François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.ser Casus eher unter diejenigen zu gehören scheint, Zum schwersten Kummer aber gereichte es unse¬ Nach diesen mannichfaltigen Leistungen gab es ſer Caſus eher unter diejenigen zu gehören ſcheint, Zum ſchwerſten Kummer aber gereichte es unſe¬ Nach dieſen mannichfaltigen Leiſtungen gab es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="101"/> ſer Caſus eher unter diejenigen zu gehören ſcheint,<lb/> von welchen der Informator ſeufzend eingeſtand: „Das<lb/> kann man ſo eigentlich nicht ſagen,“ und erleichtert<lb/> aufathmete, wenn ſein freiherrlicher Patron lachend<lb/> hinzuſetzte; „Iſt auch ſehr thöricht, danach zu fragen.“</p><lb/> <p>Zum ſchwerſten Kummer aber gereichte es unſe¬<lb/> rem gewiſſenhaften Chriſtlieb Taube, daß es bei alle¬<lb/> dem eine Ader und juſt eine Hauptader in ſeinem<lb/> Borne gab, die er ohne erſchöpfenden Erguß in ſich<lb/> ſelber verſchließen mußte. Der freiherrliche Beſitzſtand<lb/> erſtreckte ſich nicht auf ein Clavier, und da die Jung¬<lb/> fer Grundtext ein hartes Ohr und eine ungefüge Kehle<lb/> zu beklagen hatte, eine Kunſtfertigkeit ohne Talent<lb/> aber keine obligatoriſche Forderung der damaligen Er¬<lb/> ziehungsmethode war, ſo mußte die edle Muſica von<lb/> dem Lehrplane geſtrichen werden. Nur die üblichen<lb/> Kirchenlieder wurden nach dem Klange der hofmei¬<lb/> ſterlichen Geige eingeübt, und außer der Lection für<lb/> das Lerchenſtimmchen der Schülerin Nummero Zwei<lb/> noch eine und die andere weltliche Weiſe beigefügt.</p><lb/> <p>Nach dieſen mannichfaltigen Leiſtungen gab es<lb/> allerdings noch ein letztes categoriſches Soll und Muß<lb/> einer ſtandesmäßigen Education, für welches die Se¬<lb/> minarbildung eine Lücke ließ und die emeritirte Her¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [101/0108]
ſer Caſus eher unter diejenigen zu gehören ſcheint,
von welchen der Informator ſeufzend eingeſtand: „Das
kann man ſo eigentlich nicht ſagen,“ und erleichtert
aufathmete, wenn ſein freiherrlicher Patron lachend
hinzuſetzte; „Iſt auch ſehr thöricht, danach zu fragen.“
Zum ſchwerſten Kummer aber gereichte es unſe¬
rem gewiſſenhaften Chriſtlieb Taube, daß es bei alle¬
dem eine Ader und juſt eine Hauptader in ſeinem
Borne gab, die er ohne erſchöpfenden Erguß in ſich
ſelber verſchließen mußte. Der freiherrliche Beſitzſtand
erſtreckte ſich nicht auf ein Clavier, und da die Jung¬
fer Grundtext ein hartes Ohr und eine ungefüge Kehle
zu beklagen hatte, eine Kunſtfertigkeit ohne Talent
aber keine obligatoriſche Forderung der damaligen Er¬
ziehungsmethode war, ſo mußte die edle Muſica von
dem Lehrplane geſtrichen werden. Nur die üblichen
Kirchenlieder wurden nach dem Klange der hofmei¬
ſterlichen Geige eingeübt, und außer der Lection für
das Lerchenſtimmchen der Schülerin Nummero Zwei
noch eine und die andere weltliche Weiſe beigefügt.
Nach dieſen mannichfaltigen Leiſtungen gab es
allerdings noch ein letztes categoriſches Soll und Muß
einer ſtandesmäßigen Education, für welches die Se¬
minarbildung eine Lücke ließ und die emeritirte Her¬
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