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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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Neben solchem unnachlässigem und unmenschlichem Schiessen/ welches nicht anders sich ansehn ließ/ als ob alle Wetter wider die Stadt/ mit ihren Stralen/ spielten/ und alle Wolken/ ihre Donner-Kugeln auf sie los zu brennen/ sich verschworen und verpecht hätten / warf der Feind auch viel Feuer-Pfeile hinein/ in Hoffnung/ die Stadt anzuzünden. Wie er dann/ gleicher Hoffnung und Vorhabens/ manche Verräther und Mordbrenner hinein gepractizirt: darunter hernach auch/ auf Entdeckung obgemeldten Ubergängers / insonderheit drey Teutsche Mamelucken/ die/ in Türkischer Kleidung/ unterm Schein der Entrinnung/ aus ihrer ertichteten Gefangenschaft/ angelangt waren/ betreten worden. Welche peinlich bekannten/ daß sie erkauft wären/ die Stadt/ an 24. Enden/ anzuzünden Was sie aber mit solchen Judas-Silberlingen/ für sich gewuchert/ wird uns der siebenzehende Weinmonats Tag weisen. Sonst lieset man/ beym Ortelio/ der Feind habe / durch sein immerfort - stralendes Geschütz/ in dieser Nacht/ ein altes Bollwerk in Brand gebracht.

Als aber nun die Unsrigen/ vermittelst deß/ besagter massen/ aufgeworffenen Bollwerks / wiederum/ in solcher Donner-Sprache/ einige Antwort gaben; zersprang ihnen ein Stück.

Nach demmal auch die Generalität ihr leicht die Rechnung machte/ der Feind würde zwischen solchem Stucken-Gefechte/ auch von unten zu die Stadt anfechten/ und mit abermaliger Untergrabung heimsuchen: (massen ihnen dißmals sein übermachtes/ gleichwie vorhin sein einhaltendes/ Schiessen/ solches zu vermuten gab) liessen sie ohn Unterlaß / alle verdächtige Oerter/ sonderlich die Burg/ mit Graben überall durch- und gar umfahren / auch etlicher Orten/ da man sich feindlicher Minen befahrte/ die Keller und die Mauren durchgrübeln und graben. In welcher Arbeit denn die Bergleute von Schwatz/ so deßwegen von der Obrigkeit dahin gefordert waren/ sehr gute Dienste und Arbeit verrichteten/ eine Anzeigung gab/ also fort dem Feinde entgegen gruben. Daher manchesmal die Unsrigen/ und die Türken/ bis auf eine halbe Klaffter/ aneinander gekommen/ und einer den andren klopffen gehört: wodurch alsdenn der Feind/ samt seinem Vorhaben/ rückgängig gemacht ward.

Weil man gleichfalls in Sorgen stehen muste/ der Türk dörffte/ unter so grausamen Schiessen/ indem nicht allein alle seine Lager-Stücke/ so viel er deren bey sich hatte / nemlich vierhundert/ sondern auch zugleich die Janitscharen/ von allen auffgeworffenen Wällen/ wie auch aus mehr-bedeuteten ihren vortheilhafften Posten der Vor-städtischen Mauren/ mit ihren Falconetlein/ Doppelhacken/ und Feuer-Röhren/ imgleichen die Reuterey/ mit gantzen Wolcken von Pfeilen/ donnerten/ blitzten/ und hagelten/ sich über die unterbrochene Mauer eines Sturms unterstehen: als ward in der Stadt/ ein heimlicher Lärm gemacht/ und die Soldatesca überall/ in guter Bereitschafft zu stehen / gewarnet. Zu welchem Ende dann

Neben solchem unnachlässigem und unmenschlichem Schiessen/ welches nicht anders sich ansehn ließ/ als ob alle Wetter wider die Stadt/ mit ihren Stralen/ spielten/ und alle Wolken/ ihre Donner-Kugeln auf sie los zu brennen/ sich verschworen und verpecht hätten / warf der Feind auch viel Feuer-Pfeile hinein/ in Hoffnung/ die Stadt anzuzünden. Wie er dann/ gleicher Hoffnung und Vorhabens/ manche Verräther und Mordbrenner hinein gepractizirt: darunter hernach auch/ auf Entdeckung obgemeldten Ubergängers / insonderheit drey Teutsche Mamelucken/ die/ in Türkischer Kleidung/ unterm Schein der Entrinnung/ aus ihrer ertichteten Gefangenschaft/ angelangt waren/ betreten worden. Welche peinlich bekannten/ daß sie erkauft wären/ die Stadt/ an 24. Enden/ anzuzünden Was sie aber mit solchen Judas-Silberlingen/ für sich gewuchert/ wird uns der siebenzehende Weinmonats Tag weisen. Sonst lieset man/ beym Ortelio/ der Feind habe / durch sein immerfort - stralendes Geschütz/ in dieser Nacht/ ein altes Bollwerk in Brand gebracht.

Als aber nun die Unsrigen/ vermittelst deß/ besagter massen/ aufgeworffenen Bollwerks / wiederum/ in solcher Donner-Sprache/ einige Antwort gaben; zersprang ihnen ein Stück.

Nach demmal auch die Generalität ihr leicht die Rechnung machte/ der Feind würde zwischen solchem Stucken-Gefechte/ auch von unten zu die Stadt anfechten/ und mit abermaliger Untergrabung heimsuchen: (massen ihnen dißmals sein übermachtes/ gleichwie vorhin sein einhaltendes/ Schiessen/ solches zu vermuten gab) liessen sie ohn Unterlaß / alle verdächtige Oerter/ sonderlich die Burg/ mit Graben überall durch- und gar umfahren / auch etlicher Orten/ da man sich feindlicher Minen befahrte/ die Keller und die Mauren durchgrübeln und graben. In welcher Arbeit denn die Bergleute von Schwatz/ so deßwegen von der Obrigkeit dahin gefordert waren/ sehr gute Dienste und Arbeit verrichteten/ eine Anzeigung gab/ also fort dem Feinde entgegen gruben. Daher manchesmal die Unsrigen/ und die Türken/ bis auf eine halbe Klaffter/ aneinander gekommen/ und einer den andren klopffen gehört: wodurch alsdenn der Feind/ samt seinem Vorhaben/ rückgängig gemacht ward.

Weil man gleichfalls in Sorgen stehen muste/ der Türk dörffte/ unter so grausamen Schiessen/ indem nicht allein alle seine Lager-Stücke/ so viel er deren bey sich hatte / nemlich vierhundert/ sondern auch zugleich die Janitscharen/ von allen auffgeworffenen Wällen/ wie auch aus mehr-bedeuteten ihren vortheilhafften Posten der Vor-städtischen Mauren/ mit ihren Falconetlein/ Doppelhacken/ und Feuer-Röhren/ imgleichen die Reuterey/ mit gantzen Wolcken von Pfeilen/ donnerten/ blitzten/ und hagelten/ sich über die unterbrochene Mauer eines Sturms unterstehen: als ward in der Stadt/ ein heimlicher Lärm gemacht/ und die Soldatesca überall/ in guter Bereitschafft zu stehen / gewarnet. Zu welchem Ende dann

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[149/0157] Neben solchem unnachlässigem und unmenschlichem Schiessen/ welches nicht anders sich ansehn ließ/ als ob alle Wetter wider die Stadt/ mit ihren Stralen/ spielten/ und alle Wolken/ ihre Donner-Kugeln auf sie los zu brennen/ sich verschworen und verpecht hätten / warf der Feind auch viel Feuer-Pfeile hinein/ in Hoffnung/ die Stadt anzuzünden. Wie er dann/ gleicher Hoffnung und Vorhabens/ manche Verräther und Mordbrenner hinein gepractizirt: darunter hernach auch/ auf Entdeckung obgemeldten Ubergängers / insonderheit drey Teutsche Mamelucken/ die/ in Türkischer Kleidung/ unterm Schein der Entrinnung/ aus ihrer ertichteten Gefangenschaft/ angelangt waren/ betreten worden. Welche peinlich bekannten/ daß sie erkauft wären/ die Stadt/ an 24. Enden/ anzuzünden Was sie aber mit solchen Judas-Silberlingen/ für sich gewuchert/ wird uns der siebenzehende Weinmonats Tag weisen. Sonst lieset man/ beym Ortelio/ der Feind habe / durch sein immerfort - stralendes Geschütz/ in dieser Nacht/ ein altes Bollwerk in Brand gebracht. Als aber nun die Unsrigen/ vermittelst deß/ besagter massen/ aufgeworffenen Bollwerks / wiederum/ in solcher Donner-Sprache/ einige Antwort gaben; zersprang ihnen ein Stück. Nach demmal auch die Generalität ihr leicht die Rechnung machte/ der Feind würde zwischen solchem Stucken-Gefechte/ auch von unten zu die Stadt anfechten/ und mit abermaliger Untergrabung heimsuchen: (massen ihnen dißmals sein übermachtes/ gleichwie vorhin sein einhaltendes/ Schiessen/ solches zu vermuten gab) liessen sie ohn Unterlaß / alle verdächtige Oerter/ sonderlich die Burg/ mit Graben überall durch- und gar umfahren / auch etlicher Orten/ da man sich feindlicher Minen befahrte/ die Keller und die Mauren durchgrübeln und graben. In welcher Arbeit denn die Bergleute von Schwatz/ so deßwegen von der Obrigkeit dahin gefordert waren/ sehr gute Dienste und Arbeit verrichteten/ eine Anzeigung gab/ also fort dem Feinde entgegen gruben. Daher manchesmal die Unsrigen/ und die Türken/ bis auf eine halbe Klaffter/ aneinander gekommen/ und einer den andren klopffen gehört: wodurch alsdenn der Feind/ samt seinem Vorhaben/ rückgängig gemacht ward. Weil man gleichfalls in Sorgen stehen muste/ der Türk dörffte/ unter so grausamen Schiessen/ indem nicht allein alle seine Lager-Stücke/ so viel er deren bey sich hatte / nemlich vierhundert/ sondern auch zugleich die Janitscharen/ von allen auffgeworffenen Wällen/ wie auch aus mehr-bedeuteten ihren vortheilhafften Posten der Vor-städtischen Mauren/ mit ihren Falconetlein/ Doppelhacken/ und Feuer-Röhren/ imgleichen die Reuterey/ mit gantzen Wolcken von Pfeilen/ donnerten/ blitzten/ und hagelten/ sich über die unterbrochene Mauer eines Sturms unterstehen: als ward in der Stadt/ ein heimlicher Lärm gemacht/ und die Soldatesca überall/ in guter Bereitschafft zu stehen / gewarnet. Zu welchem Ende dann

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/157>, abgerufen am 21.11.2024.