Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.durch einen Pulver-Schlag/ sich an ihm zu rächen/ und eines solchen Schadenstiffters zu befreyen: zumal/ weil er ihrem Geschütz/ womit sie ihn sonst gar offt/ häuffig/ und scharff/ anblitzten/ nicht weichen wolte/ noch einige sonderliche Empfindung ihres Gewalts zu erkennen geben; ausbenommen/ daß er/ für ihren zwo grossen Stein-Büchsen/ nur allein sein Dach/ samt den Zinnen/ hatte fallen lassen: worüber etliche Personen/ darunter auch ein Edelmann/ Namens Alreich (oder vielleicht Ulrich) Altenhäuser/ gewest/ erschlagen worden. Weßwegen sie denselben / durch eine starke Mine/ zu ruiniren/ gedachten. Solche ihre böse Arbeit/ hat man/ zu hohem Glück/ kaum eine Stunde eher gefunden/ bevor sie alle Sachen zum Sprengen bey einander hatten: und wären die/ so das Pulver drunter schütten solten/ bey nahe/ von den Unsern/ erwischt. Doch ward/ weder an diesem/ noch andren Orten/ einiges Pulver angetroffen: weil nemlich die Untergräber darüber verstört und flüchtig worden. Uber der Erden/ blieb es heut doch auch so gar still und ruhig eben nicht. Es unterstunden sich etliche Landsknechte/ durchs Schotten-Thor (andere melden/ wie oben gedacht/ daß alle Thore/ ausbenommen/ das Salz- und Kärnter-Thor/ zugemaurt/ oder verschüttet worden. Weil aber Leunclavius und Ortelius dieses Ausfalls durchs Schotten-Thor gedenken; muß selbiges doch auch offen/ unverschüttet geblieben; oder das ausfallende Volk etwan durch Schuß-Löcher/ und andre Neben-Gänge/ hinaus gekommen seyn: Angemerkt auch Ortelius nicht schreibt/ daß sie durchs - sondern beym Schotten-Thor hinaus gegangen. Wiewol Leunclavius durchs Schotten-Thor setzt.) hinaus zu fallen/ und / um einige Beute/ ihren Hals zu wagen. Allein ihr Gewinn trug weniger aus/ als der Schade: denn es kamen beyderseits 30. Mann um; darunter aber ihrer die meisten. Hierauf fing der Feind/ am 3 ten Octobr. von frischem an/ wie ein erboster Drach/ die Stadt mit Feuer hefftig anzuspeyen; fuhr auch/ mit solchem Schiessen/ die ganze Nacht durch/ fort; also/ daß den Belägerten die Vermutung hiedurch erwecket ward/ er würde bald Sturm lauffen: Gestaltsam deßwegen alles Kriegs-Volk der Stadt/ selbige Nacht durch / in gerüsteter Ordnung stund. Unter solchem Gekrach der Canonen/ Falconetten/ und Doppelhacken/ und Büchsen/ setzte er gleichfalls von neuem an/ mit der Untergrabung. Mit solchem Stuck- und Büchsen-Gewitter beleuchteten sie auch die folgende ganze Nacht deß 4 ten Octobers/ und fulminirten so erschrecklich/ daß kein Kriegs-Ohr bishero dergleichen jemals annoch hatte vernommen. Durch solches unerhörte Schiessen/ wurden die Büchsen-Meister/ von dem Kärnter-Thurn/ weit demselben/ durch das feindliche Geschoß / die Zinnen weggestrichen waren/ zu weichen/ genöthigt: und unterstund sich keiner / einen Blick/ geschweige einen Schuß/ hinaus zu thun/ ehe und bevor man ein Bollwerk aufgeworffen hätte: wornechst man/ bey Nacht/ ein Geschütz darauf setzte. durch einen Pulver-Schlag/ sich an ihm zu rächen/ und eines solchen Schadenstiffters zu befreyen: zumal/ weil er ihrem Geschütz/ womit sie ihn sonst gar offt/ häuffig/ und scharff/ anblitzten/ nicht weichen wolte/ noch einige sonderliche Empfindung ihres Gewalts zu erkennen geben; ausbenom̃en/ daß er/ für ihren zwo grossen Stein-Büchsen/ nur allein sein Dach/ samt den Zinnen/ hatte fallen lassen: worüber etliche Personen/ darunter auch ein Edelmann/ Namens Alreich (oder vielleicht Ulrich) Altenhäuser/ gewest/ erschlagen worden. Weßwegen sie denselben / durch eine starke Mine/ zu ruiniren/ gedachten. Solche ihre böse Arbeit/ hat man/ zu hohem Glück/ kaum eine Stunde eher gefunden/ bevor sie alle Sachen zum Sprengen bey einander hatten: und wären die/ so das Pulver drunter schütten solten/ bey nahe/ von den Unsern/ erwischt. Doch ward/ weder an diesem/ noch andren Orten/ einiges Pulver angetroffen: weil nemlich die Untergräber darüber verstört und flüchtig worden. Uber der Erden/ blieb es heut doch auch so gar still und ruhig eben nicht. Es unterstunden sich etliche Landsknechte/ durchs Schotten-Thor (andere melden/ wie oben gedacht/ daß alle Thore/ ausbenommen/ das Salz- und Kärnter-Thor/ zugemaurt/ oder verschüttet worden. Weil aber Leunclavius und Ortelius dieses Ausfalls durchs Schotten-Thor gedenken; muß selbiges doch auch offen/ unverschüttet geblieben; oder das ausfallende Volk etwan durch Schuß-Löcher/ und andre Neben-Gänge/ hinaus gekommen seyn: Angemerkt auch Ortelius nicht schreibt/ daß sie durchs - sondern beym Schotten-Thor hinaus gegangen. Wiewol Leunclavius durchs Schotten-Thor setzt.) hinaus zu fallen/ und / um einige Beute/ ihren Hals zu wagen. Allein ihr Gewinn trug weniger aus/ als der Schade: denn es kamen beyderseits 30. Mann um; darunter aber ihrer die meisten. Hierauf fing der Feind/ am 3 ten Octobr. von frischem an/ wie ein erboster Drach/ die Stadt mit Feuer hefftig anzuspeyen; fuhr auch/ mit solchem Schiessen/ die ganze Nacht durch/ fort; also/ daß den Belägerten die Vermutung hiedurch erwecket ward/ er würde bald Sturm lauffen: Gestaltsam deßwegen alles Kriegs-Volk der Stadt/ selbige Nacht durch / in gerüsteter Ordnung stund. Unter solchem Gekrach der Canonen/ Falconetten/ und Doppelhacken/ und Büchsen/ setzte er gleichfalls von neuem an/ mit der Untergrabung. Mit solchem Stuck- und Büchsen-Gewitter beleuchteten sie auch die folgende ganze Nacht deß 4 ten Octobers/ und fulminirten so erschrecklich/ daß kein Kriegs-Ohr bishero dergleichen jemals annoch hatte vernommen. Durch solches unerhörte Schiessen/ wurden die Büchsen-Meister/ von dem Kärnter-Thurn/ weit demselben/ durch das feindliche Geschoß / die Zinnen weggestrichen waren/ zu weichen/ genöthigt: und unterstund sich keiner / einen Blick/ geschweige einen Schuß/ hinaus zu thun/ ehe und bevor man ein Bollwerk aufgeworffen hätte: wornechst man/ bey Nacht/ ein Geschütz darauf setzte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0156" n="148"/> durch einen Pulver-Schlag/ sich an ihm zu rächen/ und eines solchen Schadenstiffters zu befreyen: zumal/ weil er ihrem Geschütz/ womit sie ihn sonst gar offt/ häuffig/ und scharff/ anblitzten/ nicht weichen wolte/ noch einige sonderliche Empfindung ihres Gewalts zu erkennen geben; ausbenom̃en/ daß er/ für ihren zwo grossen Stein-Büchsen/ nur allein sein Dach/ samt den Zinnen/ hatte fallen lassen: worüber etliche Personen/ darunter auch ein Edelmann/ Namens Alreich (oder vielleicht Ulrich) Altenhäuser/ gewest/ erschlagen worden. Weßwegen sie denselben / durch eine starke Mine/ zu ruiniren/ gedachten. Solche ihre böse Arbeit/ hat man/ zu hohem Glück/ kaum eine Stunde eher gefunden/ bevor sie alle Sachen zum Sprengen bey einander hatten: und wären die/ so das Pulver drunter schütten solten/ bey nahe/ von den Unsern/ erwischt. Doch ward/ weder an diesem/ noch andren Orten/ einiges Pulver angetroffen: weil nemlich die Untergräber darüber verstört und flüchtig worden.</p> <p>Uber der Erden/ blieb es heut doch auch so gar still und ruhig eben nicht. Es unterstunden sich etliche Landsknechte/ durchs Schotten-Thor (andere melden/ wie oben gedacht/ daß alle Thore/ ausbenommen/ das Salz- und Kärnter-Thor/ zugemaurt/ oder verschüttet worden. Weil aber Leunclavius und Ortelius dieses Ausfalls durchs Schotten-Thor gedenken; muß selbiges doch auch offen/ unverschüttet geblieben; oder das ausfallende Volk etwan durch Schuß-Löcher/ und andre Neben-Gänge/ hinaus gekommen seyn: Angemerkt auch Ortelius nicht schreibt/ daß sie durchs - sondern beym Schotten-Thor hinaus gegangen. Wiewol Leunclavius durchs Schotten-Thor setzt.) hinaus zu fallen/ und / um einige Beute/ ihren Hals zu wagen. Allein ihr Gewinn trug weniger aus/ als der Schade: denn es kamen beyderseits 30. Mann um; darunter aber ihrer die meisten.</p> <p>Hierauf fing der Feind/ am 3 ten Octobr. von frischem an/ wie ein erboster Drach/ die Stadt mit Feuer hefftig anzuspeyen; fuhr auch/ mit solchem Schiessen/ die ganze Nacht durch/ fort; also/ daß den Belägerten die Vermutung hiedurch erwecket ward/ er würde bald Sturm lauffen: Gestaltsam deßwegen alles Kriegs-Volk der Stadt/ selbige Nacht durch / in gerüsteter Ordnung stund. Unter solchem Gekrach der Canonen/ Falconetten/ und Doppelhacken/ und Büchsen/ setzte er gleichfalls von neuem an/ mit der Untergrabung.</p> <p>Mit solchem Stuck- und Büchsen-Gewitter beleuchteten sie auch die folgende ganze Nacht deß 4 ten Octobers/ und fulminirten so erschrecklich/ daß kein Kriegs-Ohr bishero dergleichen jemals annoch hatte vernommen. Durch solches unerhörte Schiessen/ wurden die Büchsen-Meister/ von dem Kärnter-Thurn/ weit demselben/ durch das feindliche Geschoß / die Zinnen weggestrichen waren/ zu weichen/ genöthigt: und unterstund sich keiner / einen Blick/ geschweige einen Schuß/ hinaus zu thun/ ehe und bevor man ein Bollwerk aufgeworffen hätte: wornechst man/ bey Nacht/ ein Geschütz darauf setzte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0156]
durch einen Pulver-Schlag/ sich an ihm zu rächen/ und eines solchen Schadenstiffters zu befreyen: zumal/ weil er ihrem Geschütz/ womit sie ihn sonst gar offt/ häuffig/ und scharff/ anblitzten/ nicht weichen wolte/ noch einige sonderliche Empfindung ihres Gewalts zu erkennen geben; ausbenom̃en/ daß er/ für ihren zwo grossen Stein-Büchsen/ nur allein sein Dach/ samt den Zinnen/ hatte fallen lassen: worüber etliche Personen/ darunter auch ein Edelmann/ Namens Alreich (oder vielleicht Ulrich) Altenhäuser/ gewest/ erschlagen worden. Weßwegen sie denselben / durch eine starke Mine/ zu ruiniren/ gedachten. Solche ihre böse Arbeit/ hat man/ zu hohem Glück/ kaum eine Stunde eher gefunden/ bevor sie alle Sachen zum Sprengen bey einander hatten: und wären die/ so das Pulver drunter schütten solten/ bey nahe/ von den Unsern/ erwischt. Doch ward/ weder an diesem/ noch andren Orten/ einiges Pulver angetroffen: weil nemlich die Untergräber darüber verstört und flüchtig worden.
Uber der Erden/ blieb es heut doch auch so gar still und ruhig eben nicht. Es unterstunden sich etliche Landsknechte/ durchs Schotten-Thor (andere melden/ wie oben gedacht/ daß alle Thore/ ausbenommen/ das Salz- und Kärnter-Thor/ zugemaurt/ oder verschüttet worden. Weil aber Leunclavius und Ortelius dieses Ausfalls durchs Schotten-Thor gedenken; muß selbiges doch auch offen/ unverschüttet geblieben; oder das ausfallende Volk etwan durch Schuß-Löcher/ und andre Neben-Gänge/ hinaus gekommen seyn: Angemerkt auch Ortelius nicht schreibt/ daß sie durchs - sondern beym Schotten-Thor hinaus gegangen. Wiewol Leunclavius durchs Schotten-Thor setzt.) hinaus zu fallen/ und / um einige Beute/ ihren Hals zu wagen. Allein ihr Gewinn trug weniger aus/ als der Schade: denn es kamen beyderseits 30. Mann um; darunter aber ihrer die meisten.
Hierauf fing der Feind/ am 3 ten Octobr. von frischem an/ wie ein erboster Drach/ die Stadt mit Feuer hefftig anzuspeyen; fuhr auch/ mit solchem Schiessen/ die ganze Nacht durch/ fort; also/ daß den Belägerten die Vermutung hiedurch erwecket ward/ er würde bald Sturm lauffen: Gestaltsam deßwegen alles Kriegs-Volk der Stadt/ selbige Nacht durch / in gerüsteter Ordnung stund. Unter solchem Gekrach der Canonen/ Falconetten/ und Doppelhacken/ und Büchsen/ setzte er gleichfalls von neuem an/ mit der Untergrabung.
Mit solchem Stuck- und Büchsen-Gewitter beleuchteten sie auch die folgende ganze Nacht deß 4 ten Octobers/ und fulminirten so erschrecklich/ daß kein Kriegs-Ohr bishero dergleichen jemals annoch hatte vernommen. Durch solches unerhörte Schiessen/ wurden die Büchsen-Meister/ von dem Kärnter-Thurn/ weit demselben/ durch das feindliche Geschoß / die Zinnen weggestrichen waren/ zu weichen/ genöthigt: und unterstund sich keiner / einen Blick/ geschweige einen Schuß/ hinaus zu thun/ ehe und bevor man ein Bollwerk aufgeworffen hätte: wornechst man/ bey Nacht/ ein Geschütz darauf setzte.
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