinandinische General/ Stephan de Rewa, mit seiner Cavallerie/ sehr unordentlich/ und in grosser Verwirrung/ auf sie los gieng/ dazu auch die Spanische Squadron nicht erwartete; weil der Feind in seinen Augen sehr gering/ und eitel Spreuer war: kam ihnen der Glaube in die Hand und an den Hals/ daß derselbe/ welcher seinen Feind gering achtet/ sich selbsten verringere/ und jenen hingegen um ein Gutes stärke. Dann sie wurden/ ohne sonderliche Mühe/ übern Hauffen geworffen/ und getrennt: und hätten ihrer Wenige den Kopf behalten/ wann sie nicht von den Pferden gesprungen/ ihren Schild von sich geworffen/ und den nechsten Wald zum Schilde erkoren: welcher ihnen so günstig war/ daß die meisten/ unter seiner Bedeckung/ davon kamen/ und theils nach Caschau/ theils nach Eperies/ oder andren nahen Städten/ sich salvirten. Welches ihrer vielen gleichwol würde verboten seyn/ daferrn die Uberwinder sich getrauet hätten / nachzusetzen/ besorgende/ sie mögten von den Spanniern/ als alten und erfahrnen Soldaten/ hintergangen/ und ins Netz getrieben werden.</p> <p>Nachdem König Johann solche glückliche Action der Seinigen vernommen; schickte er sich nun auch zum Aufbruch/ aus Polen. Er bedankte sich/ gegen dem Tarnovski/ für die höchliche Bewirthung/ zum höchsten/ und versprach/ solcher Wolthat nimmermehr zu vergessen; ließ auch/ in einer/ dem Tarnovski zuständigen/ Kirchen/ einen schönen Altar/ zur Gedächtniß seines Exilii/ aufrichten/ und denselben herrlich aufschmücken. Er ging hiernechst/ in Begleitung seines Verführers/ deß Lasci/ gegen Lippa zu; nachdem er sich/ mit den/ von erst-erwehnter fleinen Vicotori heimlich aufgeblasenen/ Truppen deß Simonis Literati, und Gothardi/ conjungirt hatte. Daselbst versammleten sich zu ihm die meiste Hungarische Herren/ um/ zu seiner glücklichen Wiederkunfft in Ungarn/ ihre Glückwünschung abzulegen. Unter welchen Glückswünschern/ Johannes Banfy von Lidua / </p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0102]
einem treuen Gefährten seiner Widerwertigkeit und Noth-Standes/ am meisten vertrauere/ zum Feld-Obersten: und gab ihm zu seine Leib-Squadron zu Pferde/ die nicht sonders stark war; schrieb auch zugleich/ in Ungarn/ an den Stephanum Bathor/ und andre / deren geheimer Wol-Wollenheit er sich versichert schätzte/ daß sie diesem Simon/ so viel Völker/ als sie nur aufbringen könnten/ beystossen/ und seiner selbsten/ weil er / mit nechstem/ in Person folgen werde/ unter dem Carpathischem Gebirge/ welches Ungarn und Polen scheidet/ gewärtig seyn solten.
Simon zeucht also/ nachdem er noch etliche Polnische Truppen an sich gezogen/ in Ungarn: da sich bald unterschiedliche Ubel-Gesinnte hervor thaten/ die/ nebst einiger Reuterey/ so bishero/ von ihnen/ auf eigenen Kosten/ unterhalten worden/ eine zimliche Anzahl Land-Volks zusammen rafften/ und damit/ an den bestimmten Ort/ zu dem Simon kamen. Ob nun gleich diese zusammen-geloffene Hauffen kaum zwey tausend Mann ausmachten: versetzten sie doch der Reuterey Königs Ferdinandi einen schlimmen Streich. Dann weil der Ferdinandinische General/ Stephan de Rewa, mit seiner Cavallerie/ sehr unordentlich/ und in grosser Verwirrung/ auf sie los gieng/ dazu auch die Spanische Squadron nicht erwartete; weil der Feind in seinen Augen sehr gering/ und eitel Spreuer war: kam ihnen der Glaube in die Hand und an den Hals/ daß derselbe/ welcher seinen Feind gering achtet/ sich selbsten verringere/ und jenen hingegen um ein Gutes stärke. Dann sie wurden/ ohne sonderliche Mühe/ übern Hauffen geworffen/ und getrennt: und hätten ihrer Wenige den Kopf behalten/ wann sie nicht von den Pferden gesprungen/ ihren Schild von sich geworffen/ und den nechsten Wald zum Schilde erkoren: welcher ihnen so günstig war/ daß die meisten/ unter seiner Bedeckung/ davon kamen/ und theils nach Caschau/ theils nach Eperies/ oder andren nahen Städten/ sich salvirten. Welches ihrer vielen gleichwol würde verboten seyn/ daferrn die Uberwinder sich getrauet hätten / nachzusetzen/ besorgende/ sie mögten von den Spanniern/ als alten und erfahrnen Soldaten/ hintergangen/ und ins Netz getrieben werden.
Nachdem König Johann solche glückliche Action der Seinigen vernommen; schickte er sich nun auch zum Aufbruch/ aus Polen. Er bedankte sich/ gegen dem Tarnovski/ für die höchliche Bewirthung/ zum höchsten/ und versprach/ solcher Wolthat nimmermehr zu vergessen; ließ auch/ in einer/ dem Tarnovski zuständigen/ Kirchen/ einen schönen Altar/ zur Gedächtniß seines Exilii/ aufrichten/ und denselben herrlich aufschmücken. Er ging hiernechst/ in Begleitung seines Verführers/ deß Lasci/ gegen Lippa zu; nachdem er sich/ mit den/ von erst-erwehnter fleinen Vicotori heimlich aufgeblasenen/ Truppen deß Simonis Literati, und Gothardi/ conjungirt hatte. Daselbst versammleten sich zu ihm die meiste Hungarische Herren/ um/ zu seiner glücklichen Wiederkunfft in Ungarn/ ihre Glückwünschung abzulegen. Unter welchen Glückswünschern/ Johannes Banfy von Lidua /
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